Moschus-Steinbrech

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Moschus-Steinbrech

Moschus-Steinbrech (Saxifraga moschata)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Gattung: Steinbrech (Saxifraga)
Art: Moschus-Steinbrech
Wissenschaftlicher Name
Saxifraga moschata
Wulfen
Moschus-Steinbrech, Illustration
Moschus-Steinbrech (Saxifraga moschata)

Der Moschus-Steinbrech (Saxifraga moschata, auch Saxifraga exarata ssp. moschata) ist eine Pflanzenart der Gattung Steinbrech (Saxifraga). Das Artepipheton moschata bezieht sich auf den harzigen Geruch der Pflanze.

Merkmale

Die mehrjährige krautige Pflanze wächst in dichten Polstern und wird etwa 3 bis 10 Zentimeter hoch. Sie duftet stark nach Harz. Die Laubblätter sind meist dreispaltig, seltener ungeteilt und linealisch und im Unterschied zum Furchen-Steinbrech (Saxifraga exarata) oberseits nicht oder nur undeutlich gefurcht.

Jeder Blütenstand besteht nur aus ein bis fünf Blüten. Die fünf Kronblätter sind schmal eiförmig, etwa so breit wie die Kelchblätter und drei bis vier Millimeter lang. Die Farbe ist creme bis gelbgrünlich oder trübrot. Darin unterscheidet sich der Moschus-Steinbrech auch vom Furchen-Steinbrech, dessen weiße oder gelbliche Kronblätter etwa doppelt so breit wie die Kelchblätter sind. Die Kronblätter des Moschus-Steinbrechs sind ein- bis zweimal länger als die Kelchblätter.

Die Blütezeit ist Juli bis August.

Von dieser Art kennt man die Chromosomenzahlen 2n = 22, 24, 26, 28, 32, 34, 36, 44 oder 52.[1]

Vorkommen

Der Moschus-Steinbrech wächst in Felsrasen, auf ruhendem Schutt und in Schneeböden (Schneetälchen) zwischen 1.200 und 4.000 Meter (etwa am Finsteraarhorn) Höhe. Er bevorzugt kalkhaltiges Gestein, ist aber nicht an Kalk gebunden. Er gedeiht auf mäßig frischen, neutralen bis milden, humosen, mehr oder weniger feinerdearmen Stein- oder Felsböden. Er kommt hauptsächlich vor in Gesellschaften des Verbands Seslerion, auch im Elynetum und in Gesellschaften der Ordnung Potentilletalia caulescentis.[1]

Das Verbreitungsgebiet umfasst die Gebirge des südlichen und mittleren Europa von den Pyrenäen bis zum Balkan, den Karpaten und bis zum Kaukasus. In den Allgäuer Alpen steigt er von 1800 Metern bis zu 2600 Metern Meereshöhe auf.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz für Saxifraga exarata subsp. moschata: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 1 (alpin und nival), Nährstoffzahl N = 1 (sehr nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[3]

Systematik

Die sehr variable Art wurde auch unter dem wissenschaftlichen Name Saxifraga exarata subsp. moschata als eine Unterart des Furchen-Steinbrechs (S. exarata) eingestuft. Diese Auffassung hat sich bisher nicht durchgesetzt. Ihr liegt auch keine gründliche taxonomische Neubearbeitung dieser Verwandtschaftsgruppe zugrunde, sondern in erster Linie die Tatsache, dass diese Pflanzen oft schwierig zu unterscheiden sind und miteinander häufig Hybriden bilden.

Folgende Sippen, die von manchen Autoren zu Saxifraga exarata gestellt werden, können aber auch zu Saxifraga moschata gerechnet werden:

  • Saxifraga moschata subsp. basaltica Br.-Bl., kommt nur im Riesengebirge vor
  • Saxifraga moschata subsp. carniolica (Huter) T.Wraber, kommt nur in Italien und Slowenien vor
  • Saxifraga moschata subsp. fastigiata (Luizet) P. Fourn., kommt nur in den Pyrenäen vor.

Literatur

  • Xaver Finkenzeller: Alpenblumen, ISBN 3-576-11482-3.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Klaus Kaplan in Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage Band IV, Teil 2 A, Seite 208–209. Blackwell-Wissenschaftsverlag Berlin 1995. ISBN 3-8263-3016-1.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 490.
  2. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 655.
  3. Saxifraga exarata subsp. moschata (Wulfen) Cavill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 31. Mai 2022.

Weblinks

Commons: Moschus-Steinbrech (Saxifraga moschata) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien