Minitrack

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Minitrack war ein um 1955 in den USA entwickeltes Funksystem zur Überwachung der Starts ballistischer Raketen und später auch für genäherte Bahnbestimmungen nach Satellitenstarts.

Es arbeitete nach dem Interferenzprinzip und nützte die 108-MHz-Frequenz (Wellenlänge ca. 2,8 m) der US-Satelliten für laufende Richtungsmessungen zu ihnen. Acht Antennen waren paarweise in verschiedenen Abständen in den vier Himmelsrichtungen angeordnet:

  • zwei Antennenpaare in 7 Wellenlängen Abstand (knapp 20 Meter)
  • zwei Antennenpaare in 55 Wellenlängen Abstand (knapp 152 Meter)
  • in Nord-Süd-Richtung zusätzlich 1,318 Wellenlängen Abstand (3,7 Meter).

Dadurch waren Höhenwinkel und Meridiandurchgänge besser als ±0,05 Grad messbar.

Das erste Minitrack-System wurde in Blossom Point in Maryland errichtet und ging im Juli 1956 in Betrieb. Zur Bahnbestimmung von Satelliten waren jedoch Messungen von mehreren Empfängern notwendig. Im November 1957 umfasste das Minitrack-System zehn Stationen. Weitere Stationen kamen später hinzu, andere fielen weg. Ende der 1960er-Jahre wurde das System durch genauere Funkmeßsysteme ersetzt und teilweise zu speziellen Satellitenstationen ausgebaut.

Literatur

  • Alfred Bohrmann: Bahnen künstlicher Satelliten. BI-Hochschultaschenbuch 40, Mannheim 1963
  • Günter Seeber: Satellitengeodäsie. Verlag de Gruyter, Berlin 1989
  • Nelson Hayes, Trackers of the Skies. SAO Moonwatch, Cambridge (USA) 1968.
  • William R. Corliss: NASA Technical report CR 140390, Histories of the Space Tracking and Data Acquisition Network (STADAN), the Manned Space Flight Network (MSFN), and the NASA Communications Network (NASCOM). NASA, 1974. (PDF-Datei von 102 MB)