Michel Corajoud
Michel Corajoud (* 14. Juli 1937 in Annecy; † 29. Oktober 2014 in Paris) war ein französischer Landschaftsarchitekt.
Lebenslauf
Michel Corajoud verfolgte zunächst eine Ausbildung an der École nationale supérieure des arts décoratifs. Er begann seinen Berufsweg bei Bernard Rousseau, einem Schüler von Le Corbusier.
Mit einem Diplom des französischen Landwirtschaftsministeriums arbeitete er als Landschaftsarchitekt zunächst mit Jacques Simon zusammen (1964–1966) und anschließend mit dem Atelier d'urbanisme et d'architecture (AUA); dort bildete er mit Henri Ciriani und Borja Huidobro eine Gemeinschaft, um sich auf städtische Landschaftsgestaltung zu spezialisieren.
Michel Corajoud betrachtete sich als der Begründer der Neuorientierung des Landschaftsgestalters, wobei er sich gegen den Trend der älteren Landschaftsgestalter mit der Aussage wendet:
- «Bis in die 70er Jahre wurden die französischen Landschaftsgestalter in einer Abteilung der Gartenbauschule ausgebildet, so dass ihr Wissen über Städte und ihre Architektur vernachlässigt wurde. Es ist die Idee der "Natur", die meistens ihre Arbeit an urbanen Räumen prägte. Im Gegensatz dazu vertrete ich die Idee, dass die Arbeit des Landschaftsarchitekten die Zwischenräume in den Siedlungsräumen mit einer Art einführenden Architektur auszufüllen hat, dass eine Zusammenführung der Gebäude und der umgebenden Freiräume stattfinden muss.»
Er formulierte in "9 Verhalten für das Projekt" (französisch 9 conduites pour le projet) seine Herangehensweise an ein Landschaftsprojekt.
Am 2. Dezember 2003 wurde Michel Corajoud der Grand prix de l'urbanisme verliehen. Der Preis wird vom französischen Umweltministerium für Projekte ausgelobt, die zeigen, dass die Landschaft die Stadtentwicklung stark beeinflussen.
Corajoud starb am 29. Oktober 2014 in Paris an Krebs.
Wichtige Objekte
Parkanlagen
- 2013: Gestaltung des Parks puits Couriot in Saint-Étienne zusammen mit Gautier/Conquet
- 2006: Neugestaltung des Areals des Stahlwerks Falck in Sesto San Giovanni (100 Ha) zusammen mit Renzo Piano
- 1999–2006: Parc de Gerland in Lyon (80 Ha) zusammen mit Claire Corajoud
- 2004–2006: Landschaftspark Jardins d'Éole in Paris zusammen mit Claire Corajoud
- 1999: Stadtpark in Saint-Denis auf der Insel La Réunion (20 Ha)
- 1981–2005: Parc du Sausset in Seine-Saint-Denis (200 Ha) zusammen mit Claire Corajoud
- 1974: Parc des Coudrays in Élancourt–Maurepas (10 Ha) zusammen mit dem AUA
- 1974: Parc Jean Verlhac à la Villeneuve de Grenoble (20 ha) zusammen mit dem AUA
- 1970: Landschaftsgestaltung von Village de vacances du CCE Air France Le Graffionier in Gassin (33 Ha) zusammen mit dem AUA
Gestaltung öffentlicher Räume
- 2012: Landschaftliche Gestaltung des Platzes vor dem Rathaus von Troyes mit einem Wasserspiel von Pierre Luu
- 2008–2011: landschaftliche Gestaltung des Gebiets am Hügel von Bourlémont und die Begrünung des Eingangs la végétalisation des bâtiments de la porterie und des Klosters von Renzo Piano um die Chapelle Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp.[1]
- 2005–2006: Ufer der Loire in Orléans zusammen mit Pierre Gangnet
- 2005–2006: Platz Antonin Perrin in Lyon zusammen mit Pierre Gangnet
- 2001: Cité internationale an der Rhône in Lyon zusammen mit Renzo Piano
- 2000–2008: Linkes Ufer von Bordeaux und den Wasserspiegel von Bordeaux.
- 1998–2006: Boulevard des États-Unis in Lyon zusammen mit Pierre Gangnet
- 1998: Begrünung der Autoroute A1 bei Saint-Denis
- 1998: Avenue d'Italie in Paris zusammen mit Pierre Gangnet
- 1996: Ufer und Boulevard Charles de Gaulle in Lyon zusammen mit Renzo Piano
- 1992: Herrichtung des Eingangs in Creil und Schaffung einer Fußgängerpassage zwischen den bewaldeten Hügeln und dem Mühlenviertel.
Studien und Mithilfe bei Besiedlungsvorhaben
- 2000 Mithilfe bei der Einrichtung der Straßenbahn auf den Ufern der Garonne in Bordeaux
- 1998 Studien zur Einrichtung der Meeresfront von Saint-Denis auf La Réunion
- 1998 Landschafts- und städtebauliche Untersuchungen im Bereich der «murs à pêches» in Montreuil zusammen mit Souto de Moura
- 1997 Gründung der «Commission des espaces publics de la Ville» von Saint-Denis
- 1991–1999 Städtebauliches Projekt zum Stadtviertel La Plaine Saint-Denis (850 Ha) zusammen mit Hippodamos 93
Auszeichnungen
- 2003 Grand Prix de l'urbanisme
- 1999 Silbernes Band für die Gestaltung an der Autobahn Autoroute du Nord in Saint-Denis
- 1999 Chevalier de l'Ordre national du Mérite
- 1993 Peis für die Unterstützung des Bürgermeisters bei der Stadtplanung «Ville de Montreuil»
- 1992 Grand Prix du paysage
- 1985 Silbermedaille der Académie d'architecture «Architecture d'accompagnement» zusammen mit Claire Corajoud
- 2017 Die Stadt Bordeaux und seine Straßenbauabteilung benennen die rechte und linke Uferpromenade «Promenade Michel Corajoud».[2]
Lehrtätigkeit
- Professor an der École nationale supérieure du paysage, Versailles
- Gastprofessor am Institut d'architecture de l'université de Genève IAUG (1999/2002)
Weblinks
- Site de Michel Corajoud
- Conférence de Michel Corajoud au Pavillon de l'Arsenal le 11 juin 2007
- Les neuf conduites nécessaires pour une propédeutique pour un apprentissage du projet sur le paysage.
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Corajoud, Michel |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Landschaftsarchitekt |
GEBURTSDATUM | 14. Juli 1937 |
GEBURTSORT | Annecy |
STERBEDATUM | 29. Oktober 2014 |
STERBEORT | Paris |