Muhiddin Tillojewitsch Kabirow

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Muhiddin Tillojewitsch Kabirow (2012)

Muhiddin Tillojewitsch Kabirow (tadschikisch Муҳиддин Кабирӣ Muhiddin Kabirij, russisch Муҳиддин Тиллоевич Кабиров; * 20. Juli 1965 in der Provinz Faizabad, Tadschikische Sozialistische Sowjetrepublik, UdSSR) ist ein tadschikischer Politiker, ehemaliges Mitglied des tadschikischen Parlaments und Vorsitzender der Islamischen Partei der Wiedergeburt Tadschikistans, die seit August 2015 in Tadschikistan offiziell verboten ist.[1]

Biographie

Nach acht Jahren Schulausbildung schloss Kabirow 1983 die technische Schule für Statistik in der Stadt Ordschonikidseabad (heute Wahdat) ab. Nach seinem Militärdienst ließ er sich 1987 an der arabischen Abteilung der Tadschikischen Staatlichen Universität (heute Tadschikische Nationaluniversität) einschreiben. 1992 durchlief Kabirow einen speziellen Vorbereitungskurs an der Industrieuniversität in Sanaa, der Hauptstadt des Nordjemen. 1993 wurde er in die Diplomatische Akademie des russischen Außenministeriums aufgenommen.

Zwischen 1995 und 1997 ging Kabirow der unternehmerischen Tätigkeit in Moskau nach, wo er als Generaldirektor des Kulturzentrums „Sino“ und als stellvertretender Generaldirektor der nichtöffentlichen Aktiengesellschaft „Kalif“ tätig war.

1997 zog Kabirow von Moskau nach Duschanbe, wo er zum Assistenten des Vorsitzenden der Islamischen Partei der Wiedergeburt (IPW) Said Abdulla Nuri ernannt wurde. Auf Vorschlag von Nuri stieg Kabirow im Jahr 2000 zuerst zum stellvertretenden, nach dem Tod von Nuri 2006 zum Parteivorsitzenden der IPW auf. Auf dem Parteitag der IPW 2010 wurde er als Parteichef wiedergewählt. 2005 und 2010 wurde Kabirow ins Unterhaus des tadschikischen Parlaments gewählt. 2015 konnte IPW jedoch den erneuten Einzug in die Oberste Versammlung Tadschikistans nicht mehr schaffen. Die Parteiführung erkannte anschließend die Wahlergebnisse nicht an.[2]

Nach der historischen Niederlage begab sich Kabirow im März 2015 ins Ausland (Annahmen zufolge in die Türkei). Aufgrund immer wachsender Repressalien des Regimes von Emomalij Rahmon gegen die IPW rieten die Anhänger von Kabirow ihn von einer Rückkehr nach Tadschikistan ab. Kurz darauf setzte die tadschikische Regierung Kabirow auf die Interpol-Liste, wobei er als radikal-islamischer Militant eingestuft wurde. Doch Anfang 2018 wurde Kabirow aufgrund des politisch motivierten Charakters der Verfolgung aus dieser Liste gestrichen.[3]

Im Februar 2017 bekam Kabirow den Asylstatus in einem der europäischen Länder. Sein genauer Aufenthaltsort wird aus Sicherheitsgründen geheim gehalten.[4]

Privates

Muhiddin Tillojewitsch Kabirow ist verheiratet und hat 7 Kinder. Er spricht fließend Tadschikisch, Russisch, Arabisch, Persisch und Englisch.[5]

Einzelnachweise

  1. Tajik Islamic Party Banned. Abgerufen am 11. September 2018 (englisch).
  2. Мухиддину Кабири сегодня исполнилось 50 лет | Новости Таджикистана ASIA-Plus. Abgerufen am 11. September 2018.
  3. Reuters Editorial: Tajik opposition leader says removed from Interpol wanted list. In: U.S. Abgerufen am 11. September 2018.
  4. Agnieszka Pikulicka-Wilczewska: Exiled Tajik Opposition Leader Speaks. In: The Diplomat. The Diplomat, abgerufen am 11. September 2018.
  5. Таджикистан. Доклад о нарушении прав. 2016, abgerufen am 11. September 2018 (russisch).