Minderleinsmühle

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Minderleinsmühle
Gemeinde Kalchreuth
Koordinaten: 49° 35′ 22″ N, 11° 8′ 39″ O
Höhe: 304 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91077
Vorwahl: 09126
Wohngebäude
Scheune

Minderleinsmühle (umgangssprachlich: Minnalasmül[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kalchreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Lage

Die Einöde liegt an dem südlichen Seitenarm der Schwabach. Im Süden grenzt der Dormitzer Forst an. Zwei Anliegerwege führen 100 Meter weiter südlich zur Kreisstraße ERH 33, die nach Brand (3 km östlich) bzw. zur Staatsstraße 2243 (2,5 km westlich) verläuft.[3]

Geschichte

Die Mühle wurde wahrscheinlich um 1100 errichtet. Der Name der Mühle wechselte im Laufe der Zeit mehrfach.[4] Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1300 als „Fullesackes Mule“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist wohl der Familienname des damaligen Besitzers (Fullesack).[5] 1391 hatten die Nürnberger Patrizier Geuder grundherrliche Ansprüche an der „Oedmühle“. 1439 besaß sie Hermann Wüst, nach dem sie nunmehr benannt wurde. Um 1500 war sie schließlich im Besitz der Familie Minderlein und wurde nach ihr benannt. Als die Minderleinsmühle 1776 von der Familie Hubmann übernommen wurde, die sie heute noch besitzt,[6] änderte sich ihr Name nicht mehr.

1609 gingen die Geuderschen Ansprüche auf die Wildenstein und schließlich auf die Egloffstein über. Das Hochgericht wurde bis 1583 vom nürnbergischen Gericht Heroldsberg ausgeübt.[4] Seitdem wurde dieses sowohl von Brandenburg-Kulmbach als auch vom Hochstift Bamberg beansprucht. 1778 lag die Mühle im Fraischbezirk des bambergischen Centamts Neunkirchen, während das Tagelöhnerhaus im Fraischbezirk des brandenburg-bayreuthischen Oberamtes Baiersdorf lag. Unter der preußischen Verwaltung von Ansbach-Bayreuth wurde 1792 der Versuch unternommen, die bambergische Mühle dem Kameralamt Baiersdorf einzuverleiben.[5] Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Minderleinsmühle 1818 dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Kalchreuth zugeordnet.[7][8][6]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 1: Kunstmühle
  • Haus Nr. 2: Wohnhaus, Nebengebäude

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 15 12 18 16 15 15 16 21 16 11 7
Häuser[9] 3 2 2 1 2 1 2 2
Quelle [7] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Andreas (Kalchreuth) gepfarrt. Die Katholiken sind nach Unsere Liebe Frau (Dormitz) gepfarrt.[17]

Literatur

Weblinks

Commons: Minderleinsmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 335 (Digitalisat).
  2. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 200. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: minələsmül.
  3. Minderleinsmühle im BayernAtlas.
  4. a b F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 148.
  5. a b D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 199ff.
  6. a b Gemeinde Kalchreuth. Gemeindeteile. Gemeinde Kalchreuth, abgerufen am 27. August 2022.
  7. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 59 (Digitalisat).
  8. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 31 (Digitalisat).
  9. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 90 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1113 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1179 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1217 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1050 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 772 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).