Menachem Ussishkin

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Menachem Ussishkin

Avraham Menachem Mendel Ussishkin (auch Abraham Menacham Mendel Ussischkin, geboren 16. August 1863 in Dubrowno, Russisches Kaiserreich; gestorben 2. Oktober 1941 in Jerusalem, Völkerbundsmandat für Palästina) war führender Zionist und langjähriger Präsident des Jüdischen Nationalfonds (JNF).

Leben

Menachem Ussishkin wurde 1863 im heute belarussischen Stetl Dubrowno im zaristischen Russland geboren. Nach einem Studium in Moskau wurde er Ingenieur. In seiner Jugend war er ein begeisterter Leser der zeitgenössischen hebräischen Schriftsteller. Von da ab wurde die Wiederbelebung des Hebräischen eines der Ziele seiner Lebensarbeit.

Wie viele andere frühe Mitglieder der Chibbat Zion wurde er von den Pogromen des Jahres 1881 in Russland aufgerüttelt, die ihm die Notwendigkeit einer jüdischen Auswanderung vor Augen führten. Ussishkin begann, aktiv für verschiedene zionistische Gruppen zu arbeiten. Nachdem er am Technologischen Institut in Moskau sein Ingenieurstudium abgeschlossen hatte, widmete er sich der hebräischen Erziehungsarbeit, der zionistischen Propaganda und der Beschaffung von Geldern in Russland.

Ussishkin war ein „praktischer“ Zionist, für den das landwirtschaftliche Siedlungswesen in Eretz Israel den ersten und wichtigsten Schritt zur Erlangung eines jüdischen Staates darstellte. Er warb Jugendliche für die Arbeit als Pioniere und für landwirtschaftliche Siedlungen an. Er war Delegierter beim ersten Zionistischen Kongress 1897 in Basel und wurde zum Hebräischen Sekretär des Kongresses ernannt.

Am Siebenten Kongress (1905) gehörte er zu denen, die die Ablehnung des Ugandaplanes erzwangen. Er schlug ein zionistisches Programm vor, das später von der Zionistischen Bewegung übernommen wurde. Unter seinem Einfluss unterstützte die Zionistische Bewegung die Gründung landwirtschaftlicher Siedlungen, erzieherischer und kultureller Einrichtungen und einer Hebräischen Universität.

1919 siedelte sich Ussishkin selbst in Eretz Israel an. 1922 wurde er zum Vorsitzenden des Jewish National Fund (קרן קימת לישראל, Keren Kayemet LeYisrael, K.K.L., Jüdischen Nationalfonds) gewählt, eine Position, die er für fast zwanzig Jahre innehatte. 1921–1923 war er Vorsitzender der Jewish Agency (Vorsitzender der Eretz Israel Exekutive), 1935–1941 Vorsitzender der Zionistischen Weltorganisation (WZO). Im Mai 1936[1] äußerte er sich vor einer britischen Anhöhrungskommission zugunsten einer Umsiedlung („population transfer“[1]) der arabisch-palästinensischen Bevölkerung in den Irak,[1] wobei er suggerierte, dass die Palästinenser selbst den Wunsch haben würden, in den Irak abzuziehen,[1] insofern forderte er keinen gewalttätigen Transfer. David Ben-Burion kritisierte[1] ihn dafür, weil er durch das Bekanntwerden der Forderung eine Schwächung der zionistischen Verhandlungsposition gegenüber den Briten befürchtete.

Bis zuletzt aktiv, starb Ussishkin 1941. Auf seinen Wunsch hin wurde er auf dem Skopusberg in Jerusalem bestattet.

Literatur

  • Joseph Klausner: Menahem Ussishkin. His Life and Work. Published by the Joint Zionist Publication Committee, London o. J. (1944).
  • John F. Oppenheimer (Red.) u. a.: Lexikon des Judentums. 2. Auflage. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh u. a. 1971, ISBN 3-570-05964-2, Sp. 862.

Weblinks

Commons: Menachem Ussishkin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Mark Tessler: A History of the Israeli-Palestinian Conflic. In: Mark Tessler (Hrsg.): Indiana Series in Middle East Studies. 2. Auflage. Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis 2009, ISBN 978-0-253-22070-7, S. 243 und Fußnote 113, S. 869 f.