Muhammet Akagündüz

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Muhammet Akagündüz
Personalia
Voller Name Muhammet Hanifi Akagündüz
Geburtstag 11. Jänner 1978
Geburtsort BingölTürkei
Größe 172 cm
Position Angriff
Junioren
Jahre Station
0000–1996 Breitensee Wat 16
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1996–2000 FK Austria Wien 0 0(0)
1997–1998 → SV Gerasdorf (Leihe) 12 0(1)
1998–1999 → FCN St. Pölten (Leihe) 34 (11)
1999 → VfB Admira Wacker Mödling (Leihe) 9 0(1)
2000–2005 SV Ried 90 (29)
2003–2004 → Malatyaspor (Leihe) 29 0(6)
2004–2005 → Konyaspor (Leihe) 31 0(6)
2005–2006 SK Rapid Wien 34 0(9)
2006–2007 Kayserispor 13 0(2)
2007 Hellas Verona 5 0(2)
2007–2008 SV Ried 27 0(4)
2008–2009 Manisaspor 27 0(8)
2009–2010 FC Admira Wacker Mödling 11 0(5)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
2002–2007 Österreich 10 0(1)
Stationen als Trainer
Jahre Station
2012–2013 SK Rapid Wien U-18
2013–2015 SK Rapid Wien U-15
2015–2016 SK Rapid Wien U-16
2016–2019 SK Rapid Wien II
2020–2021 SK Rapid Wien U-14
2021 SK Rapid Wien U-18 (interim)
2022 FC Dornbirn 1913
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Muhammet Hanifi „Aka“ Akagündüz (* 11. Jänner 1978 in Bingöl, Türkei) ist ein ehemaliger österreichischer Fußballspieler und heutiger -trainer.

Leben

Akagündüz wurde in der Provinz Bingöl geboren und wuchs bis zu seinem neunten Lebensjahr in der Metropole Istanbul auf. 1987 verließ er gemeinsam mit seinen Eltern und seinen beiden jüngeren Brüdern Mehmet Saim (* 1980) und Ata Kaan (* 1983) die Türkei und zog nach Österreich. Die Familie ließ sich in Wien nieder, wo der Vater eine Anstellung als Fenstermonteur und seine Mutter Arbeit in einer Schuhfabrik fand. Der älteste Sohn der Familie blieb in Istanbul und führt heute ein Computer-Fachgeschäft. Muhammet, der zu Beginn kein Wort Deutsch sprach, wiederholte aus diesem Grund in Wien die 4. Klasse der Volksschule, die er in der Türkei bereits absolviert hatte, besuchte dann anschließend zwei Jahre die Hauptschule, um danach ans Gymnasium Geblergasse zu wechseln. Nach seiner Matura begann der „Neuösterreicher“ – er erhielt 1990 die österreichische Staatsbürgerschaft – ein Medizinstudium, das er später, nach seinem Wechsel zur SV Ried, jedoch abbrach, da es in der nahen oberösterreichischen Hauptstadt Linz keine medizinische Fakultät gab.

Spielerkarriere

Erste Berührung mit dem Fußball

Mit dem Fußballspielen begann er bereits in seiner Kindheit in der Türkei. Allerdings wurde dort auf der Straße gespielt; er gehörte keinem Verein an. In Wien wurde er von Freunden zum kleinen Verein Breitensee WAT 16 mitgenommen, dem er alsbald beitrat. In der Jugend erzielte er auf der Position des Stürmers dreißig bis vierzig Tore pro Saison und kam mit 17 Jahren erstmals in die Kampfmannschaft des Vereins. Dabei wurde er zufällig vom ehemaligen österreichischen Teamchef Josef Argauer beobachtet, der das junge Stürmertalent im Auge behielt und ein Jahr später um die Ablösesumme von 275.000 Schilling zur Austria Wien lotste. Dort verdiente er sich in der Saison 1996/97 seine ersten Sporen in der Wiener Stadtliga bei den Austria Amateuren, die damals noch in einer Kooperation mit dem Prater SV spielten, einem bekannten Verein, der später zur Gänze in den Amateuren der Austria aufging. Während dieser Saison brach sich Muhammet erstmals das Schlüsselbein, eine Verletzung die ihm im Laufe seiner Karriere noch des Öfteren widerfahren sollte.

