Molchat Doma
Molchat Doma | |
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Offizielles Bandfoto, 2019 Offizielles Bandfoto, 2019 | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Minsk, Belarus |
Genre(s) | New Wave, Post-Punk, Darkwave, Synthwave, Coldwave |
Gründung | 2017 |
Website | https://molchatdoma.com/ |
Gründungsmitglieder | |
Egor Shkutko | |
Roman Komogortsev | |
E-Bass, Synthesizer |
Pavel Kozlov |
Molchat Doma (russ. Молчат Дома, dt. Die Schweigenden Häuser)[1][2] ist eine belarussische Darkwave/Post-Punk-Band aus Minsk, die sich am Sound des sowjetischen Underground-Rocks der 1980er-Jahre orientiert.
Biografie
Die Gruppe gründete sich 2017 in Minsk mit der bis heute unveränderten Besetzung Egor Shkutko, Roman Komogortsev und Pavel Kozlov. Das erste Album S krysh nashikh domov (russ. С крыш наших домов) erschien am 24. April 2017[3] zunächst als Selbstveröffentlichung und später im Jahr als limitierte Ausgabe auf Musikkassette auf dem deutschen Underground-Label Detriti Records. Bereits in ihrer ersten Veröffentlichung experimentierte die Band mit später zu Markenzeichen werdenden Einflüssen aus sowjetischem Underground-Rock und Lo-Fi-Elementen.
Das zweite Studioalbum Ethazi (russ. Этажи) war ab dem 24. August 2018 zunächst als limitierte, später jedoch mehrmals wieder aufgelegte Schallplattenpressung auf Detriti und später auch digital und als CD-Ausgabe verfügbar und enthielt wieder Stücke im Stil des Vorgängers, jedoch mit deutlich stärkerem Lo-Fi-Sound.[4] Millionenfach aufgerufene, jedoch nicht autorisierte Uploads der beiden Alben auf YouTube sowie die Verwendung in „Doomer“-Playlists als Teil des gleichnamigen Internetphänomens[5] bedeuteten im Laufe des Jahres 2019 den Durchbruch für die Band insbesondere in Westeuropa, während sie in ihrer Heimat Belarus eher unbekannt blieben.[6] Auch durch die häufige Verwendung insbesondere des Stückes Sudno (russ. Судно) in Kurzclips auf der Videoplattform TikTok Anfang 2020 wuchs der Bekanntheitsgrad der Gruppe.[7] Seit dieser Zeit tritt die Gruppe auch regelmäßig in ganz Europa auf.
Im Januar 2020 unterschrieb die Band offiziell beim US-amerikanischen Label Sacred Bones Records, das die bisherigen Veröffentlichungen auch auf dem amerikanischen Markt offiziell verfügbar machte und weltweit neu auflegte.[8] Monument (russ. Монумент) erschien am 13. November 2020 als drittes Studioalbum und setzte den Sound der Vorgängeralben mit deutlichen Synthwave-Einflüssen fort.[9]
Stil
Laut Aussagen der Mitglieder sind die Werke der Band stark durch sowjetischen Underground-Rock der 1980er-Jahre, insbesondere die Werke der Band Kino und ihres Frontmanns Viktor Tsoi sowie die Gruppen Alyans und Biokonstruktor geprägt.[10] Dies spiegelt sich auch in den ausschließlich auf Russisch verfassten Texten bzw. den Covern und im Artwork der Band wider, jedoch soll diese Zeit keineswegs verherrlicht werden.[11] Durch maschinellen Sound mit der Verwendung eines Drumcomputers sowie absichtlich schlechte Soundqualität (Lo-Fi) und den exzessiven Einsatz des Reverb-Nachhalleffekts wird eine finstere, dystopische Atmosphäre erzeugt.[12] Die Band selbst bezeichnete ihren Musikstil als Mischung von Synthpop/Synthwave, Post-Punk und New Wave.[13]
Die Bühnenpräsenz der Gruppe wurde häufig mit der britischen Gruppe Joy Division verglichen, insbesondere bei dem Sänger Shkutko wurden Parallelen zum Joy-Disivion-Frontmann Ian Curtis gezogen.[14]
In der Öffentlichkeit tritt die Band hauptsächlich in Kleidung der britischen Modemarke Fred Perry auf und warb als Teil der „Fred Perry Subculture“ für das Unternehmen.[15]
Diskografie
Alben
- 2017: S krysh nashikh domov / С крыш наших домов (Detriti Records)
- 2018: Etazi / Этажи (Detriti Records)
- 2020: Monument / Монумент (Sacred Bones Records)
Singles
- 2017: Kommersanty / Коммерсанты (Selbstveröffentlichung)
- 2019: Zvezdy / Звезды (Selbstveröffentlichung)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jens Uthoff: Klassenfahrt ins Düstere. taz.de, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Benjamin Kübart: Zeitreisende soll man nicht aufhalten – Molchat Doma im Interview. ctdasradio.de, abgerufen am 3. April 2022.
- ↑ S krysh nashikh domov. Discogs, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Ethazi. Discogs, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Eine der beliebtesten New-Wave-Bands aus Osteuropa kommt nach Berlin. tagesspiegel.de, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Giacomo Stefanini: Se il punk è ancora vivo nel 2020, è anche grazie ai canali YouTube. vice.com, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Cat Zhang: How Belarusian Post-Punks Molchat Doma Became a TikTok Meme. pitchfork.com, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Bill Pearis: Belarusian darkwave band Molchat Doma sign to Sacred Bones, reissuing LPs, touring North America. brooklynvegan.com, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Monument. Discogs, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Tony Inglis: Doomsday Disco: Why Belarusian band Molchat Doma is more than just a TikTok meme. calvertjournal.com, abgerufen am 9. Juni 2022.
- ↑ Alexander Velikanov: «Молчат дома». «Танцевать». colta.ru, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Eine der beliebtesten New-Wave-Bands aus Osteuropa kommt nach Berlin. tagesspiegel.de, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Molchat Doma. molchatdoma.com (archiviert), abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Kieron Tyler: Tallinn Music Week 2019 review: 'We All Value Being European'. theartdesk.com, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ MOLCHAT DOMA. fredperry.com, abgerufen am 30. März 2022.