Steirische Nabelmiere
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Steirische Nabelmiere (Moehringia bavarica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Moehringia bavarica | ||||||||||||
(L.) Gren. |
Die Steirische Nabelmiere (Moehringia bavarica), auch Etschtaler Nabelmiere oder Fleischige Nabelmiere genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Nabelmieren (Moehringia) der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Sie kommt in Europa in drei disjunkten Arealen vor.
Beschreibung
Die Steirische Nabelmiere ist eine niedrigwüchsige, ausdauernde krautige Pflanze, die auf Kalkfelsen lockere bis dichte Polster bildet. Der kräftige „Wurzelstock“ neigt zur Verholzung. Die zahlreichen kriechenden oder hängenden Stängel sind kahl, vielästig und werden 10 bis 60 cm lang; im trockenen Zustand sind sie sehr zerbrechlich. Die gegenständigen Stängelblätter sind fleischig und haben einen Durchmesser von 1 bis 1,5 mm. Im unteren Bereich sind sie oberseitig gefurcht und etwa 5 mm lang. Mittlere und obere Laubblätter sind mehr oder weniger flach, nervenlos, 10 bis 20 mm lang und verbreitern sich etwas der Spitze zu.
In endständigen, zymösen Blütenständen stehen über einem Paar 2 mm langer Vorblätter, auf 10 bis 25 mm langen Blütenstielen, die selten nur eine oder zwei, meist drei bis sieben Blüten.[1] Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser bis zu 12 mm radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Kelchblätter haben eine Länge von etwa 3 bis 4 mm. Die weißen Kronblätter sind ganzrandig und etwa doppelt so lang wie die Kelchblätter. Es gibt drei Griffel sowie zehn Staubblätter.
Die Kapselfrucht ist kugelig, etwa so lang wie der Kelch und öffnet sich mit sechs schwach nach außen gebogenen Zähnen. Die nierenförmigen, rotbraunen bis schwarzen Samen tragen am Nabel ein stark gefranstes, graues Anhängsel (Elaiosom), von dem sich der deutsche Trivialname „... Nabelmiere“ ableitet.
Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August, selten bis September.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[1]
Vorkommen
In den Alpen hat die Steirische Nabelmiere zwei eng begrenzte, disjunkte Verbreitungsgebiete. Einerseits kommt sie in der Steiermark im Grazer Bergland (Murtal) und im angrenzenden Vorland der nördlichen Kalkalpen vor. Andererseits ist sie im unteren Etschtal (u. a. Monte Baldo) anzutreffen. Ferner kommt sie auf der Balkanhalbinsel im Dinarischen Gebirge vor.
Die kalkstete Pflanze bevorzugt als Standort senkrechte oder überhängende Felswände. Im Gegensatz zur ähnlichen, alpinen, Wimper-Nabelmiere ist die Steirische Nabelmiere im submontanen bis montanen Bereich anzutreffen.
Namensgebung
Die Steirische Nabelmiere wurde erstmals 1601 vom Apotheker Pona (1565–1630) aus Verona, der die Pflanze am Monte Baldo fand, als Saxifraga Bavarica Jungermanni erwähnt. Nach Gustav Hegi[2] könnte das Artepitheton bavarica, das später durch Linné von Pona übernommen wurde, damit zusammenhängen, dass das untere Etschtal als Teil Tirols zeitweise zur Herrschaft der Wittelsbacher gehörte. Die Steirische Nabelmiere kommt im heutigen Bayern nicht vor.
Einzelnachweise
- ↑ a b G. Halliday, S. N. Hind: Moehringia. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 152 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). .
- ↑ Hans-Christian Friedrich: Moehringia. In: Karl Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 2: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Phytolaccaceae – Portulacaceae). Paul Parey, Berlin/Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7, S. 862 (erschienen in Lieferungen 1959–1979). .
Literatur
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 320.
- Hans-Christian Friedrich: Moehringia. In: Karl Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 2: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Phytolaccaceae – Portulacaceae). Paul Parey, Berlin/Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7, S. 862–864 (erschienen in Lieferungen 1959–1979).