Pendler zwischen Wien und St. Pölten (1996–1999)

In der Saison 1997/98 wurde Muhammet Akagündüz erstmals in den Kader der Kampfmannschaft aufgenommen, kam aber über fünf Einsätze in Vorbereitungsspielen und zwei Einsätzen im UEFA-Intertoto-Cup nicht hinaus. Auch in der Folgesaison musste er sich bei den Violetten wieder mit Partien im Intertoto-Cup (1 Einsatz) und in Testspielen (3) begnügen. In der Winterpause 1997 wurde er an den Zweitligisten SV Gerasdorf verliehen, wo er aber nur ein paar Vorbereitungsspiele absolvierte und noch vor Saisonbeginn vom dortigen Trainer Kurt Garger nach dessen Wechsel zum FC Niederösterreich St. Pölten gleich in die niederösterreichische Hauptstadt mitgenommen wurde. Die folgenden sechs Monate bis zum Sommer spielte Akagündüz nunmehr in St. Pölten, wurde aufgrund eines Überangebotes an guten Stürmern vorerst jedoch im linken Mittelfeld eingesetzt. In der Sommerpause musste er wieder zur Austria zurückkehren, wo er in Vorbereitungsspielen auf der Position des linken Innenverteidigers in der Viererkette ausprobiert wurde. Als er sich mit dieser Position nicht einverstanden erklärte, beurteilte man ihn als technisch und taktisch zu schwach für die erste Liga und legte ihm nahe, wieder in die zweite Division zurückzukehren. Die Austria verlieh den jungen Wiener wieder nach St. Pölten in die zweite Bundesliga, wo ihn Trainer Kurt Garger nunmehr auch als Sturmspitze einsetzte. Bei den Niederösterreichern absolvierte der Medizinstudent in der Saison 1998/99 insgesamt 34 Meisterschaftsspiele und trug sich dabei mit 13 Treffern in die Torschützenliste ein. Mit diesen Toren hatte Akagündüz auch einen wesentlichen Anteil am zweiten Tabellenplatz der St. Pöltner, die damit nur äußerst knapp den Aufstieg in die oberste Spielklasse verpassten. Ausgerechnet im letzten Saisonspiel gegen die Vienna brach er sich in einem Zweikampf mit Andreas Gutlederer erneut das Schlüsselbein und musste bis Mitte August – während der wichtigen Vorbereitungszeit – pausieren.

Nachdem sein Leihvertrag bei St. Pölten beendet war, kehrte er wieder nach Wien zurück. Für Austria Wien war der junge Stürmer aber weiterhin kein Thema und so verlieh man ihn auf Anfrage von VfB Admira Wacker Mödling für die Dauer des Herbstdurchganges in die Südstadt, wo sich Akagündüz aber eigenen Aussagen zufolge nicht wohl fühlte. Bei der Austria gab es wiederum nur Schwierigkeiten und als er auch nicht mehr bereit war, seinen Vertrag vorzeitig zu verlängern, und ihn Friedl Koncilia daraufhin in die Amateurmannschaft abschieben wollte, dachte Aka ernsthaft daran, mit dem Fußballsport aufzuhören. Die Rettung kam im Herbst 2000 in Person des damaligen Stronach-Wunschtrainers Heinz Hochhauser, im Zuge dessen Transfers von Ried zur Austria, der dort nicht mehr erwünschte Akagündüz im Gegengeschäft zur SV Ried abgeschoben wurde. Muhammet später zu diesem Transfer: „Damit war ich von dieser Austria erlöst“.

Durchbruch bei der SV Ried (2000–2003)

In Ried blühte der junge Wiener zusehends auf, was seinen eigenen Angaben nach auch am familiären Umfeld und dem daraus resultierenden Mannschaftsklima bei den Innviertlern lag. Unter Trainer Helmut Kronjäger entwickelte sich Aka bei der SV Ried schnell zum Leistungsträger und Publikumsliebling. Nachdem er bereits beim Auftaktsieg über Schwarz-Weiß Bregenz seinen neuen Verein nach 15 Minuten in Führung schoss, erzielte er auch beim ersten Aufeinandertreffen gegen seinen ungeliebten Ex-Verein Austria Wien im Herbst 2000 im Horr-Stadion den Führungstreffer zum 1:0. Akagündüz brachte es in weiterer Folge auf neun Bundesligatreffer, ehe ihn wieder das Verletzungspech einholte. Ein unglücklicher Zusammenstoss mit Alexander Jank im Training führte zu seinem dritten Schlüsselbeinbruch, womit die Herbstmeisterschaft für den damals 23-Jährigen fünf Runden vor der Winterpause beendet war.

