Nōfuku-ji
Der Nōfuku-ji (japanisch 能福寺) mit dem Bergnamen Hōshakuzan (
) ist ein Tempel der Tendai-Richtung des Buddhismus in den Bergen von Kōbe (Präfektur Hyōgo). Er ist der 23. Tempel des Neuen Saigoku-Pilgerwegs.
Geschichte
Der Tempel wurde von Priester Saichō im 24. Jahr Enryaku (805) kurz nach seiner Rückkehr aus dem China der Tang-Zeit gegründet. Der Tempel ist bekannt dafür, dass später Taira no Kiyomori, nachdem er das Haus verließ, sich hier die Haare abschnitt und unter dem Namen „Jōkai“ (
) sein Mönchs-Gelübde ablegte. Zum Grab Kiyomoris gibt es verschiedene Darstellungen. So sollen nach seinem Tode 1181 seine sterblichen Überreste auf dem Heishōkokubyō bestattet worden sein, das sich ursprünglich beim zum Nōfuku-ji gehörenden Taiheisan Hattō-ji (
) befand.
Anlage
Man betritt den Tempel von Osten her und gelangt geradewegs zur Haupthalle (
; im Plan 1), die hier poetisch „Tsuji no Waeiden“ (
), etwa „Mondlicht-Halle“, genannt wird. Man passiert auf dem Wege dorthin zwei Gedenksteine auf der rechten Seite, zunächst den für Hamada Hikozō (9), besser bekannt als „Joseph Heco“, da er sich lange in den USA aufgehalten hatte. Es ist der erste Gedenkstein in Japan, der eine Inschrift auf Englisch trägt. Der Gedenkstein dahinter ist Kitakaze Shōzō (
; 8), einem Unternehmer gewidmet, der sich zu Beginn der Meiji-Zeit für die Entwicklung der Präfektur und für Kōbe eingesetzt hatte. Hinter den Gedenksteinen befindet sich im Norden das Abt- und Mönchsquartier (A). Im südlichen Tempelbereich führt der Weg vom Eingang zu einer großen Buddha-Statue, zum Großen Buddha von Hyōgo (
; 2). Er verkörpert einen der fünf Adibuddhas, den Vairocana (jap.
). Er steht auf einem achteckigen Podest, das über eine Treppe zu erreichen ist. Nachdem der Tempel nach der Meiji-Restauration im Rahmen der oft gewaltsamen Trennung von Buddhismus und Shintō abgerissen worden war, kam es in den späteren Jahren der Meiji-Zeit zu einer Beruhigung. So errichtete man 1891 eine große Buddha-Statue, die dann – zusammen mit den Großen Buddhas von Nara und Kamakura – zu den „Drei Großen“ gerechnet wurde. 1944 wurde die Bronze-Statue jedoch wegen der durch den Pazifikkrieg bedingten Metallnachfrage eingeschmolzen. Erst 1991 konnte eine neue Figur in veränderter Gestaltung aufgestellt werden. Die Körperhöhe beträgt 11 m, die Basis 3 m und das Gewicht 60 t. Auf dem Weg zum Großen Buddha passiert man auf der linken Seite den Gedenkstein für Taki Zensaburo (
; 1837–1868; 7), einem Samurai, der im Zusammenhang mit dem Kōbe-Zwischenfall[A 1] sein Leben verlor. Daneben steht der Glockenturm des Tempels (鐘楼, Shōrō; 6), das Grab Kiyomoris aus dem ehemaligen Heishōkokubyō (
; 5) und der kleine Schrein Tōshō Inaridō (
; 4). Zu den Stücken aus Stein gehört auch die laternenartige Steinpagode (
) vor dem Heishōkokubyō und eine neunstufige steinerne Pagode (
). Beide Skulpturen stammen aus der Kamakura-Zeit. Auch eine Statue des Templgründers Saichō ist zu sehen.
Tempelschätze
Unter den Tempelschätzen befindet sich eine elfgesichtige Kannon (
) aus der Heian-Zeit. Sie ist aus einem Stück Hinoki-Holz gefertigt und ist als Wichtiges Kulturgut Japans registriert. die Skulptur kam in der Hōreki-Ära (1751–1764) vom Zensui-ji (
) in der Präfektur Shiga zum Wada-Schrein (
) in der Präfektur Hyōgo und schließlich in der Meiji-Zeit zu diesem Tempel.
Anmerkungen
- ↑ Der Kōbe-Zwischenfall ereignete sich 1868, als verärgerte Samurai die an Land gehenden Franzosen beschossen. Die japanische Regierung griff hart durch und verfügte, dass alle Teilnehmer hingerichtet werden sollten.
Literatur
- Hyōgo-ken no rekishi sampo henshu iinkai (Hrsg.): Nōfuku-ji. In: Hyogo-ken no rekishi sampo (jo). Yamakawa Shuppan, 2012. ISBN 978-4-634-24628-7. S. 46.
Weblinks
Koordinaten: 34° 40′ 4,8″ N, 135° 10′ 17″ O