Mombasa

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Mombasa
Datei:Mombasa montage.png
Mombasa
Basisdaten
County Mombasa County
Einwohner (Stand) 1.208.333 Einw. (2019)
Höhe 23 m
Postleitzahl 80100
Telefonvorwahl +254
Koordinaten 4° 3′ S, 39° 40′ OKoordinaten: 4° 3′ S, 39° 40′ O

Mombasa ist mit 1.208.333 Einwohnern (Stand 2019[1][2]) die zweitgrößte Stadt in Kenia und die wichtigste Hafenstadt Ostafrikas. Mombasa liegt auf Mombasa Island am Indischen Ozean und ist Hauptstadt des gleichnamigen Countys. Die Stadt ist Sitz eines röm.-kath. Erzbistums.

Geschichte

Historische Karte (1888)

Mombasa wurde im 11. Jahrhundert von Arabern gegründet und entwickelte sich rasch durch Elfenbein- und Sklavenhandel zu einer wichtigen ostafrikanischen Handelsmetropole. Vasco da Gama war 1498 einer der ersten Europäer, die in dieser Stadt eintrafen.

Anfang des 16. Jahrhunderts bemächtigten sich die Portugiesen Mombasas und erbauten Fort Jesus. 1698 wurden sie von den Arabern aus Oman vertrieben. 1728 kehrten die Portugiesen zurück und erzwangen einen Stützpunkt im Fort Jesus, doch im Oktober 1729 wurden sie wieder vertrieben. Ein letzter Versuch der Rückeroberung wurde am 23. Januar 1730 gestartet. Eine Flotte von fünf Schiffen wurde unter dem Kommando von Luis Melo de Sampaio nach Mombasa geschickt, kehrte aber ohne einen Angriffsversuch wieder zurück nach Mosambik.[3] Aber auch die Omaner blieben nicht mehr lange. Schon 1741, als in Oman die Dynastie der Bû Sa‘îd (Said-Dynastie) an die Macht kam, erklärte sich Mombasa unter der lokalen Dynastie der Mazrui für unabhängig. Erst 1837 konnten die Bû Sa‘îd ihre Herrschaft über die Stadt nach mehreren gescheiterten Versuchen endgültig durchsetzen.

Seit 1856 gehörte Mombasa zum Sultanat Sansibar. 1887 verpachtete der Sultan die Küste des heutigen Kenia mit Mombasa an die Imperial British East Africa Company. Sie unterstand ab 1895 der Verwaltung des East Africa Protectorate, ab 1920 der Kronkolonie Kenia, blieb aber völkerrechtlich Teil des Sultanats, bis Kenia 1963 unabhängig wurde.

Von der Zeit der Besetzung durch die Portugiesen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war Mombasa mit seinem Hafen ein wichtiges Zentrum für den Sklavenhandel. Jeden Samstag war Sklavenmarkt.

Im 2010er Jahrzehnt sind in Mombasa 300 Kinder und 50 Erwachsene, mehrheitlich Anwohner einer Batterierecycling-Fabrik, mit nachgewiesenen Bleivergiftungen gestorben.[4] Mehr als 3000 Einwohnern und Hinterbliebenen sprach das kenianische Umweltgericht anschließend mehr als zehn Millionen Euro zu. Außerdem wurde die Regierung dazu verpflichtet, das Blei aus der Umwelt bzw. aus dem Slum Owino Uhuru abzutragen.[5]

Klima

Das Klima in Mombasa ist tropisch, wobei die Menge an Niederschlag von der Jahreszeit abhängt. Der meiste Niederschlag fällt in den Monaten März bis Mai (große Regenzeit) sowie zwischen Oktober und Dezember (kleine Regenzeit). Im April fallen durchschnittlich um die 250 mm Regen. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über vergleichsweise konstant mit durchschnittlichen Tageshöchstwerten bei knapp unter 30 °C und Tiefstwerten von über 20 °C.

