Nabelmieren
Nabelmieren | ||||||||||||
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Moos-Nabelmiere (Moehringia muscosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Moehringia | ||||||||||||
L. |
Die Nabelmieren (Moehringia) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Moehringia-Arten sind einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen. Bei den Moehringia-Arten handelt es sich meist um relativ zarte Pflanzen, die im Habitus recht verschieden sein können. Sie wachsen oft rasen- oder polsterbildend. Die Stängel sind aufrecht, aufstrebend oder hängend.
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind linealisch oder fadenförmig bis fast rund.
Generative Merkmale
Die Blüten stehen einzeln oder in endständigen, lockeren, zymösen Blütenständen.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vier- oder fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier oder fünf Kelchblätter sind aufrecht, krautig und meist mehr oder weniger hautrandig. Die vier oder fünf weißen Kronblätter sind am oberen Ende gerundet oder zugespitzt, aber nicht ausgerandet oder zweispaltig. Es sind zwei Kreise mit je vier oder fünf Staubblättern vorhanden. Der Fruchtknoten ist eiförmig oder kugelig. Es sind meist zwei oder drei, selten vier oder ein Griffel vorhanden.
Die Kapselfrüchte öffnen sich mit vier bis sechs Klappen. Diese Klappen sind nach außen gebogen oder zurückgerollt. Es gibt nur wenige Samen pro Kapselfrucht. Die Samen sind rotbraun bis schwarz, glatt und glänzend und tragen am Nabel oft ein weißes Anhängsel (Elaiosom, Ölkörperchen).
Die Chromosomengrundzahl ist x = 12 oder 13.
Standorte
Die meisten Arten kommen in Gebirgen und an Standorten mit eher feuchten und humosen Böden vor.[1]
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Moehringia wurde durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I: 1753, S. 359 und Genera Plantarum, 5. Auflage, 1754, S. 170 aufgestellt. Der wissenschaftliche Gattungsname Moehringia ehrt den deutschen Arzt und Naturforscher Paul Heinrich Gerhard Möhring.[2]
Die Pflanzengattung Moehringia gehört zur Tribus Alsineae in der Unterfamilie Alsinoideae innerhalb der Familie Caryophyllaceae.
Die Nabelmieren-Artem sind besonders in den gemäßigten Gebieten Europas und Westasiens bis hin zu arktischen Gebieten verbreitet. Das Zentrum der Artenvielfalt liegt in Europa und im Mittelmeerraum.
Es gibt 25 bis 29 Moehringia-Arten:[3][4][5]
- Moehringia argenteria Casazza & Minuto: Sie wurde 2008 aus dem Argentera-Massif in den Seealpen erstbeschrieben.[6]
- Steirische Nabelmiere (Moehringia bavarica (L.) Gren.)
- Moehringia castellana (J.M.Monts.) Rivas Mart., Cantó & J.M.Pizarro (Syn.: Moehringia intricata subsp. castellana J.M.Monts.): Seit 2002 hat sie den Rang einer Art. Sie kommt in Spanien vor.[3]
- Wimper-Nabelmiere (Moehringia ciliata (Scop.) Dalla Torre)
- Concarena-Nabelmiere (Moehringia concarenae F.Fenaroli & F.Martini): Dieser 1992 erstbeschriebene Endemit kommt nur in den Bergamasker Alpen in Norditalien vor.
- Diels-Nabelmiere (Moehringia dielsiana Mattf.): Sie ist ein Endemit der Bergamasker Alpen in Norditalien (Presolana) und der Schweiz.[3][7]
- Verschiedenblättrige Nabelmiere (Moehringia diversifolia W.D.J.Koch): Sie kommt nur in der Steiermark und in Kärnten (Rennfeld bis Koralpe) vor.[8]
- Graugrüne Nabelmiere (Moehringia glaucovirens Bertol.): Sie ist ein Endemit der italienischen Alpen in Judikarien und in den Dolomiten.[7]
- Moehringia glochidisperma J.M.Monts.-Marti: Sie kommt in Marokko vor.[3]
- Moehringia grisebachii Janka: Sie kommt in Südosteuropa: Rumänien, Bulgarien und dem europäischen Teil der Türkei vor.[3]
- Moehringia hypanica Grynj & Klokov: Sie kommt nur in der Ukraine vor.[3]
- Insubrische Nabelmiere (Moehringia insubrica Degen, Syn.: Moehringia bavarica subsp. insubrica (Degen) Sauer): Sie ist ein Endemit der Alpen von Brescia in Norditalien (Iseosee, Bergamasker Alpen).[7]
- Mittlere Nabelmiere (Moehringia intermedia (Loisel.) Panizzi): Sie kommt nur in Frankreich vor.[3]
- Moehringia intricata Willk. (Syn.: Moehringia tejedensis Huter et al. ex Willd.): Sie kommt in Spanien und in Marokko vor.[3]
- Moehringia jankae Janka: Sie kommt nur in Rumänien und Bulgarien vor.[3]
- Moehringia lateriflora (L.) Fenzl: Sie ist in Nordosteuropa, Asien und Nordamerika verbreitet.
