Mordehai Milgrom

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Mordehai Milgrom.

Mordehai Milgrom (* 1946 in Iași, Rumänien) ist ein israelischer Physiker und Professor im Fachbereich Physik der kondensierten Materie am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rehovot.

Milgrom studierte an der Hebräischen Universität Jerusalem Physik (Abschluss: 1966) und wurde mit einer Dissertation über Teilchenphysik 1972 am Weizmann-Institut promoviert. Als Postdoc an der Cornell University begann er sich mit Astrophysik zu beschäftigen, zunächst mit Hochenergie-Astrophysik und später dann mit der Dynamik von Galaxien.

Um die von den Newtonschen und Einsteinschen Vorhersagen abweichenden Rotationskurven der Galaxien zu erklären schlug er 1983 die Modifizierte Newtonsche Dynamik, kurz MOND genannt vor, deren bekanntester Vertreter er bis heute ist.[1] Sie wird auch oft als Milgrom-Theorie bezeichnet und stellt eine Alternative zu der vorherrschenden, auf dunkler Materie beruhenden Erklärung dar.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wie außergewöhnlich dieser Ansatz damals war, wird in R. H. Sanders: A historical perspective on modified Newtonian dynamics. In: Canadian Journal of Physics. Band 93, Nr. 2, 2014, S. 126–138, S. 5, doi:10.1139/cjp-2014-0206, arxiv:1404.0531, bibcode:2015CaJPh..93..126S. wie folgt beschrieben:

    „Modified Newtonian dynamics is solely the invention of Mordehai (Moti) Milgrom. The idea of an acceleration-based modification of dynamics or gravity would have probably occurred to someone else sooner or later, but it is safe to say that in the early 1980s no one but Milgrom had considered such a possible modification as an alternative to astrophysical dark matter. It was a brilliant stroke of insight to realize that astronomical systems were not only characterized by large scale but also by low internal accelerations and that this could account for the known systematics in the kinematics and photometry of galactic systems. However, the idea was hardly greeted with overwhelming enthusiasm.“

    „Die Modifizierte Newtonsche Dynamik ist allein die Erfindung von Mordehai (Moti) Milgrom. Die Idee einer beschleunigungsbasierten Modifikation von Dynamik oder Gravitation wäre wahrscheinlich früher oder später jemand anderem eingefallen, aber man kann sicher sagen, dass in den frühen 1980ern niemand außer Milgrom eine solche mögliche Modifikation als eine Alternative zur astrophysikalischen Dunklen Materie in Erwägung gezogen hat. Es war eine brillante Erkenntnis, dass astronomische Systeme nicht nur durch große Ausmaße, sondern auch durch geringe interne Beschleunigungen charakterisiert sind und dass dies die bekannte Systematik in der Kinematik und Photometrie galaktischer Systeme erklären könnte. Die Idee wurde jedoch kaum mit überwältigender Begeisterung begrüßt.“