Mombasa
Klimadiagramm
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Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: Kenya Meteorological Department[6]; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Mombasa
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 32,0 32,3 32,6 31,2 29,3 28,4 27,7 27,9 28,8 29,6 30,6 31,6 Ø 30,2
Min. Temperatur (°C) 23,2 23,6 24,2 23,9 22,7 21,3 20,4 20,3 20,8 22,0 23,1 23,3 Ø 22,4
Niederschlag (mm) 33 15 56 163 240 80 70 66 72 97 92 75 Σ 1059
Sonnenstunden (h/d) 8,7 9,1 8,7 7,5 6,6 6,9 6,8 7,9 8,2 8,8 8,8 8,4 Ø 8
Regentage (d) 4 2 5 10 14 10 11 9 9 10 9 7 Σ 100
Wassertemperatur (°C) 27 28 28 28 28 27 25 25 27 27 27 27 Ø 27
Luftfeuchtigkeit (%) 77 75 77 80 82 82 82 82 80 81 82 80 Ø 80
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Kenya Meteorological Department[6]; wetterkontor.de

Einwohnerentwicklung

Datei:Mombasa skyline.jpg
Blick auf Mombasa

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.[7]

        Jahr         Einwohner
1969 247.073
1979 341.148
1989 461.753
1999 665.018
2009 915.101
2019 1.208.333

Von 1999 bis 2009 betrug das jährliche Bevölkerungswachstum mehr als 3 % pro Jahr. Für das Jahr 2050 wird mit einer Bevölkerung von 4,3 Millionen Einwohnern in der Agglomeration gerechnet.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur

Allidina-Visram-Schule in Mombasa
Datei:Oldtownmombasa.JPG
Straßenszene in der Altstadt

Mombasa ist ein bedeutendes Wirtschaftszentrum Kenias. Neben Kaffeehandel, Nahrungsmittel- und Chemieindustrie gibt es ein Stahl-, ein Aluminiumwalzwerk, eine Erdölraffinerie und ein Zementwerk. 2017 lag das BIP pro Kopf im County Mombasa (deckungsgleich mit der Stadt) bei 271.039 Kenia-Schilling (ca. 5412 Internationale Dollar oder ca. 2320 Euro) und damit nur knapp hinter Nairobi mit 317.700 Kenia-Schilling.[9]

In Mombasa befindet sich der wichtigste Seehafen Ostafrikas, der auch von den Nachbarländern Tansania und Uganda für deren Im- und Export genutzt wird. In dem bestehenden Containerterminal wurden im Jahr 2014 eine Million TEU umgeschlagen. Ein weiteres Containerterminal mit zwei Liegeplätzen[10] wurde 2016 in Betrieb genommen, sodass 2016 rund 2,4 % mehr Container umgeschlagen wurden. Insgesamt belief sich der Umschlag auf 27,4 Mio. Tonnen Fracht.[11]

Der Hafen wird gelegentlich von US-Kriegsschiffen angelaufen. Dauerte früher das Ent- und Beladen der Schiffe im Hafen durchschnittlich eine Woche, konnte die Liegezeit in jüngster Zeit auf drei Tage verkürzt werden, nachdem chinesische Unternehmen die Hafenanlagen modernisiert hatten.

Chinesische Unternehmen haben auch die Straße zwischen der 500 Kilometer entfernten kenianischen Hauptstadt Nairobi und Mombasa, die zuvor in sehr schlechtem Zustand war, gratis ausgebaut. Dafür wurden ihnen im Hafen von Mombasa verschiedene Privilegien eingeräumt.

Außerdem ist Mombasa mit Nairobi und Uganda durch eine Eisenbahnlinie verbunden und besitzt einen internationalen Flughafen (Moi International Airport).

Verkehr

Die Kenya Ferry Services betreibt mit sechs Schiffen, darunter die Kwale, zwei Fährlinien, die die Stadt im Süden mit dem Festland verbinden. Richtung Norden ist Mombasa durch die Nyali Bridge mit der Küste verbunden.

Tourismus

Der Tourismus spielt ebenfalls eine wirtschaftliche Rolle, hat jedoch in den letzten Jahren unter der instabilen politischen und sozialen Lage des Landes erheblich gelitten, unter anderem wegen Raubüberfällen auf Touristen.

