Microsoft Editor

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Microsoft Editor

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Bildschirmausdruck des Programms Microsoft Editor unter Windows 2000
Microsoft Editor unter Windows 2000
Basisdaten

Entwickler Microsoft
Erscheinungsjahr 1985
Aktuelle Version siehe Windows
Betriebssystem Windows
Kategorie Texteditor
Lizenz proprietär
deutschsprachig ja

Der alte Microsoft Editor (kurz Editor oder zur Unterscheidung auch MS-Editor genannt, in der Eingabeaufforderung unter dem englischen Originalnamen Notepad startbar) ist ein einfacher Texteditor des Unternehmens Microsoft für das Betriebssystem Windows zum Erstellen unformatierter Texte im ANSI- oder Unicode-Zeichensatz. Der neue Microsoft Editor, der im April 2020 zusammen mit der Umbenennung von „Office 365“ in „Microsoft 365“ auch als Browser-Erweiterung für Microsoft Edge und Googles Chrome verfügbar wurde, ist nun eine KI-gestützter Schreibassistent, der über 20 verschiedene Sprachen unterstützt und Rechtschreibung, Grammatik und Schreibstil verbessern kann.[1]

Geschichte und Funktionsumfang

Datei:MicrosoftNotepad.png
Microsoft Notepad für DOS, 1983
Datei:NotepadWin1.03.png
Microsoft Notizblock für Windows 1.03, 1985

Nach dem zeilenorientierten Editor EDLIN, der noch unter MS-DOS und älteren NT-Windows-Versionen als Bestandteil des Betriebssystems ausgeliefert wurde, und dem darauf folgenden semigrafischen MS-DOS Editor ist der Editor bereits seit der ersten Windows-Version mit einer grafischen Benutzeroberfläche ausgestattet und als Standard-Texteditor für einfache Textdateien im Betriebssystem voreingestellt.

Ab der Version 4.0 (mit Windows NT) unterstützt das Programm – neben dem bereits zuvor verwendeten ANSI-Zeichensatz (siehe auch Windows-1252) – auch Unicode mit den Zeichenkodierungen UTF-16 („Unicode“), UTF-16 Big Endian („Unicode Big Endian“) und UTF-8 („UTF-8“). ASCII (MS-DOS) wird auf NT nicht unterstützt. Aus den Programmen der Standardausstattung kann dies jedoch WordPad und auf 32-Bit-Versionen der alte MS-DOS Editor.

Aufgrund seiner Beschränkung auf Basisfunktionen eignet sich die Anwendung kaum zum Bearbeiten längerer Quelltexte oder zum Erstellen von ASCII-Art. Lediglich für kleine Bearbeitungen an Konfigurationsdateien, etwa im INI-Format, für die Windows keine grafische Schnittstelle bietet, ist das Programm geeignet. Ebenso können damit Batchdateien erstellt und verändert werden, indem man die entsprechende Datei mit der Endung .bat oder .cmd speichert. Im Unterschied zu sogenannten Textverarbeitungsprogrammen unter Microsoft Windows gibt es im Editor wie auch in allen anderen Texteditoren nur die tatsächlich eingegebenen Zeichen und keinerlei sonstige Informationen wie Formatierungen. Beim Betrachten einer Datei mit Hilfe des Editors wird ihr Inhalt nicht interpretiert, sondern Zeichen für Zeichen dargestellt, wodurch auch Daten, die sonst dem Benutzer verborgen bleiben, sichtbar gemacht werden können. Einen Hex-Viewer oder Hex-Editor kann dies allerdings nicht ersetzen, zumal der Editor für große Dateien sehr viel Zeit zum Laden benötigt, da dieses die Datei zuerst komplett einlädt, bevor die Anzeige erfolgt. Auch kann das Programm bis Windows 10 1803 nur mit windowsspezifischen Zeilenendungen (CRLF) umgehen, was ihn in einem heterogenen Umfeld nutzlos macht; voraussichtlich mit der nächsten Windows-10-Ausgabe dürfte dieser Umstand behoben werden, der Editor kann dann mit CR (Mac OS Classic) und LF (Unix) umgehen.[2][3]

Frühere Versionen hatten zudem Probleme beim Öffnen großer Dateien. Unter den 16-Bit-Betriebssystemen bis einschließlich Windows 3.1 wurden Dateien größer als 45 KB im Nur-Lese-Modus geöffnet, Dateien größer als 54 KB konnten gar nicht geöffnet werden.[4] Unter Windows 95, 98 und Me konnte der Editor keine Dateien größer als 64 KB öffnen.[5]

