Methylisothiocyanat

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Strukturformel
Struktur von Methylisothiocyanat
Allgemeines
Name Methylisothiocyanat
Andere Namen
  • Methylsenföl
  • Isothiocyansäuremethylester
Summenformel C2H3NS
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff mit beißendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 556-61-6
EG-Nummer 209-132-5
ECHA-InfoCard 100.008.303
PubChem 11167
Eigenschaften
Molare Masse 73,12 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,07 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

30–34 °C[2]

Siedepunkt

117–118 °C[2]

Dampfdruck

59 hPa (40 °C)[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol 06 – Giftig oder sehr giftig 05 – Ätzend 09 – Umweltgefährlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 228​‐​301+331​‐​310​‐​314​‐​317​‐​410
P: 280​‐​301+310+330​‐​303+361+353​‐​304+340+310​‐​305+351+338​‐​403+233 [1]
Toxikologische Daten

72 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

79,4 kJ/mol[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Methylisothiocyanat (MITC), auch Methylsenföl, ist eine organische Verbindung, die sich von den Isothiocyanaten ableitet, den Salzen beziehungsweise Estern der Isothiocyansäure. Sie ist isomer zu Thiocyansäuremethylester.

Vorkommen

MITC ist ein Bestandteil von Senfölen und kommt in geringen Mengen beispielsweise in Kapern vor.

Eigenschaften

Wie andere Isothiocyanate auch riecht MITC nach Meerrettich. Es ist ein starkes Reizmittel für Haut, Augen und Atemwege und kann zu Lungenentzündung und Nierenschäden führen. MITC schmilzt bereits bei 35 °C. Die Substanz ist wenig löslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol und anderen organischen Lösungsmitteln. Sie ist instabil, reaktionsfähig und empfindlich gegen Licht und Sauerstoff. Auf Metalle wie Zink, Eisen und andere wirkt Methylisothiocyanat korrosiv. In alkalischen Medien erfolgt eine rasche Hydrolyse, in sauren oder neutralen Medien eine langsame.

Verwendung

Methylisothiocyanat ist ein Pestizid und wird bevorzugt zur Bekämpfung von freilebenden Nematoden, Wurzelgallenälchen und Kohlhernien, sowie gegen Wurzelfäule und Engerlinge und ähnliche eingesetzt. Es wird als Bodenentseuchungsmittel eingesetzt und wirkt als Fungizid, Nematizid und auch als Herbizid.[3][6]

Viele kommerzielle Pflanzenschutzmittel enthalten nicht Methylisothiocyanat selbst, sondern Verbindungen, die sich erst beim Ausbringen zu Methylisothiocyanat zersetzen. Beispielsweise enthält Basamid® der Firma BASF den Wirkstoff Dazomet (Thiadiazin). In feuchter Umgebung zerfällt er in Formaldehyd, Kohlenstoffdisulfid und Methylisothiocyanat. Die meisten Dithiocarbamate, wie z. B. Metam-Natrium zerfallen in Methylisothiocyanat.[7]

Sicherheitshinweise

Methylisothiocyanat gilt als stark wassergefährdend (Klasse 3)[1] und ist nicht biologisch abbaubar, baut sich jedoch im feuchten Boden innerhalb mehrerer Wochen ab. Es ist stark giftig für Fische. Im Trinkwasser sollte die Konzentration 0,1 µg·l−1 nicht übersteigen, in Fließgewässern nicht 0,5 µg·l−1. Die Nachweisgrenze liegt bei 0,05 µg·l−1.[8]

Die UN-Nummer von Methylisothiocyanat ist 2477.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Eintrag zu Methylisothiocyanat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. a b c Datenblatt Methyl isothiocyanate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 13. Mai 2017 (PDF).
  3. a b Müfit Bahadir, Harun Parlar und Michael Spiteller: Springer Umweltlexikon, ISBN 3-540-63561-0
  4. Eintrag zu Methyl isothiocyanate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-22.
  6. Patentanmeldung DE10009881A1: Verfahren zur Bestimmung von Methylisothiocyanat. Angemeldet am 1. März 2000, veröffentlicht am 6. September 2001, Anmelder: BASF AG, Erfinder: Reiner Kober et al.
  7. Eintrag zu Methylisothiocyanat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 15. Mai 2014.
  8. Landesamt für Umwelt und Natur, Nordrhein-Westfalen: Sofortbericht Methylisothiocyanat im Rhein (PDF; 84 kB).

Weblinks