Mem de Sá

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Dom Mem de Sá (* 1500 oder 1504 in Coimbra, Portugal; † 12. März 1572 in Salvador da Bahia, Brasilien) war ein portugiesischer Adliger, Jurist, Richter und Gouverneur. Er war der dritte Generalgouverneur (Vizekönig) von Brasilien (auch Portugiesisch-Amerika) von 1558 bis 1572. Außerdem war er Mitbegründer von Rio de Janeiro.

Leben

Mem de Sá wurde als Bruder des bekannten Dichters Francisco Sá de Miranda in Coimbra geboren und studierte Rechtswissenschaften in Salamanca. 1528 machte er sein juristisches Examen und promovierte in Recht, 1533 heiratete er Dona Guiomar de Faria, mit ihr hatte er einen Sohn, Fernao de Sá, der später Capitäo (Präfekt) der Präfektur Espirito Santo wurde. Sá arbeitete fortan viele Jahre als Richter an diversen Gerichtshöfen in Portugal. Auch war er Kronrat.

Am 23. Juli 1556 wurde er durch die Regentin, Dona Catharina von Portugal, der Mutter König Dom Sebastiaos und Witwe von Dom Johann III. zum Gouverneur ernannt. Er musste aber warten, bis sein Vorgänger, Dom Duarte da Costa, in Portugal eingetroffen war. Dies geschah am 30. April 1557, wenige Tage später begab er sich selbst auf die Reise nach Brasilien und landete dort am 28. Dezember 1557. Sein Amt trat er offiziell am 3. Januar 1558 an.

Konsolidierung des Staates

Mem de Sá nutzte seine rund 14-jährige Amtszeit, die Kolonie Portugiesisch-Amerika bzw. Brasilien zu konsolidieren. Er förderte die Landwirtschaft und vor allem den Anbau von Zuckerrohr, was zur späteren Monopolstellung Brasiliens führte und zur Einfuhr von Sklaven für die Arbeit auf den Feldern sowie zu Familien, die zu sogenannten „Zuckerdynastien“ bzw. „Zuckerbaronen“ wurden. All das konnte Sá aber nicht voraussehen.

Er war an der Gründung von Rio de Janeiro zusammen mit dem Jesuiten Manuel da Nobrega beteiligt, die am 1. März 1565 gegründet wurde. Seinen Neffen, Dom Salvador Correia de Sá, machte er zum Stadtpräfekten von Rio de Janeiro. Auch an der Gründung der Stadt São Lourenço, die heute Niterói heißt, war er beteiligt.

Er förderte die Jesuiten in ihrem Bestreben, die lokalen Indios zu bekehren, kam aber wegen Konflikten mit den Indios gleichzeitig auch in Konflikt mit den Jesuiten, ohne jedoch deren Wertschätzung zu verlieren.

Insgesamt wird seine Regierungszeit mit Frieden (nach innen) und Wohlstand in Verbindung gebracht. Von den beiden führenden Jesuiten Brasiliens ihrer Zeit, José de Anchieta und Manuel da Nobrega, wurde er sehr geschätzt. Anchieta verfasste über ihn das neulateinische Epos De gestis Mendi de Saa.

Kampf gegen Indios und Franzosen

In diversen Schlachten gelang es ihm zunächst, seine Macht und die Portugals in Brasilien zu festigen, in dem er angreifende Indio-Stämme mehrfach besiegte.

Die Franzosen griffen ebenfalls um 1560 an und setzten sich an der Baía de Guanabara, der Bucht des heutigen Rio de Janeiro fest, wo sie das Fort von Coligny gründeten. Mit rund 120 portugiesischen Soldaten und etwa 1140 Indios gelang es ihm in der Schlacht von Guanabara, die Franzosen vernichtend zu schlagen und jegliche französischen Ansprüche auf das Land zurückzuweisen.

Tod

Am 12. März 1572 starb Mem de Sá überraschend, während er auf sich auf seine Abberufung nach Portugal vorbereitet hatte. Sein Nachfolger Dom Luís de Vasconcelos, zweimal von französischen Freibeutern überfallen, wurde beim zweiten Überfall getötet und konnte sein Amt nicht antreten. So blieb Sá interimsmäßig im Amt, bis ein Nachfolger für den Nachfolger ernannt war. In dieser Zeit ist er vermutlich gestorben.

Quellen

  • Mem de Sá. In: Brasil Escola, abgerufen am 10. März 2016 (portugiesisch)
  • Mem de Sá, Governador Geral do Brasil. In: Catolicismo. Revista de Cultura e Atualidades, abgerufen am 10. März 2016 (portugiesisch)
  • Mem de Sá. In: Diário Universal, Stand: 2. März 2010, abgerufen am 10. März 2016 (portugiesisch)
VorgängerAmtNachfolger
Duarte da CostaGouverneur von Brasilien
1558–1572
Luís Brito e Almeida (Salvador)
António Salema (Rio de Janeiro)