Die Winterpause nützte Muhammet Akagündüz dazu, seinen jüngeren Bruder Mehmet vom 1. Simmeringer SC um 105.000 Schilling loszueisen – diese Summe bezahlte Muhammet selbst – und ihn bei der SV Ried unterzubringen. Sein Wunsch, mit seinem Bruder in einer Mannschaft zu spielen, erfüllte sich jedoch nicht, da sich Mehmet zwar schnell in Ried einlebte, aber sich für einen Einsatz in der ersten Liga jedoch nicht empfehlen konnte, da er mit chronischen Muskelproblemen zu kämpfen hatte. Für Muhammet hingegen erwies sich das Innviertel wie bereits zuvor für Ronald Brunmayr, Christian Mayrleb und Michael Anicic als wahrhaft goldener Boden. Nach seiner Genesung sorgte er weiter für Furore und belegte mit dem Verein immerhin den siebten Tabellenrang, wozu er in der gesamten Saison 13 Tore beisteuern konnte. Vor dem Länderspiel gegen Ungarn wurden von den Medien erstmals Rufe laut, den nunmehrigen „Innviertler“ in der Nationalmannschaft einzusetzen. Damals argumentierte man seitens des ÖFB aber damit, dass Akagündüz noch zu unroutiniert für das Team sei. Seine Premiere feierte er deshalb erst im Länderspiel gegen Belarus am 12. Oktober 2002, wo er nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung als erster Spieler der SV Ried ein Länderspieltor schoss. Muhammet selbst, der von der SV Ried nach seiner Premierensaison den bis dahin besten Vertrag seiner Laufbahn bekam, erzielte in insgesamt 90 Meisterschaftsspielen bis zum Abstieg der Rieder aus der Bundesliga beachtliche 29 Tore, was ihm auch Angebote von Vereinen aus seiner ehemaligen Heimat Türkei einbrachte.

Engagement in der Türkei (2003–2005)

Im Juni 2003 verließ Muhammet die SV Ried und ging in die Türkei nach Malatya. Für den dortigen Erstligisten erzielte in seiner ersten „Auslands“saison in 29 Begegnungen sechs Tore. Im folgenden Spieljahr 2004/05 wechselte er nach Konya und traf auch für den ebenfalls in der türkischen Süper Lig spielenden Klub bei 31 Einsätzen insgesamt sechsmal ins Netz. Im Sommer 2005 nahm Aka ein Angebot des österreichischen Rekordmeisters Rapid Wien an und kehrte nach zwei Jahren in der Türkei wieder nach Österreich zurück.

Mit Rapid in der Champions League 2005/06

Bei Rapid Wien wurde Muhammet Akagündüz rasch zum Stammspieler. Im ersten Qualifikationsspiel zur Champions League, seinem ersten Europacupeinsatz für die Hütteldorfer, erzielte er im Duell gegen den luxemburgischen Klub F91 Düdelingen, das mit einem 6:1-Erfolg für die Grün-Weißen endete, bereits in den ersten 15 Minuten zwei Tore. In den Spielen der Gruppenphase konnte sich Aka, wie die gesamte Rapid-Elf, nicht durchsetzen und blieb ohne Torerfolg. In der Meisterschaft erzielte der Stürmer in 34 Einsätzen 9 Tore; ein weiteres steuerte er im ÖFB-Pokal bei, aus dem die Rapidler jedoch früh ausgeschieden sind. Der mittlerweile 28-jährige Stürmer verließ die Hütteldorfer bereits nach einer Saison und wechselte zum türkischen Erstligisten Kayserispor. Im Januar 2007 wechselte er nach Italien zu Hellas Verona, kehrte nach deren Abstieg aber schon im August 2007 nach Österreich zur SV Ried zurück. 2008 spielte er wieder in der Türkei bei Manisaspor, im Juli 2009 wechselte er in die zweite Österreichische Bundesliga zum FC Trenkwalder Admira Wacker Mödling, wo er bereits in seinem ersten Spiel nach seiner Einwechselung das vorentscheidende Tor zum 2:0-Endstand gegen den First Vienna Football Club erzielte. Im Sommer 2010 endete sein Vertrag bei der Admira[1].

