Molodaja Gwardija

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Logo der Jungen Garde

Molodaja Gwardija (deutsch Junge Garde) ist die Jugendorganisation der russischen Partei Einiges Russland.

Geschichte

Die Bewegung wurde im April 2000 gegründet, benannt nach einer sowjetischen Widerstandsorganisation im Zweiten Weltkrieg. Im November 2005 wurde sie zur besseren Unterscheidung in Junge Garde des Einigen Russlands umbenannt[1] und an ihrer Spitze in der damaligen russischen Jugend aus den Medien populäre Prominente eingesetzt[2]. 2010 machte sie international Schlagzeilen, als in der Organisation die vormalige russische Agentin Anna Chapman eine leitende Funktion übernahm[3]. 2011 zählte die Junge Garde 100.000 Mitglieder im Alter zwischen 15 und 30 Jahren.[4][5]

2012 nutzte Einiges Russland Vertreter der Jungen Garde rund um die damalige Vorsitzende Aljona Igorewna Arschinowa zur Verjüngung seiner ansonsten eher überalterten Duma-Fraktion[6]. Der Vorsitzende der Jungen Garde ist als Nachfolger von Rudnew Maxim seit 2014 Denis Dawydow.[7] Vor allem seit dem Niedergang des weiteren regierungsnahen Verbandes Naschi, der 2013 aufgelöst wurde, spielt die Junge Garde bei der Nachwuchsgewinnung für regierungstreue Kräfte in Russland eine zentrale Rolle und soll das Image des Regierungsnachwuchses im Ausland durch ein „gemäßigteres“ Auftreten als Naschi verbessern[6]. Im Mai 2018 kursierten zahlreiche Presseberichte, wonach die Junge Garde auf der Straße gegen Aktionen der Oppositionellen Sergei Stanislawowitsch Udalzow und Alexei Anatoljewitsch Nawalny eingesetzt werde. Diese Berichte wurden jedoch vom Vorsitzenden der Garde Dawidow dementiert[8].

Inhaltliches Profil

Mitglieder der Jungen Garde und Einwohner von Chabarowsk in „Z“-Formation, 11. März 2022

Im Gegensatz zum eher aggressiven Naschi tritt der Verband zurückhaltender auf und versucht regierungstreue, akademisch gebildete junge Erwachsene mit entsprechenden Veranstaltungen an die Regierungspartei heranzuführen, wofür er seine im Vergleich zu anderen russischen Jugendverbänden riesige Finanzmacht nutzt. Für eine Mitgliedschaft in der Jungen Garde muss man nicht Mitglied in der Mutterpartei sein[9]. Auch die Forderungen sind dabei jugendgerecht, wie etwa zu Beginn der 2010er Jahre die für einen kostenlosen WLAN-Zugang an allen russischen Universitäten oder nach der Renovierung von Studentenwohnheimen[6].

Kritik/Skandale

2010 geriet die Junge Garde in Kritik, nachdem der regierungskritische Journalist Oleg Kaschin von Unbekannten schwer zusammengeschlagen wurde. Zuvor war auf einer Webseite der Organisation dazu aufgerufen worden, ihn zu „bestrafen“[6].

2013 wurde die Junge Garde der systematischen Verbreitung von politischen Spam-E-Mails bezichtigt, um damit oppositionelle Aktivitäten in Russland zu stören[10].

2016 berichtete der Spiegel, die Junge Garde hätte ein Bündnis mit der rechten Junge Alternative für Deutschland, der Jugendorganisation der Alternative für Deutschland, geschlossen[11]. Dieses Bündnis dementierte die Junge Garde jedoch daraufhin sowohl auf ihrer Homepage, als auch in einem Interview ihres Vorsitzenden Dawydow mit der deutschsprachigen Onlinezeitung Russland.ru[12].

Prominente Mitglieder

Anna Chapman, 2010

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

Koordinaten: 55° 47′ 13,7″ N, 37° 38′ 10,4″ O