Michael Lakapenos Porphyrogennetos

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Michael Lakapenos (auch Lekapenos), Beiname Porphyrogennetos („der Purpurgeborene“; mittelgriechisch Μιχαήλ Λακαπηνός ὁ Πορφυρογέννητος; * um 922; † nach 963), war ein Enkel des byzantinischen Kaisers Romanos I. Lakapenos.

Leben

Michael war der vermutlich jüngere der beiden Söhne des Christophoros Lakapenos und dessen Frau Sophia.[1] Seine Geschwister waren der schon vor April 927 als Kind verstorbene Romanos, Maria-Irene (die spätere Ehefrau des bulgarischen Zaren Peter I.) und eine weitere, früh verstorbene Schwester. Er hatte zwei Töchter Helene und Sophia. Anders als sein Vater und sein Bruder wurde Michael von seinem Großvater Romanos I. offenbar nicht zum Mitkaiser (Symbasileus) gekrönt.[2] Dennoch bekleidete er kaiserähnliche Würden, da er der Vita Basilii zufolge Purpurgewänder und -schuhe trug.[3] Christian Settipani geht davon aus, dass Michael 924, zum Zeitpunkt der Kaiserkrönung seines älteren Bruders, zum Kaisar erhoben wurde.[4]

Als Konstantin VII. seine Schwäger Stephanos und Konstantin am 27. Januar 945 als Mitkaiser absetzte, verlor auch Michael Lakapenos seinen quasi-kaiserlichen Status, blieb aber anders als jene vom Schicksal der Verbannung verschont. Konstantin VII. steckte ihn zwar ins Klerikergewand, zeichnete ihn andererseits aber mit den Würden eines Magistros und Raiktor aus, so dass der Romanos-Enkel auch nach 945 im öffentlichen Leben präsent blieb. Unter Kaiser Romanos II. beriet Michael Lakapenos den bei Hofe einflussreichen Eunuchen Joseph Bringas und bekleidete vielleicht das Amt eines Logothetes des Dromos. Zeitpunkt und Umstände seines Todes sind unbekannt.

Quellen

Literatur

  • Alexander P. Kazhdan (Hrsg.): The Oxford Dictionary of Byzantium. Oxford University Press, New York NY 1991, ISBN 0-19-504652-8, S. 1203–1204.
  • Otto Kresten, Andreas E. Müller: Samtherrschaft, Legitimationsprinzip und kaiserlicher Urkundentitel in Byzanz in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts (= Sitzungsberichte Österreichische Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse. Band 630). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1995, ISBN 3-70-012226-8.
  • Ralph-Johannes Lilie, Claudia Ludwig, Thomas Pratsch, Beate Zielke, Harald Bichlmeier, Bettina Krönung, Daniel Föller, Alexander Beihammer, Günter Prinzing: Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit. 2. Abteilung: (867–1025). Band 4: Landenolfus (#24269 ) – Niketas (#25701). Nach Vorarbeiten F. Winkelmanns erstellt. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-016669-9, S. 478–480 Nr. 25174.
  • Christian Settipani: Continuité des élites à Byzance durant les siècles obscurs. Les princes caucasiens et l'Empire du VIe au IXe siècle. De Boccard, Paris 2006, ISBN 2-7018-0226-1.

Anmerkungen

  1. Da Michael im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Romanos in den Quellen als Porphyrogennetos bezeichnet wird, muss er nach der Krönung seines Vaters zum Mitkaiser (im Mai 921) zur Welt gekommen sein.
  2. Eine Kaiserkrönung Michaels wird zwar von Theodoros Skutariotes behauptet, dagegen spricht aber z. B. sein Fehlen in einer auf April 927 datierten Urkunde für das süditalienische Kloster San Vincenzo al Volturno, in der ansonsten alle fünf amtierenden Kaiser genannt sind (vgl. Kresten/Müller, Samtherrschaft, S. 24f.).
  3. Die Vita Basilii vermerkt auch, dass in der fraglichen Zeit „sieben Herrscher im Kaiserrang in Konstantinopel regierten“ (έπτὰ γὰρ βασιλεῖς έν τοῖς βασιλείοις έτύγχανον), nämlich Romanos I., Konstantin VII., Christophoros Lakapenos und dessen Söhne Romanos und Michael sowie Stephanos und Konstantin Lakapenos. Dass Michael spätestens seit 927/928 einen imperialen Titel getragen hat, legt auch die bei Kresten/Müller, Samtherrschaft, S. 29 zitierte Akklamationsliste 200 D I Westerink (datiert zwischen 928 und 931) nahe, in der er noch vor den Augustae Sophia und Helena Lakapene genannt wird.
  4. Settipani, Continuité, S. 281, Anm. 1: „Le jeune Michaèl, né vers 920, est nommé césar en 924.“