- Lebruns Nabelmiere (Moehringia lebrunii Merxm.): Sie ist ein Endemit der Seealpen (Frankreich und Italien).[3][7]
- Großblättrige Nabelmiere (Moehringia macrophylla (Hook.) Fenzl): Sie kommt in Nordamerika vor.[9]
- Markgrafs Nabelmiere (Moehringia markgrafii Merxm. & Gutermann): Sie ist ein Endemit der Alpen von Brescia (Val Sabbia) in Norditalien.[7]
- Moehringia minutiflora Bornm.: Sie kommt nur in Nordmazedonien vor.[3]
- Moos-Nabelmiere (Moehringia muscosa L.)
- Moehringia papulosa Bertol.: Sie ist ein Endemit des Apennin.[7]
- Moehringia pendula (Waldst. & Kit.) Fenzl: Sie kommt in Südosteuropa (Rumänien, Bulgarien, Nordmazedonien und Griechenland) vor.[3]
- Moehringia pentandra J. Gay: Sie kommt in Südeuropa (besonders im westlichen Teil) und in Nordafrika vor.[3]
- Moehringia pichleri Huter: Sie ist ein Endemit der Rhodopen in Südbulgarien.[3]
- Fettkraut-Nabelmiere (Moehringia sedoides (Pers.) Loisel.): Sie ist ein Endemit der Seealpen (Frankreich und Italien).[3]
- Moehringia stellarioides Coss.: Sie kommt nur in Algerien vor.[3]
- Moehringia tommasinii Marches.: Sie ist ein Endemit von Istrien (Kroatien, Italien, Slowenien).[3][7]
- Dreinervige Nabelmiere (Moehringia trinervia (L.) Clairv.)
- Moehringia umbrosa (Bunge) Fenzl: Sie kommt in Russland, in Kasachstan und in Xinjiang vor.[10]
- Zottige Nabelmiere (Moehringia villosa (Wulfen) Fenzl): Sie ist ein Endemit von Slowenien.[3]
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Geoffrey Halliday, David John Nicholas Hind: Moehringia L. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 148–152 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Hans Christian Friedrich: Familie Caryophyllaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band III, Teil 2, Verlag Paul Parey, Berlin/ Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7, S. 763–1182.
- Lu Dequan, Richard K. Rabeler: In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 6 – Caryophyllaceae through Lardizabalaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2001 ISBN 1-930723-05-9. Moehringia Linnaeus, S. 39 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
Einzelnachweise
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 385–386.
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r Karol Marhold: Caryophyllaceae. Moehringia. In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011, zuletzt eingesehen am 12. April 2021.
- ↑ G. Halliday, D. J. N. Hind: Moehringia L. S. 148–152. In: Thomas Gaskell Tutin et al.: Flora Europaea. 2. Auflage, Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-41007-X.
- ↑ David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Band 1: Lycopodiaceae-Apiaceae. Haupt Verlag, Bern/ Stuttgart/ Wien 2004, ISBN 3-258-06600-0, S. 270.
- ↑ Gabriele Casazza, Luigi Minuto: Moehringia argenteria Casazza & Minuto (Caryophyllaceae), a new species from the Maritime Alps (Italy). In: Candollea, Aolume 63, Issue 2, S. 2008, S. 261–267. Volltext-PDF.
- ↑ a b c d e f g Hans-Christian Friedrich: Moehringia. In: Karl Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 2: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Phytolaccaceae – Portulacaceae). Paul Parey, Berlin/Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7, S. 855–870 (erschienen in Lieferungen 1959–1979). .
- ↑ Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5, S. 321.
- ↑ Richard K. Rabeler, Ronald L. Hartman: Moehringia. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 5: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2005, ISBN 0-19-522211-3, S. 70–72 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Lu Dequan, Richard K. Rabeler: In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 6 – Caryophyllaceae through Lardizabalaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2001 ISBN 1-930723-05-9. Moehringia Linnaeus, S. 39 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
Weblinks
Weiterführende Literatur
- Luigi Minuto, Enrica Roccotiello, Gabriele Casazza: New seed morphological features in Moehringia L. (Caryophyllaceae) and their taxonomic and ecological significance. In: Plant Biosystems, Volume 145, Issue 1, 2011, S. 60–67. doi:10.1080/11263504.2010.527629
- Simone Fior, Per Ola Karis: Phylogeny, evolution and systematics of Moehringia (Caryophyllaceae) as inferred from molecular and morphological data: a case of homology reassessment. In: Cladistics, Volume 23, Issue 4, 2007, S. 301–402. doi:10.1111/j.1096-0031.2007.00150.x