Monnaie de Paris
Die Monnaie de Paris ist die staatliche französische Münzprägeanstalt.
Allgemeines
Sie ist seit 2007 rechtlich als sogenanntes EPIC (établissement public à caractère industriel et commerciel) organisiert, vergleichbar etwa einer deutschen Anstalt des öffentlichen Rechts, und verteilt sich auf den Hauptstandort Hôtel de la Monnaie, fertiggestellt 1775 am Quai de Conti in Paris sowie seit 1973 einen zweiten Standort in Pessac in der Gironde. Die eigentliche Herstellung der Münzen geschieht in Pessac, wo seit 1998 auch der Euro geprägt wird.
Das Hôtel de la Monnaie verfügt zudem über eine umfangreiche numismatische Sammlung, das Musée de la Monnaie de Paris.[1]
Neben den monopolisierten Aufgaben der Prägung französischer Euro-Münzen ist die Monnaie de Paris kommerziell im Wettbewerb mit privaten Unternehmen auf den folgenden Gebieten tätig:
- Produktion und Verkauf ausländischer Kursmünzen, Sammlermünzen und Medaillen
- Produktion von Kunstgegenständen und Schmuckstücken unter der eingetragenen Schutzmarke „Monnaie de Paris“
- Vermietung der Räumlichkeiten für private Veranstaltungen
- Herstellung von Sicherheitsmerkmalen zum Schutz gegen Fälschungen
Geschichte
Karl der Kahle zentralisierte im Jahr 864 die französische Münzprägung am königlichen Hof in Paris.
Im Jahr 1358 wurde die für mehr als vier Jahrhunderte geltende Struktur des Münzamts errichtet, die sich in eine das Münzwesen regulierende Verwaltung einerseits und in staatlich kontrollierte Werkstätten andererseits teilte. Seit 1879 ist gesetzlich festgelegt, dass allein der französische Staat selbst das Recht zur Münzprägung innehat.
Nach umfassender Renovierung öffnete sich die Monnaie im September 2017 der Öffentlichkeit.[2]
Leitung
- 2007 bis 2017: Christophe Beaux.
- seit 2017: Aurélien Rousseau.
Kritik von Münzensammlern
Seit der Einführung des Euro fällt die Monnaie de Paris durch sehr viele Neuemissionen von Sammlermünzen auf (es gibt über 1500 verschiedene Münzen bis 2021). Diese Sammlermünzen haben mitunter niedrige, „krumme“ oder äußerst hohe Nominale (¼ Euro[3], 1½ Euro[4], 2500 Euro[5], 5000 Euro[6], 10000 Euro[7]) und Formen (zum Beispiel Rechteckform[8], Eulenform[9], Schleifenform[10] oder die Form der Berliner Mauer[11]), werden dann aber oft nur für ein Vielfaches des Nominalwertes ausgegeben. Außerdem werden die Auflagenhöhen stark variiert (zum Beispiel gibt es eine 10000 Euro-Münze mit einer Auflage von nur einem Stück in der Form eines Flakons[12]) und zum gleichen Thema häufig mehrere in verschiedenen Metallen geprägte Sammlermünzen ausgegeben. Aus diesen Gründen sind die Wertentwicklungen der französischen Sammlermünzen sehr unterschiedlich und die Gesamtmenge der Ausgaben ohne Fachliteratur nur schwer überschaubar. Einige dieser Sammlermünzen sind auch dadurch schwer zu beziehen, dass sie mitunter gar nicht in Frankreich angeboten wurden.
Siehe auch
Quellen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ www.monnaiedeparis.fr/fr, abgerufen am 8. August 2022
- ↑ Von Sparstrümpfen und Frauenrechtlern in FAZ vom 21. November 2017, Seite 14
- ↑ ¼ Euro Silbermünze 2007, 90. Todestag von Edgar Degas in Rechteckform auf UCoin
- ↑ 1½ Euro Silbermünze 2002, Märchenfiguren - Schneewittchen auf UCoin
- ↑ 2500 Euro Goldmünze 2020, Die Eiche auf Monnaie de Paris
- ↑ 5000 Euro Goldmünze 2017, Französische Exzellenz – Guy Savoy auf Monnaie de Paris
- ↑ 10000 Euro Goldmünze 2021, 200. Todestag Napoleon auf Monnaie de Paris
- ↑ 250 Euro Silbermünze 2021, Meisterwerke der Museen – Die Beständigkeit der Erinnerung von Salvador Dalí in Rechteckform auf UCoin
- ↑ 10 Euro Silbermünze 2021, Harry Potter – Eule Hedwig in Eulenform auf UCoin
- ↑ 10 Euro Silbermünze 2021, Französische Exzellenz – Christian Dior in Schleifenform auf UCoin
- ↑ 10 Euro Silbermünze 2019, 30 Jahre Fall der Berliner Mauer in Form einer Mauer auf euro-muenzen.tv
- ↑ 10000 Euro Goldmünze 2021, Französische Exzellenz – Dior in Form eines Flakons auf Monnaie de Paris
Koordinaten: 48° 51′ 24″ N, 2° 20′ 20,8″ O