Für weltweite Schlagzeilen sorgte Mombasa im November 2002, als ein Bombenanschlag das Hotel Paradise schwer zerstörte (15 Tote) und eine Boeing 757 der israelischen Fluggesellschaft Arkia mit 261 Passagieren nur knapp einem Raketenanschlag entkam. Einer der mutmaßlichen Täter war Saleh Ali Saleh Nabhan.[12]

2003 kam es zu Bränden in vier Hotels in Mombasa. In der Stadt stationierte Bundeswehr-Soldaten halfen teilweise beim Abtransport der Touristen.[13]

Sehenswürdigkeiten

  • Fort-Jesus-Museum (16. Jahrhundert)
  • Mombasa-Altstadt
  • Großmarkt (Gewürze, Obst, Gemüse u. a.)
  • Tusks (Stoßzähne als Torbogen)
  • Haller Park

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Sachliteratur

  • James Kirkman: Fort Jesus, a Portuguese Fortress on the East African coast. Clarendon Press, Oxford 1974. ISBN 0-19-920035-1
  • Kai Kresse: Philosophising in Mombasa. Edinburgh University Press, Edinburgh 2007. ISBN 978-0-7486-2786-8
  • Justin Willis: Mombasa, the Swahili, and the making of the Mijikenda. New York: Oxford University Press, 2011. ISBN 978-0-19-820320-9.
  • Charles Ralph Boxer und Carlos de Azevedo: Fort Jesus and the Portuguese in Mombasa, 1593–1729. London, Hollis & Carter, 1960.
  • Fred James Berg: Mombasa under the Busaidi Sultanate: the City and its hinterlands in the nineteenth century. Ann Arbor, University Microfilms International, 1984.

Belletristik

  • Nick Brownlee: Mord in Mombasa, Roman. Verlag Knaur TB, München 2009. ISBN 978-3-426-50326-3
  • Frank Coates: Jenseits von Mombasa, Roman. Verlag Knaur TB, München 2007. ISBN 978-3-426-63410-3
  • Jürgen Jesinghaus: Mombasa oder die Welt, Roman. Verlag universal frame, Zofingen 2010. ISBN 978-3-905960-12-9
  • Heinz Strunk: Heinz Strunk in Afrika, Erzählung. Verlag Rowohlt Polaris, Reinbek 2011. ISBN 978-3-86252-002-2

Weblinks

Commons: Mombasa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Mombasa – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Kenya 2009 Census, KenyaOpenData. (Nicht mehr online verfügbar.) In: opendata.go.ke. Archiviert vom Original am 19. Oktober 2012; abgerufen am 6. August 2012.
  2. Mombasa (Mombasa, Küste, Kenia) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 29. Februar 2020.
  3. António de Albuquerque Coelho (portugiesisch)
  4. Anne Backhaus, DER SPIEGEL: 10 Millionen Euro für Blei-Vergiftete in Kenia: "Endlich erfahren wir Gerechtigkeit" - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 22. Juli 2020.
  5. Anne Backhaus, DER SPIEGEL: 10 Millionen Euro für Blei-Vergiftete in Kenia: "Endlich erfahren wir Gerechtigkeit" - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 22. Juli 2020.
  6. Kenya Meteorological Department: Klimainformationen Mombasa. World Meteorological Organization, abgerufen am 27. Oktober 2012.
  7. Kenia: Provinzen, Städte, Gemeinden & Urbane Zentren – Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 3. Januar 2019.
  8. City population 2050 | Sustainability Today. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 24. Juli 2018; abgerufen am 24. Juli 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sites.uoit.ca
  9. Gross County Product 2019. In: Kenya National Bureau of Statistics . Abgerufen am 22. März 2019.
  10. Peter Kleinort: 19 Bieter für Terminal in Mombasa · Planungen sehen Umschlag von 1,2 Millionen TEU bis 2019 vor. In: Täglicher Hafenbericht vom 3. März 2015, S. 13
  11. Peter Kleinort: Mehr Container in Mombasa. In: Täglicher Hafenbericht vom 4. Mai 2017, S. 16
  12. US-Streitkräfte töten Qaida-Führer in Somalia. In: Spiegel Online. 15. September 2009, abgerufen am 2. Dezember 2014.
  13. Bundeswehr rettet Touristen aus brennendem Hotel. (Nicht mehr online verfügbar.) In: stern.de. 2. September 2003, archiviert vom Original am 12. März 2016; abgerufen am 15. Juni 2015.