Erst ab Windows 98 bzw. Windows NT 4.0 besteht die Möglichkeit, die Schriftart im Editor-Fenster zu ändern. Unter Windows 95 war die Schriftart noch auf die Systemschriftart festgelegt.[6]

Der neue Microsoft Editor, der grundlegend überarbeitet und erweitert wurde, kann nun stilistische Verfeinerungen vorschlagen (z. B. alternative Wörter oder Formulierungen) und die Grammatik korrigieren.[1] Auch kann der nun enthaltene intelligente Rechtschreib- und Sprachassistent den Text für einen formaleren Schreibstil optimieren. Außerdem kann er zum Beispiel die durchschnittliche Lesezeit des Textes anzeigen. Allerdings gibt es nur die Basisfunktionen des neuen Microsoft Editors kostenlos.[7] Ansonsten wird ein Microsoft 365 Abonnement benötigt.

Unicode-Erkennung

Notepad (NT-basierte Windows-Versionen) speichert alle Unicode-Texte stets mit vorangestellter Byte Order Mark (BOM) und erkennt auch daran beim Laden das passende Format.

Der Editor kann (beispielsweise im Gegensatz zu WordPad) auch Unicode-Dateien laden, denen das Byte Order Mark fehlt, wobei es die WinAPI-Funktion IsTextUnicode() benutzt.[8] Diese enthält in Windows NT bis Windows XP einen Bug, der als vermeintliches Easter Egg des Editors namens “Bush hid the facts” („Bush hat die Tatsachen verheimlicht“) ausgelegt worden ist. Speichert man diesen Satz mit der Kodierung ANSI, wird er beim nächsten Öffnen nicht mehr korrekt dargestellt, da der Editor den Text als Unicode fehlinterpretiert.

Allerdings tritt der Fehler nicht nur bei diesem Satz auf, sondern bei manchen Sätzen, deren erstes Wort aus einer geraden Anzahl an Buchstaben und alle anderen Wörter aus einer ungeraden Anzahl an Buchstaben bestehen.

Zeitstempel

Wenn in der ersten Zeile einer Datei .LOG steht, hängt der MS-Editor automatisch nach jedem Öffnen der Datei Datum und Uhrzeit als letzte Zeile an.[9][10]

Alternativen

Im Unterschied zu diversen visuellen Programmierumgebungen hat der Benutzer bei einem ASCII-Texteditor die volle Kontrolle über das Geschehen, was besonders von puristischen Webseitenentwicklern und Programmierern genutzt wird, die einen WYSIWYG-Editor oder eine überladene integrierte Entwicklungsumgebung ablehnen, auf Windows-Plattformen arbeiten und den Quelltext ohne Hilfe schreiben wollen. Allerdings bevorzugt gerade diese Anwendergruppe Texteditoren mit farblicher Hervorhebung von Syntaxelementen und anderen Erweiterungen, da der Editor über eine nur begrenzte Anzahl an Rückgängig-Schritten verfügt, nicht universell erweiterbar ist und in keiner Weise die Konfigurierbarkeit eines umfangreicheren Editors wie z. B. Emacs oder Vim bieten können.

Freie Vertreter dieser Gattung sind neben Emacs und Vim unter anderem JEdit, Notepad++, Notepad2. Proprietäre Alternativen sind unter anderem TextPad, PSPad und TED Notepad.

Einzelnachweise

  1. a b Der neue Microsoft Editor: Intelligenter Rechtschreib-Assistent mit Stilempfehlungen für Word, Outlook und Webportale wie Facebook und Gmail (neues Add-In und Browser Add-On). In: Büro-Kaizen. Abgerufen am 26. Mai 2022.
  2. heise online: Windows 10: Das Notepad lernt den Unix-Zeilenumbruch \n. Abgerufen am 13. Mai 2018.
  3. Introducing extended line endings support in Notepad. In: Windows Command Line Tools For Developers. (microsoft.com [abgerufen am 13. Mai 2018]).
  4. Microsoft Knowledge Base - Q59578: Maximum File Size Limits for Notepad
  5. Microsoft Knowledge Base - Q215340: "File Is Too Large to Open" Message in Notepad
  6. Microsoft Knowledge Base - Q196003: How to Show Text in Different Fonts in Notepad
  7. Jo: Im Test: Der neue Microsoft Editor – was taugt die Rechtschreibkorrektur? In: WindowsUnited. 9. Juli 2020, abgerufen am 26. Mai 2022.
  8. IsTextUnicode. MSDN
  9. Features of LOG and Time/Date Command in Notepad. Microsoft Knowledge Base (englisch)
  10. Microsoft Knowledge Base: How to Use Notepad to Create a Log File. Microsoft Knowledge Base (englisch)