Museu Comarcal de la Garrotxa

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Das alte Hospiz in Olot, in dem das Garrotxa-Museum untergebracht ist
Der Innenhof des alten Hospizes in Olot
Innenansicht Garrotxa-Museum im Obergeschoss des alten Hospizes in Olot
Ramon Casas: „Der Angriff“ (auch „Barcelona 1902“) im Museu Comarcal im alten Hospiz in Olot

Das Museu Comarcal de la Garrotxa, auch Museu de la Garrotxa und Museu d’Art Modern d’Olot, das Garrotxa-Museum, ist ein Kunstmuseum in der katalanischen Stadt Olot. Das Museum wurde im Jahr 1943 in einer neoklassischen Villa von 1854 im „Parc Nou“ von Olot als Schenkung der Familie Sureda an die Stadt Olot als Museu d’Art Modern d’Olot eingeweiht. Seit 1981 ist dieses Museum Teil des Museumsverbundes Museu Comarcal de la Garrotxa. Seit dieser Zeit ist das Kunstmuseum im Alten Hospiz von Olot untergebracht. Am ehemaligen Standort in der Villa im Parc Nou befindet sich heute das Vulkan- und das Naturkundemuseum der Stadt. Das Kunstmuseum von Olot bietet eine wichtige Sammlung zur Malereischule von Olot, dazu herausragende Skulpturen der Bildhauer Miquel Blay, Josep Clarà und Joaquim Claret sowie Zeichnungen und Malereien von wichtigen Künstlern des katalanischen Modernismus, Postmodernismus und Noucentismus. Besonders imposant ist das riesige Antikriegsbild „La Càrrega“ (der Angriff, der Sturm) von Ramon Casas, das auch unter dem Titel „Barcelona 1902“ bekannt ist.

Der Ort des Museums

Das Garrotxa-Museum ist heute im ehemaligen Hospiz und Armenhaus,[1] einem neoklassizistischen, zwischen 1777 und 1784 erstellten Gebäude, untergebracht. Dieses Haus wurde nie als Hospiz genutzt. Zunächst wurde es als Schule und Wohnung für Lehrer, später für die Kunstakademie und das Bibliotheksarchiv genutzt. Mehr als einmal wurde es auch als Kaserne zweckentfremdet. Es ist ein umgreifender aber sehr funktionaler Bau mit einem großen Arkaden-Innenhof. Er wurde von Ventura Rodríguez[2] entworfen, einem der führenden modernen Architekten Spaniens des 18. Jahrhunderts. Neben dem Garrotxa-Museum ist das Büro der Caritas, das historische Regionalarchiv der Garrotxa und das Tourismus-Büro der Stadt[3] hier untergebracht.[4]

Rundgang durch das Museum

Das Garrotxa-Museum in Olot bietet einen sehr einprägsamen Rundgang durch die Kunstgeschichte der Stadt. Insbesondere bietet es einen umfassenden Überblick über die Werke der „Schule von Olot“. Zu Beginn des Rundgangs werden barocke Krippenfiguren des Skulpteurs Ramon Amadeu[5] gezeigt, die eine schöne Detailgenauigkeit in der Gestaltung der Gesichter und der Hände aufweisen. Amadeu hat über fünf Jahre in Olot gearbeitet und damit die religiöse Volkskunst der Stadt auf einem sehr hohen künstlerischen Niveau gefestigt.[6] Dann werden beeindruckende Landschaftsbilder der beiden Brüder Joaquin[7], des Gründers der Schule von Olot, und Marià[8] Vayreda i Vila und des großen Pädagogen dieser Landschaftsmalereischule Josep Berga i Boix gezeigt. Beachtenswert ist auch die Skulpturensammlung der beiden führenden Köpfe des Modernismus und Noucentismus:[9] Miquel Blay[10] und Josep Clarà i Ayats.[11] Die Gips-Skulptur „Le Boulet“ (1906, Der Klotz, der Hemmschuh) von Blay oder die Figur „Èxtasis“ (1903, eine Frauenskulptur mit einer Violine) von Clarà lassen das Herz eines jeden Skulpturenliebhabers höher schlagen. Der Maler Iu Pascual[12] ist ein herausragender Vertreter des Noucentismus. Von Anfang an schenkte er der Landschaftsmalerei von Joaquin Vayreda höchste Aufmerksamkeit und Bewunderung. Seine eigenen Landschaftsbilder von 1910 ab waren zunächst in den Farben etwas aggressiv, wurden aber ab 1915 dezenter und milder. Das Museum zeigt am Ende des Rundganges Bilder von Nachkriegskünstlern, die in der Tradition der Schule von Olot stehen und die noch heute das Kunstleben in den Galerien der Stadt und ganz Kataloniens bestimmen unter anderem von: Lluis Carbonell, Josep Pujol, Pere Gussinyé, J. Marsillach, Sebastià Congost.[13]

Literatur

  • Enciclopèdia Catalana, 2. Auflage, Bd. 16, Artikel „Museu d’Art Modern d’Olot“, Seite 24, Barcelona 1992 (5. Nachdruck), ISBN 84-7739-014-2
  • Salvador Comalat i Casalprim und Joan Oller i Guinó, Olot i el seu entorn: Textos de Joan Oller, Pròleg de Jordi Pujiula. 230 Seiten, Herausgeber Carme Simon (Reihe: Llibres de Batet), Olot, 2006, ISBN 84-86626-40-4 (reichhaltiger Bildband von Olot und Umgebung. katalanisch, englisch, spanisch), dort Passagen über das Gebäude L’Hospici, in dem das Museum untergebracht ist.

Weblinks

Commons: Garrotxa Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Erläuterungen

  1. Katalanisch: l’Edifici Hospici
  2. Ventura Rodríguez * 1717 † 1785
  3. Katalanisch: Oficina de Turisme
  4. Dieser Absatz wurde nach Salvador Comalat, Joan Oller, 2006, Seite 68 ff. verfasst
  5. Ramon Amadeu i Grau * Barcelona 1745 † Barcelona 1821
  6. Zum Thema „Religiöse Volkskunst in Olot“ vergleiche auch den Artikel: Museu dels Sants d’Olot.
  7. Joaquin Vayreda i Vila * Girona 1843 † Olot 1894
  8. Marià Vayreda i Vila zuweilen auch Marian genannt; * Olot 1853 † Barcelona 1903
  9. Der Noucentisme ist eine aus dem Modernismus hervorgegangene kulturelle Bewegung mit stark politischen Implikationen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Katalonien entstand. Er befürwortet in Kunst und Architektur im Gegensatz zum „romantischen Chaos“ des Modernismus Ordnung, Klarheit, Harmonie und Maß als führende Werte. Für tiefergehende Informationen siehe den Artikel Noucentisme in der englischen Wikipedia.
  10. Miquel Blay i Fàbregas * Olot 1866 † Madrid 1936
  11. Josep Clarà i Ayats * Olot 1878 † Barcelona 1958
  12. Iu Pascual i Rodés * Vilanova i la Geltrú 1883 † Riudarenes 1949
  13. Dieser Absatz wurde nach Informationen aus dem Garrotxa-Museum im Dezember 2006 verfasst

Koordinaten: 42° 10′ 52,3″ N, 2° 29′ 21,8″ O