Migration über Zentralamerika Richtung USA

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Die Migration über Zentralamerika Richtung USA zeitigt seit Mitte des 2010er Jahrzehnts andauernde Flüchtlingsbewegungen von Süd- und Zentralamerika in Richtung der USA.

Hintergrund bzw. Vorgeschichte

Der Migrationstreck von Zentralamerika bis zur Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten ab Herbst 2018 erhielt weltweite mediale Aufmerksamkeit. Die USA verlegten mehrere tausend Soldaten an die mexikanische Grenze und setzten schließlich Mitte Juli 2019 das Asylrecht, mit dessen Hilfe die Migranten die USA betreten hatten, weitgehend außer Kraft. Dies bewirkte Stand 2021 jedoch nicht, dass sich die Migrationsbewegungen reduzierten, da viele Migranten nicht über die Asylpolitik der USA informiert sind.[1]

Entwicklungen 2020/2021

Auch 2020 formierten sich wieder Trecks in Richtung USA.[2]

Wegen einer großen Gruppe von Migranten aus Honduras erklärte Guatemala im Januar 2021 den Ausnahmezustand.[3]

Im März 2021 übertrug Biden der Vizepräsidentin Kamala Harris die Aufgabe, die drastisch angestiegenen Migrationsbewegungen von Lateinamerika nach Nordamerika und illegalen Übertritte der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko einzudämmen.[4] Im Jahr 2021 erreichte der Migrationsandrang an der Grenze Rekordhöhen. Die unter Trump eingeführte Verordnung, Menschen aus Gründen des Seuchenschutzes während der Corona-Pandemie nach einem illegalen Grenzübertritt ohne Umschweife und ohne Asylantrag des Landes zu verweisen, wurde öfter angewandt als während Trumps Präsidentschaft – im Juli 2021 in 96.000 Fällen. Unbegleitete Minderjährige und Familien mit kleinen Kindern waren davon ausgenommen. Als ein US-amerikanisches Gericht entschied, dass alle Familien von der Verordnung auszunehmen seien, legte Bidens Regierung dagegen Klage ein. Andererseits schaffte Bidens Regierung die Regel ab, dass Migranten bis zur Klärung ihres Asylantrags auf mexikanischem Boden zu warten hätten. Danach entstand auf der US-amerikanischen Seite der Grenze eine Zeltstadt. Ein Gericht entschied daraufhin, dass jene Regel wieder anzuwenden sei.[5] Die stringentere Asylpolitik der USA bewirkte nicht, dass sich die Migrationsbewegungen reduzierten, da viele Migranten nicht über die Asylpolitik der USA informiert sind. Augenzeugen, die sich im Jahr 2021 von Südamerika kommend auf dem Weg zur Grenze aufgemacht hatten, berichten von Raub und Mord auf dem Weg durch das in Zentralamerika liegende Darién Gap.[1] Bis 2021 durchliefen etwa 10.000 Menschen jährlich den Darien-Urwald in Richtung Norden. Im Jahr 2021 stieg diese Anzahl auf über 90.000 an.[6]

Entwicklungen 2022

Immer wieder werden die Flüchtenden mit Lastwagen über die Grenze von Mexiko in die USA gebracht. Die von den Flüchtenden bezahlten Schlepper haben häufig rein finanzielle Motive und behandeln die Flüchtlinge daher oft menschenunwürdig, was regelmäßig zu Todesfällen führt, z. B. durch Dehydrierung oder Erstickung. So wurden beispielsweise Ende Juni 2022 bei hohen Temperaturen nahe Laredo 46 Leichen in einem Lastwagen gefunden.[7] Sieben weitere Personen aus dem Lastwagen starben später im Krankenhaus. Mit insgesamt 53 Todesopfern war dies damit die größte derartige Tragödie der US-Geschichte. Nach Angaben der Behörden waren die meisten Verstorbenen weiblich. Von den Toten kamen 27 aus Mexiko, 14 aus Honduras, sieben aus Guatemala und zwei aus El Salvador.[8]

Einzelnachweise

  1. a b Die wahre Tragödie von El Rio. In: Der Spiegel. Abgerufen am 25. September 2021.
  2. https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge-guatemala-grenze-101.html
  3. https://www.deutschlandfunk.de/zentralamerika-guatemala-erklaert-ausnahmezustand-wegen.1939.de.html?drn:news_id=1216343
  4. USA: Kamala Harris soll sich um illegale Migration an der Grenze kümmern. In: Der Spiegel. Abgerufen am 1. April 2021.
  5. Nicola Abé: Einwanderung unter US-Präsident Joe Biden: Wie die USA ihr Migrationsproblem auslagern. In: Der Spiegel. Abgerufen am 20. September 2021.
  6. Nicola Abé: Migration durch den Darién Gap zwischen Kolumbien und Panama: Der Wald, der Leben zerstört. In: Der Spiegel. 2. Oktober 2021 (spiegel.de [abgerufen am 3. Oktober 2021]).
  7. Mindestens 46 Tote in Lastwagen in Texas entdeckt. In: Zeit Online. 28. Juni 2022, abgerufen am 29. Juni 2022.
  8. https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2022-06/texas-lkw-tote, abgerufen am 30. Juni 2022.