Merian (Reisemagazin)

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Der Basler Kupferstecher Matthäus Merian als Namensgeber des Magazins

Das Merian-Magazin ist eine seit Juli 1948 monatlich erscheinende Reisezeitschrift, die bis zum Jahre 2000 von Hoffmann und Campe verlegt wurde, seither im Jahreszeiten Verlag aus der Ganske-Verlagsgruppe. Entwickelt, sowohl textlich als auch illustrativ, wurde das Magazin vom damaligen Erstherausgeber Heinrich Leippe.[1] Die Hefte befassen sich jeweils mit einer geografischen Region: einem Land, einem Landesteil, einer Ländergruppe oder einer Stadt. Der Name der Zeitschrift erinnert an den Basler Kupferstecher Matthäus Merian, der im 17. Jahrhundert illustrierte Städtebeschreibungen herausgab.[2]

In Artikeln, Reportagen und Essays, meist bebildert, werden die Geografie, die Wirtschaft, die Politik, die Geschichte und Literatur, aber auch Museen, Kunst und Kultur und die Gastronomie einer Region dargestellt.

Chefredakteur war von 2002 bis 2016 Andreas Hallaschka,[3] seit 2016 ist es Hansjörg Falz.[4]

Jahrgänge und Zählung

In den ersten Jahren bis 1974 waren die Merian-Hefte jahrgangsweise römisch durchnummeriert. Da das erste Heft im Juli 1948 erschien, beginnen die ersten Jahrgänge I bis IV jeweils im Juli und erstrecken sich bis Juni des Folgejahres. Jahrgang V ist ein (halber) Rumpfjahrgang aus nur 6 Heften, der mit der Ausgabe Dezember 1952 endet. Ab 1953 ist die Monatszählung synchron mit dem Kalender, 1/VI entspricht also dem Heft Januar 1953. Ab 1975 wird der Jahrgang auf dem Rücken nicht mehr römisch, sondern arabisch angegeben (z. B. 03/51 Rom), später erscheint das Jahr in Klartext auch auf dem Titel bzw. im Impressum. Bei neu aufgelegten Nachdrucken ist das Erscheinungsjahr nicht immer erkennbar, so dass die Jahrgangszählung zur Ermittlung des Erscheinungsdatums nach wie vor relevant ist.

Sonderausgaben

Anfangs wurden Merian-Hefte vom Verlag zur Belebung des Verkaufs mit Umschlagstreifen, auch „Bauchbinde“ genannt, ausgestattet. Bislang bekannt geworden sind Hefte mit Umschlagstreifen nur aus dem Zeitraum von 1948 bis 1953 (1. bis 6. Jahrgang). Die Streifen sind sechs Zentimeter hoch, wurden je nach Titel variierend beschriftet und haben sich nur selten erhalten.

Außer der Reihe wurden aus besonderen Anlässen einige Sonderausgaben aufgelegt, die z. T. etwas vom thematischen Spektrum der Reihe abweichen:

  • 1987 (40. Jg.) 100 Jahre Automobil
  • 1990 (43. Jg.) ein Sonderheft DDR
  • dazu 5 Hefte über jedes der fünf Neuen Länder der Bundesrepublik.
  • 1993 (46. Jg.): 150 Jahre Thalia Theater (Hamburg)

Sonderauflagen werden seit einigen Jahren in der Reihe „Merian extra“ aufgelegt. Bei diesen Sonderheften handelt es sich um bezahlte PR-Produkte im Auftrag von Tourismusunternehmen, Verbänden oder der Automobilindustrie.[5]

Themen, Autoren, Fotografen

Viele Themenhefte werden, je nach Aktualisierungsbedarf, in mehrjährigem Abstand in Bild und Text überarbeitet und dann wieder aufgelegt (z. B. Berlin: 12/1949, 11/1959, 1/1970, 7/1989, 6/1998, 9/2001, 3/2005, 11/2007 sowie 6/1997 Berliner Umland). Dies ergibt nicht nur eine interessante Sicht auf die historische Entwicklung, sondern auch auf die veränderte Themensetzung, die fotografische Rezeption und Darstellung sowie die literarische Reflexion.

Für die Essays wurden oft bedeutende (Reise-)Schriftsteller gewonnen, z. B. Hermann Kesten (8/1962 Fränkischer Jura), Friedrich Torberg (2/1974 Prag), Herbert Rosendorfer (12/1982 München) oder der FAZ-Reisejournalist Jakob Strobel y Serra (5/2007 Mallorca). Bei der Bebilderung wird oft auf etablierte Reise- und Kalenderfotografen zurückgegriffen, z. B. Christian Heeb und Eberhard Grames (9/1997 Paris); gelegentlich wurden die herausragenden ganzseitigen Bildstrecken von einem einzigen Fotografen geliefert, z. B. München (12/1982) von Guido Mangold.

Reiseführer und Buchprogramm

Die kompakten Reiseführer Merian live! erscheinen seit 1993 im Buchhandel. Die Reihe wurde mehrfach mit dem ITB-Buch-Award ausgezeichnet. Seit 2007 enthalten diese Reiseführer eine herausnehmbare Extra-Karte, die den mehrseitigen Kartenatlas im Buch ergänzt. Ferner gibt es die Freizeitführer Merian aktiv, die literarischen Reisebücher Merian porträts – Eine Stadt in Biographien sowie Merian momente. Redaktionell verantwortlich ist das Ganske-Unternehmen Travel House Media.

Literatur

  • Manfred Bissinger (Hrsg.): Das große Merian-Buch. Hoffmann und Campe, Hamburg 2008, ISBN 3-455-50071-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 25 Jahre „Merian“. Das Schöne zu suchen. DIE ZEIT, 28. Juli 1972 Nr. 30
  2. Reisemagazin Merian - Die Lust am Bleiben (Memento des Originals vom 20. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sueddeutsche.de Süddeutsche.de, 1. Juli 2008
  3. Profil Andreas Halasschkas bei kress.de
  4. Wechsel bei Merian: Hansjörg Falz wird neuer Chefredakteur. Auf: meedia.de vom 26. Februar 2016
  5. Wo Merian draufsteht, ist Mercedes drin. Auf: meedia.de vom 11. März 2010