Mops-Orden
Der Mops-Orden war eine Gesellschaft freimaurerischer Prägung im 18. Jahrhundert, die von römischen Katholiken gegründet wurde.
Geschichte
Über die Ursprünge des Mops-Ordens sind keine sicheren Angaben überliefert. Es wird angenommen, dass er um 1740 in Frankreich gegründet wurde. Von dort habe er sich in die Niederlande und nach Deutschland, wo eine Loge in Bayreuth bestanden haben soll, ausgebreitet.[1]
Angeblich soll der Gründer 1740 Clemens August (Herzog von Bayern) gewesen sein, welcher damit die Bannbulle In eminenti apostolatus specula (1738) von Papst Clemens XII. unterlaufen wollte. Diese verbot bei Strafe der Exkommunikation die Zugehörigkeit zur Freimaurerei.
Die innere Verfassung des Mops-Ordens ließ auch Frauen zu, sofern sie katholisch waren. Der Mops galt in diesen Kreisen als Symbol von Treue, Zuverlässigkeit und Standfestigkeit.
Funktionsträger
Die Angehörigen der Logen nannten sich Möpse. Jede Loge hatte einen weiblichen und einen männlichen Logenmeister, die sich Großmöpse nannten und sich halbjährlich in der Logenleitung abwechselten. Andere Funktionen, wie Sekretäre und Aufseher, wurden ebenfalls androgyn besetzt. Lediglich der männliche Großmeister hatte keine weibliche Dependance.[2]
Aufnahmeritual
Das Aufnahmeritual war eine Art von Persiflage entsprechender Rituale in der Freimaurerei. Novizen mussten zunächst mit verbundenen Augen die Frage beantworten, ob sie Angst vor dem Teufel haben. Danach wurde ihnen quasi als Mutprobe die Frage gestellt, ob sie willens seien, den Hintern des Mopses (in anderen Versionen des Teufels) oder den des Großmeisters zu küssen. Dann hatte der Initiant den Anus des symbolischen Mopses aus Porzellan als Ausdruck der völligen Hingabe zu küssen. Anschließend wurde die Hand der Aufnahmewilligen vom Meister bei einem Mann auf einen Degen, bei einer Frau auf einen Spiegel gelegt und ein Gelübde abgefordert. Schließlich wurde er gefragt, ob er das Licht sehen wolle, worauf ihm die Augenbinde abgenommen wurde. Um ihn herum standen die Mitglieder des Ordens und hielten ihm mit der einen Hand einen Degen oder einen Spiegel und mit der anderen Hand einen Mops entgegen. Im ausgehenden Rokoko musste der Neuaufgenomme noch die zeremonielle Übergabe von Handzeichen und Losungsworten über sich ergehen lassen.[3]
Die Mitglieder des Ordens trugen (verdeckt) einen silbernen Mops als Medaillon.
In Amsterdam wurde 1745 eine so genannte „Verräterschrift“ L'ordre des Franc-Maçons trahi et le Secret des Mopses révélé veröffentlicht. Darin werden das Ritual des Ordens und zwei Grafiken wiedergegeben.
An der Universität Göttingen bestand der Orden seit 1747 in Form einer rein studentischen Loge Louise des ehrwürdigen Mopsordens mit 55 Mitgliedern überwiegend aus den Familien des hannöverschen Adels und der sogenannten Hübschen Familien. Gründer und erster Logenmeister war der Lübecker stud. Sebastian Dan. Gercken. 1748 wurde der Orden wegen des erhobenen Aufnahmegeldes und der logeninternen Jurisdiktion über die Mitglieder von den Universitätsbehörden verboten und erlosch endgültig. Die Akten der Loge gelangten im Zuge der behördlichen Untersuchungen in die Hände der Universität.[4] Im Schrifttum wird vermutet, dass die Göttinger Loge eine Umgehung des 1747 seitens der Universität ausgesprochenen rigiden Verbots der Landsmannschaften beinhalten könnte.
Siehe auch
Literatur
- Bärbel Raschke: Androgyne Arkangesellschaften und Freimaurerei. Entwicklungs- und Beziehungsprobleme aus der Perspektive hochadliger Frauen, in: Joachim Berger / Klaus-Jürgen Grün (Hrsg.), Geheime Gesellschaft. Weimar und die deutsche Freimaurerei. Hanser, München 2002, S. 153–159. ISBN 3-446-20255-2
- Abbé Larudan: Die zerschmetterten Freymäurer, Oder Fortsetzung des verrathenen Ordens der Freymäurer. Edition Cagliostro, Rotterdam 1984 (Repr. d. Ausg. Frankfurt/M. 1746)
- Gabriel L. Pérau: Der verrathene Orden der Freymäurer und offenbarte Geheimnis der Mopsgesellschaft. George, Habichtswald 2000, ISBN 3-934752-00-4 (Repr. d. Ausg. Leipzig, 1745)
- Zirkel, Jahrgang 56, Nr. 4 zu Wilhelmine von Bayreuth, der Schwester Friedrichs des Großen
- Michael Kuper (Hrsg.): Großmops Clemens August und ein Geheimnis von Schloss Clemenswerth. edition extra, Meppen 2007, Limitierte Vorzugsausgabe
- Roland Martin Hanke: Mops und Maurer. Betrachtungen zur Geschichte der Mopsgesellschaft. Verlag Deutscher Freimaurer GmbH, Bayreuth 2009. ISBN 978-3-941720-00-8
Weblinks
- Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern: Georg Christian Friedrich Lisch: Ueber den Mopsorden in Meklenburg. Schwerin, 1874
Einzelnachweise
- ↑ Karl R. H. Frick: Licht und Finsternis. Gnostisch-theosophische und freimaurerisch-okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20. Jahrhunderts, Band 2; Marix Verlag, Wiesbaden 2005; ISBN 3-86539-044-7; S. 244.
- ↑ Karl R. H. Frick: Licht und Finsternis. Gnostisch-theosophische und freimaurerisch-okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20. Jahrhunderts, Band 2; Marix Verlag, Wiesbaden 2005; ISBN 3-86539-044-7; S. 244–245.
- ↑ Karl R. H. Frick: Licht und Finsternis. Gnostisch-theosophische und freimaurerisch-okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20. Jahrhunderts, Band 2; Marix Verlag, Wiesbaden 2005; ISBN 3-86539-044-7; S. 245–246.
- ↑ Franz Stadtmüller: Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen, S. 10 ff.