Myli-Schlucht
Die Myli-Schlucht (griechisch φαράγγι των μύλων, Schlucht der Mühlen) ist eine von Süden nach Norden verlaufende Schlucht im Norden Kretas. Sie liegt südöstlich von Rethymno und wies seit der Zeit der venezianischen Herrschaft auf Kreta zahlreiche Wassermühlen auf. Ihre Reste sind heute ein Dokument vorindustrieller landwirtschaftlicher Arbeitsprozesse. In der Schlucht finden sich zahlreiche, teilweise seltene Pflanzen und Tiere.
Lage und Umgebung
Die Schlucht liegt etwa 4 Kilometer südöstlich von Rethymno und ist ungefähr vier Kilometer lang. Zu erreichen ist die Myli-Schlucht von Rethymno aus mit einem Ausflugsbus oder mit dem Taxi zu den nächstgelegenen Orten Nei Myli (griechisch Μύλοι) und Chromonastiri. Durch die Schlucht führt ein Wanderweg entlang dem Mühlenbach, der am Nordhang des 811 Meter hohen Berges Angali entspringt. Als Stützpunkt für eine Wanderung durch die Schlucht abwärts kann eine nur zu Fuß erreichbare Taverne im Ortsteil Pano Myli dienen, die auch Informationsmaterial zur Geschichte des Gebietes bereithält.[1] Der eigentliche Einstieg in die Myli-Schlucht liegt am Fuß des Berghanges hinter Xeron Chorion, zu erreichen von der Nationalstraße 90 über eine etwa 2,5 Kilometer lange Straße oder zu Fuß über eine etwa 1,5 Kilometer lange Wegstrecke. Von der Cantina Banana führt ein gut befestigter Weg[2] mit mehreren Steilstellen hinauf nach Chromonastiri. Trittsicherheit ist notwendig.
Die Schlucht ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, insbesondere Familien.
Geschichte
In der Schlucht sind die Reste zahlreicher aufwendig gebauter Gebäude, Brücken und Kanäle für Wassermühlen zu sehen, die im 16. Jahrhundert, zur Zeit der venezianischen Herrschaft auf Kreta, entstanden sind und teilweise bis in die 1970er Jahre in Betrieb waren. Es waren hauptsächlich Getreidemühlen, die den in der Umgebung angebauten Weizen verarbeiteten. Eine der Mühlen wurde restauriert und ist als Museum zugänglich.[3]
Sehenswert sind auch die Kapellen, insbesondere die alte Agia Nikolaos.
In den 1960er Jahren verließ die Bevölkerung das alte Dorf Kato Myli, um an verkehrsgünstigerer Stelle neu zu siedeln (Nei Myli).
Natur
In der Myli-Schlucht wachsen viele Feigenbäume, darauf wiederum viele Clematis, sowie in mehreren Niederungen der giftige Aronstab. In der Thermik über der Schlucht sind Gänsegeier (heller Kopf, Gypaetus fulvus) und Bartgeier (schwarzer Kopf, Gypaetus barbatus), aus den nahen Weißen Bergen stammend, zu beobachten.
Bilder
Einzelnachweise
Koordinaten: 35° 20′ 14″ N, 24° 30′ 17″ O