Nördlicher Torsteingletscher

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Nördlicher Torsteingletscher
Flugaufnahme des Dachsteinstockes von Westen mit dem Nördlichen Torsteingletscher rechts der Mitte im Jahr 1933 (ETH-Bibliothek)

Flugaufnahme des Dachsteinstockes von Westen mit dem Nördlichen Torsteingletscher rechts der Mitte im Jahr 1933 (ETH-Bibliothek)

Lage Oberösterreich
Gebirge Dachsteingebirge
Typ Kargletscher Karstgletscher
Länge 0,45 km
Fläche 0.4 (?)dep1 (DORIS 2019)
Exposition Nordwest
Höhenbereich 2610 m ü. A. – 2490 m ü. A.
Koordinaten 47° 28′ 34″ N, 13° 34′ 57″ OKoordinaten: 47° 28′ 34″ N, 13° 34′ 57″ O
Nördlicher Torsteingletscher (Oberösterreich)
Besonderheiten Schattenlage und Schneezufuhr durch Lawinen

Der Nördliche Torsteingletscher zählt zu den westlichen Kleingletschern im Dachsteinmassiv.

Lage und Beschreibung

Der Nördliche Torsteingletscher entstammt einem nach Westen offenen hochgelegenen Kar am Fuß des Torsteins, in dessen Schattenwinkel ein Großteil des Nährgebietes liegt. Neben einer je nach Jahreszeit mehr oder weniger großen Firn- und Eisfläche liegt ein Teil des Gletschers unter einer aus den Wänden des Torsteins herstammenden Schuttbedeckung, bereits 1997 beobachtete Roman Moser, dass bereits die Hälfte des Eisfeldes als Blockgletscher ausgebildet war.[1]

Hochstand von 1850 und Rückzugsphasen

Zur Zeit des Gletscherhochstandes von 1850 war der Nördliche Torsteingletscher jedenfalls mit dem Kleinen Gosaugletscher und zumindest im Nährgebiet auch mit dem Südlichen Torsteingletscher verbunden. Die gemeinsame Gletscherzunge erstreckte sich nach Friedrich Simony lückenlos bis zur Eiskarlspitze.[2]

Der rasche Rückzug der Gletscher nach 1850 bewirkte Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts die Trennung vom Kleinen Gosaugletscher, auch das Eisfeld im westlichen Windlegerkar wurde als selbständiges Eisfeld erkannt und bald als Südlicher Torsteingletscher bezeichnet.[3][4]

Für 1915 wird für den Nördlichen Torsteingletscher eine Fläche von 8,2 ha angegeben, in den fünfziger Jahren noch 7,3 ha ausgewiesen, 1991 waren es nur mehr 5 bis 6 ha.[5] Die Angabe eines aktuellen Wertes ist aufgrund der Schuttbedeckung problematisch, dürfte aber bei nur mehr rund 4 bis 5 ha liegen.[6]

Literatur

  • Erik Arnberger, Erwin Wilthum: Die Gletscher des Dachsteinstockes in Vergangenheit und Gegenwart II. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 98, Linz 1953, S. 187–217, ooegeschichte.at [PDF].
  • Rainer Hochhold: Die Gletscher der Dachsteingruppe. Geogr. Institut der Univ. Innsbruck. 1978; Digitalisat: Die Gletscher der Dachsteingruppe
  • Roman Moser: Die Vergletscherung im Dachstein und ihre Spuren im Vorfeld. Dissertation am Geographischen Institut der Universität Innsbruck, 1954.
  • Roman Moser: Dachsteingletscher und deren Spuren im Vorfeld. Musealverein Hallstatt (Hrsg.), Hallstatt 1997, 143 Seiten.
  • Friedrich Simony: Über die Schwankungen in der räumlichen Ausdehnung der Gletscher des Dachsteingebirges während der Periode 1840–1884. Mitt. d. Geogr. Ges. Wien Bd. 28: 1885; S. 113–135
  • Friedrich Simony: Das Dachsteingebiet. Ein geographisches Charakterbild aus den Österreichischen Nordalpen. E. Hölzl, Wien 1895, 152 Seiten.

Einzelnachweise

  1. Moser, R., 1997: S. 40
  2. Simony, Fr., 1895: S. 140/141
  3. Arnberger, E., 1953: S. 207
  4. Moser, R., 1954: S. 84/85
  5. Moser, R., 1997: S. 40
  6. Digitale Katastralmappe der Österreichischen Landesvermessung in Oberösterreich bzw. Google Earth Bildaufnahmedatum 2015; Angabe und Abruf Mai 2019