Momolu Duwalu Bukele

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Momolu Duwalu Bukele (auch: Momolu Duala Bukare in Lautschrift: Mɔmɔlu Duwalu Bukɛlɛ) gilt als Erfinder der Vai-Schrift. Er lebte im 19. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Liberia und gehörte dem Volk der Vai an.

Leben

Die Vai-Schrift nach Omniglot

Bukele hielt sich um 1819 in der Küstenregion Liberias auf und hatte dort Kontakt zu europäischen und amerikanischen Händlern und Missionaren. Er lernte bei dieser Gelegenheit die Bedeutung und Verwendung von Schrift kennen und beschloss, ein eigenes Alphabet für die Vai-Sprache zu entwickeln. Die von ihm erschaffene Schrift diente jedoch nicht zum Niederschreiben von Berichten oder Prosa-Texten, sondern wurde nur genutzt, um Listen (Namen und Verwandtschaftsverhältnisse von Personen) zu notieren.[1][2][3] Nach der Überlieferung fand er die von ihm gewählten Zeichen während eines Traumes. Er vermittelte dieses Alphabet und die Schreibtechnik an seine Verwandten und Nachkommen. Als Mitte des 19. Jahrhunderts Missionare der Basler Mission (Sigismund Wilhelm Koelle) in seine Heimat vordrangen, konnten sie die von ihm verfassten Ahnenlisten kopieren.[2]

Literatur

  • David Dalby: A survey of the indigenous scripts of Liberia and Sierra Leone: Vai, Mende, Kpelle, and Bassa. In: African Language Studies. Band 8, 1967, S. 1–51.
  • Konrad Tuchscherer, P.E.H. Hair: Cherokee in West Africa: Examining the Origins of the Vai Script. In: History in Africa. Band 29, 2002, S. 427–486.

Einzelnachweise

  1. Siegmund Brauner et al.: Verkehrs- und Nationalsprachen in Afrika. Akademie-Verlag, Berlin 1985, Liberia, S. 120–122.
  2. a b Christine Mullen Kreamer, Mary Nooter Roberts, Elizabeth Harney, Allyson Purpura: Inscribing Meaning: Writing and Graphic Systems in African Art. In: African Arts. Herbstausgabe, 2007. (Inscribing Meaning: Writing and Graphic Systems in African Art (Memento vom 11. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) als Digitalisat)
  3. Ayodeji Olukoju, Customs and Culture of Liberia, 2006, Greenwood Press, S. 43