Nationalmannschaft (2002–2007)

Den ersten internationalen Einsatz für Österreich absolvierte Muhammet, der neben der österreichischen noch immer die türkische Staatsbürgerschaft besitzt, sich aber für die rot-weiß-rote Nationalmannschaft entschieden hatte, in einem Spiel der U-21-Auswahl gegen Zypern unter Trainer Ernst Weber. In einem Interview, das er 2001 dem Journalisten Wolfgang Wiederstein gab, vertraute er diesem seine emotionalen Empfindungen darüber an: „Es war ein herrliches Gefühl, gleichzeitig aber auch ein seltsames, schließlich fühle ich mich noch immer als halber Türke, andersherum aber als halber Österreicher. Es ist eben, was die Gefühle betrifft, so ein halbe G’schicht“.

Seine erste Einberufung in den Kader der Nationalmannschaft bekam Akagündüz noch im Jahr 2001 unter Otto Barić, der ihn im Länderspiel gegen den Iran aber nur auf der Bank sitzen ließ. Für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea vertraute Baric auf Mario Haas und nominierte den Rieder Stürmer nur auf Abruf. Sein Debüt im Nationaldress feierte er unter Hans Krankl am 12. Oktober 2002 im zur Qualifikation zur Europameisterschaft 2004 zählenden Länderspiel gegen Belarus in Minsk. Akagündüz wurde dabei in der 75. Minute eingewechselt und fixierte mit seinem ersten Teamtor in der 88. Spielminute den 2:0-Sieg der Österreicher. Danach spielte der noch bei der SV Ried unter Vertrag stehende 1,72 m große Stürmer noch in den Partien gegen die Niederlande (0:3) und gegen Norwegen (0:1), bevor er bis zum Schottlandspiel im Jahr 2005 auf seine nächste Einberufung warten musste. Sein letztes Spiel bestritt er im Februar 2007 gegen Malta.

Trainerkarriere

Nach seinem Karriereende trainierte er ab Jänner 2012 in der Akademie des SK Rapid Wien. Mit der U16-Mannschaft von Rapid wurde Akagündüz 2016 Meister.[2] Mit der U19 (2. Mannschaft des SK Rapid) gewann er im August 2018 das Nachwuchsturnier Ruhr-Cup.[3] Zur Saison 2016/17 übernahm er die Amateure der Rapidler, die er im März 2019 verließ.[4] Im Oktober 2020 kehrte er wieder zu Rapid als Trainer der U-14 zurück.[5] Ab November 2021 trainierte er zudem interimistisch die U-18-Rapids.

Im Jänner 2022 übernahm Akagündüz den Zweitligisten FC Dornbirn 1913.[6] Nach neun Partien als Cheftrainer trennten sich die Vorarlberger im April 2022 wieder von Akagündüz.[7] In seiner Amtszeit holte Dornbirn zwei Siege in neun Partien und rutschte auf den vorletzten Tabellenrang.

Erfolge

Weblinks

Einzelnachweise

  1. laola1.at: Vereinslose Spieler sind noch auf der Suche (Memento vom 6. September 2010 im Internet Archive) vom 3. September 2010 (abgerufen 3. September 2010)
  2. https://www.skrapid.at/de/startseite/news/news/aktuelles/2016/06/meister-2016-beeindruckende-serie-laesst-aka-u16-jubeln
  3. https://amp.spox.com/at/sport/fussball/international/1808/Artikel/sk-rapid-gewinnt-ruhr-cup-final-triumph-im-elfmeterschiessen-gegen-borussia-dortmund.html
  4. Trainer-Rochade bei Rapid II! Akagündüz weg laola1.at, am 20. März 2019, abgerufen am 15. Dezember 2021
  5. Muhammet Akagündüz ist zurück beim SK Rapid skrapid.at, am 27. Oktober 2020, abgerufen am 15. Dezember 2021
  6. Muhammet Akagündüz wird neuer Cheftrainer der Rothosen fc-dornbirn.at, am 15. Dezember 2021, abgerufen am 15. Dezember 2021
  7. Rothosen und Akagündüz trennen sich fc-dornbirn.at, am 19. April 2022, abgerufen am 19. April 2022