Moderation (Gruppenarbeit)

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Moderationskoffer mit typischem Material für die Gruppenarbeit

Moderation ist eine Methode zur gemeinsamen Arbeit in Gruppen, unterstützt durch einen Moderator. Das Ziel ist, mit allen Gruppenmitgliedern einen gemeinsamen Lernprozess zu gestalten. Das Beherrschen von Moderationsmethoden gehört zum Standardrepertoire jedes Gruppentrainers. Moderationsmethoden werden beispielsweise in der Organisationsentwicklung, in Seminaren und Konferenzen, Kongressen und Tagungen, in Besprechungen und im Projekt- und Qualitätsmanagement, in Schulen, in der Pädagogik und in der Erwachsenenbildung eingesetzt.

Gruppendynamischer Hintergrund

Moderation zielt darauf ab, die Kreativität der Teilnehmer zu fördern, Ideen allen zugänglich zu machen, gemeinsam zu Ergebnissen und Entscheidungen zu gelangen, die von der ganzen Gruppe im Konsens getragen und umgesetzt werden. Dabei ist im gesamten Gruppenprozess eine Beteiligung der Teilnehmer zu erreichen, so dass sie engagiert sind, gezielt Aufgaben lösen können, dabei ihre eigenen Interessen verwirklichen können und so weitgehend frei arbeiten. Bedeutsam für das Gelingen sind auch die Atmosphäre, die Rollen in der Gruppe, die Offenheit und der Umgang mit abweichenden Meinungen.

Pinnwand

Methoden

Moderationsmethoden aktivieren alle Teilnehmenden zielgerichtet. Die Teilnehmer schreiben auf eine Frage hin Argumente auf Pinkarten oder markieren mit Klebepunkten ihre Prioritäten. Hier eine Auswahl der wichtigsten Methoden:

Pinnwand, Karten und Nadeln

Auf einer mit Packpapier bespannten großformatigen Steckwand werden Karten mit kurzen Texten frei angeordnet. Sie werden mit Nadeln dort angepinnt und können so im Laufe der Diskussion auch immer wieder neu geordnet werden. Diese Technik ist auch als Metaplan-Methode bekannt.

Flipchart

To-Do-Liste

Auf dem Flipchart wird beispielsweise das Programm für den Tag aufgelistet oder zum Abschluss das Ergebnis zusammengefasst, oder in einer To-Do-Liste werden die nächsten Arbeitsschritte festgelegt (wer macht was bis wann mit wem).

Großgruppenmoderation

Großgruppenmoderation ist eine sozialpsychologische Methode, um große Planungs- und Entscheidungsgruppen von 50 bis 200 (oder sogar bis 1000) Teilnehmern in einem großen Versammlungsraum so zu steuern (Moderation), dass sie in kurzer Zeit, typisch sind 2 bis 3 Tage, zu umsetzbaren Ergebnissen kommen. Anwendungsfelder sind Unternehmen, Organisationen, Verwaltungen, Städte und Gemeinden, Bürgerbeteiligung etc.

Online-Moderation

Online-Workshops werden über das Internet durchgeführt. Dabei wird ein elektronisches Meetingsystem (EMS) eingesetzt, das den Teilnehmern elektronische Werkzeuge zur Verfügung stellt, die die aus traditionellen Workshops bekannten Interaktionsformen wie Brainstorming (Brainwriting), Kategorisierung, Abstimmungen und Diskussionen unterstützen. Dabei werden klassische Blockaden der Gruppenarbeit durch (optionale) Anonymisierung und Parallelisierung der Beiträge technisch aufgehoben.[1] Die Vorteile computergestützter Workshops nehmen mit wachsender Teilnehmerzahl zu.[2]

Das EMS wird von einem Moderator gesteuert. Synchrone Online-Workshops werden regelmäßig durch eine Telefon- oder Webkonferenz ergänzt.

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Edmüller, Thomas Wilhelm: Moderation. 7. Auflage. Haufe-Lexware, 2021, ISBN 978-3-648-15390-1.
  • Joachim Freimuth: Moderation. In: Praxis der Personalpsychologie. Band 22, 2010, ISBN 978-3-8017-1969-2.
  • Karin Klebert, Einhard Schrader, Walter Straub: ModerationsMethode: Das Standardwerk. 3. Auflage. FELDHAUS VERLAG, 2006, ISBN 978-3-937444-07-9.
  • Michele Neuland: Neuland-Moderation. 5. Auflage. Manager Seminare, 2005, ISBN 978-3-931488-27-7
  • Telse Schnelle-Cölln, Eberhard Schnelle: Visualisieren in der Moderation. Eine praktische Anleitung für Gruppenarbeit und Präsentation. In: Einhard Schrader (Hrsg.): Moderation in der Praxis. Band 5. FELDHAUS VERLAG, 2001, ISBN 978-3-922789-50-5.
  • Josef W. Seifert: Besprechungen erfolgreich moderieren. Gabal, Offenbach 2007, ISBN 978-3-89749-290-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. J. Nunamaker, A. R. Dennis, J. S. Valacich, D. R. Vogel, J. F. George: Electronic Meeting Systems to Support Group Work. In: Communications of the ACM, Band 34, 1991, Nr. 7, S. 40–61.
  2. E. S. McFadzean: Improving Group Productivity with Group Support Systems and Creative Problem Solving Techniques. In: Creativity and Innovation Management, Band 6, 1997, Nr. 4, S. 218–225.