Mosquito-Motor

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City-Bike mit Mosquito-Motor

Der Mosquito-Motor ist ein Zweitaktmotor. Er wurde 1938 erstmals von Garelli in Italien hergestellt und war zunächst ein Hilfsmotor zum Anbau an Fahrräder.

Der Zweitaktmotor mit 38,5 cm³ hatte einen liegenden Zylinder und ein Gewicht von weniger als vier Kilogramm, war günstig und verbrauchte nur wenig Kraftstoff, ca. 1,5 l Kraftstoffgemisch 1:33 auf 100 km. So war er für jeden erschwinglich. Er konnte leicht unter dem Tretlager von fast jedem beliebigen Fahrrad montiert werden und übertrug die Kraft mittels einer Reibrolle auf das Hinterrad – ein Prinzip, das in ähnlicher Form beim Vélosolex-Konzept für das Vorderrad wiederkehrte. Für Beliebt- und Robustheit dieses Motors steht die Begebenheit, dass in den 1930er Jahren ein französischer Tourist auf einem Fahrrad mit Mosquito-Motor die Sahara durchquerte.[1]

1952 wurden in Italien und im Ausland ungefähr 400.000 dieser Motoren verkauft. In Frankreich und England wurden sie in Lizenz hergestellt. Im Laufe der Zeit stieg die Leistung von 0,8 auf 0,9 PS, das Verdichtungsverhältnis wurde von 5,5 auf 6 heraufgesetzt, wodurch die Höchstgeschwindigkeit von 32 auf 35 km/h stieg.

1947 wurde der Mosquito 38B mit 49 cm³ Hubraum herausgebracht. Das Triebwerk wies einige konstruktive Besonderheiten auf[1] und galt als sehr kräftig, leistete je nach Vergaser zwischen einem und drei PS und wurde sogar in Tandems und Lastenfahrrädern eingesetzt. Auch die Land- und Forstwirtschaft bediente sich des Einbaumotors. Eine der größten Neuerungen stellte 1955 die Einführung der Centrimatic-Schaltung dar, ein Vorläufer der späteren Fliehkraftkupplung. Die ständige Weiterentwicklung des Motors führte schließlich dazu, dass es ab 1956 den Mosquito 315 mit Dreigang-Getriebe gab und er dann auch in Mofas und Mopeds eingebaut wurde.[1]

In Deutschland wurde der Motor mit drei verschiedenen Fahrgestellen vom Neckermann Versand vertrieben. Zwei davon waren Klappfahrzeuge: Ein Klappfahrrad-Rahmen, genannt Super-Mosquito in Faltausführung, mit 20-Zoll-Bereifung und mit dem 38,5cm³-Motor sowie das winzige, kuriose City-Bike, auch Miniped genannt, mit 34cm³-Motor. Zwischen 1966 und 1972 wurden etwa 3000 Falt-Mosquitos verkauft, vom Miniped zwischen 1971 und 1973 wesentlich weniger.

Beide Fahrzeuge sind mittlerweile Raritäten, die teils hohe Sammlerpreise erreichen.

Der Mosquito-Motor war noch bis 1992 zum Selbsteinbau in Fahrräder im Angebot von Garelli zu finden.

Einzelnachweise

  1. a b c Interessante Zweiradfahrzeuge aus Italien. In: Kraftfahrzeugtechnik 6/1958, S. 236.