Meritaton

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Meritaton in Hieroglyphen
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Meritaton
(Merit Aton)
Mr.jt Jtn
Geliebte des Aton
Princess Meritaten, from el-Amarna, ca. 1365-47 BCE, Ny Carlsberg Glyptotek, Copenhagen (2) (36284136341).jpg
Meritaton mit einer nubischen Perücke, ca. 1365-1347 v Chr, Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen.


Meritaton, auch Merit-Aton, war eine altägyptische Prinzessin der 18. Dynastie und erstgeborene Tochter von Pharao Echnaton und seiner Großen königlichen Gemahlin Nofretete.

Ihre Kindheit verbrachte sie höchstwahrscheinlich in Theben, später in Achet-Aton („Horizont des Aton“) auch Amarna genannt, der dem Gott Aton geweihten neu gegründeten Hauptstadt ihres Vaters. Ihr Vater Pharao Echnaton, war der Sohn von Amenophis III. und hatte um das Jahr 1350 v. Chr. den Thron bestiegen, als er radikal in den Staatskult eingriff. Mit seiner Hauptfrau Nofretete verbannte er sämtliche Götter – bis auf einen: den Sonnengott Aton. Ihn stellte er an die Spitze des Götterhimmels.

Kopf einer Königin im Amarnianischen Stil (Nofretete oder Merit-Aton), Neues Museum, Berlin.

Mit zehn Jahren starb ihre jüngere Schwester Maketaton. Meritaton wird als „Mayati“ in zwei Amarna-Briefen genannt.

König Burna-Buriasch II. von Babylon sandte ihr eine Kette aus Lapislazuli.[1] In einem zweiten Brief beklagt sich derselbe Herrscher, dass Meritaton sich nicht um seine Gesundheit sorge.[2]

Echnaton war Vater von sechs Töchtern und einem Sohn, Tutanchamun. Nach dem Tod ihrer Mutter Nofretete heiratete Echnaton seine älteste Tochter Meritaton, um sie auf die Thronfolge vorzubereiten und zu legitimieren.

Nach spärlicher Zeugnislage wurde sie Große königliche Gemahlin des Nachfolgers ihres Vaters, Semenchkare. Man schreibt ihr eine Tochter – allerdings nur aufgrund der Namensgleichheit – Meritaton tascherit („Meritaton, die Jüngere / die Kleine“) zu. Außerdem wird vermutet, dass sie in der Daḫamunzu-Affäre die ungenannte Königin sein könnte. Ihr weiteres Leben und ihr Ende sind unbekannt.

Für das Große Ägyptische Museum, das 2020 eröffnet werden soll und rund zwei Kilometer von der Nekropole von Gizeh entfernt liegt, wurden die Grabbeigaben des Tutanchamun (KV62) neu untersucht. Ägyptologen schlossen aus der Analyse mehrerer Stücke aus dem Schatz des jungen Pharaos, dass dieser einen großzügigen Teil der Beigaben einer anderen Person erhielt. Demnach soll ein Großteil des Grabschatzes von Tutanchamun nicht für ihn, sondern für seine älteste Schwester Meritaton bestimmt gewesen sein. Entfernte und neu eingravierte Namenskartuschen könnten bedeuten, dass es vor Tutanchamun noch eine Pharaonin gegeben hat.[3]

Damit musste die historische Rolle dieser vergessenen Pharaonin neu beurteilt werden: Sie hätte nach dem Tod ihres Vaters für ihren unmündigen Bruder regiert und Ägypten aus einer strategisch schwachen Lage herausmanövriert. Während ihrer kurzen Herrschaft soll sie sich einen prächtigen Grabschatz zusammengestellt haben, den Tutanchamun, einmal zum Pharao gekrönt, schließlich für sich beanspruchte.

Literatur

  • Dorothea Arnold: The Royal Women of Amarna. Images of Beauty from Ancient Egypt. Metropolitan Museum of Art, New York (NY) 1996, ISBN 0-8109-6504-6, S. 10–11.
  • Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. Thames & Hudson, London/ New York 2004, ISBN 0-500-05128-3, S. 155.
  • Joyce Tyldesley: Die Königinnen des Alten Ägypten. Von den frühen Dynastien bis zum Tod Kleopatras. Koehler & Amelang, Leipzig 2008, ISBN 978-3-7338-0358-2, S. 136–137.
  • Thomas Kühn: Bewegende Schicksale – Nofretetes Töchter. In: Kemet. Heft 1/2002, S. 23–24.
  • Michael E. Habicht: Merytaten: The Unknown Queen of Akhet-Aton. epubli, Berlin 2022, ISBN 978-3-7549-7677-7.

Dokumentationen

Weblinks

Commons: Meritaton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. El-Amarna Nr. 10 = EA 10. William L. Moran: The Amarna Letters. Johns Hopkins University Press, Baltimore/ London 1992, ISBN 0-8018-4251-4, S. 19–20.
  2. EA 11. William L. Moran: The Amarna Letters. Baltimore/ London 1992, S. 22.
  3. “Certaines pièces du trésor de Toutânkhamon appartiennent à sa sœur”, Marc Gabolde, égyptologue à Montpellier. 27. März 2019, abgerufen am 12. Mai 2019.