Nachbarschaftsheim

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Ein Nachbarschaftsheim ist eine soziale Einrichtung in einem Wohnviertel/Kiez, in dem sich die Anwohner unabhängig von ihrem Alter und sportlichen Vorlieben treffen, sich unterstützen und gemeinsam etwas unternehmen können. Sie sollen dem Austausch zwischen den Generationen dienen und zugleich das ehrenamtliche Engagement stärken. Ein ähnliches Konzept offener Tagestreffpunkte liegt auch dem Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser des deutschen Familienministeriums zugrunde.

Geschichte

Nach 1945 wurden durch Initiative der amerikanischen und englischen Militärregierungen als Bestandteil des Reeducation-Programms Nachbarschaftsheime gegründet. Das Konzept war von Hertha Kraus vorgestellt worden, die bis 1922 in Köln Sozialdezertentin gewesen war, dann in Berlin die Settlement-Bewegung kennengelernt hatte und nach ihrer Emigration in die USA an einer Universität der Quäker social work lehrte.[1]

In den 1950ern waren die Nachbarschaftsheime vor allem ein Ort der gegenseitigen Hilfe, in den 1960ern wurde es ruhiger um die Nachbarschaftheime, in den 1970ern fanden dort verstärkt Selbsthilfegruppen statt und in den 1980er- und 1990er-Jahren waren sie in sozialen Brennpunkten, in der ambulanten Pflege und mit Hospiz­diensten und eigenen Sozialstationen eingebunden. Nach der Wende wurden Nachbarschaftheime bzw. Nachbarschaftsläden stärker in die Stadtteilpolitik und die Jugendarbeit eingebunden.[2]

Der 1951 gegründete Verband deutscher Nachbarschaftsheime wurde 1971 in Verband für sozial-kulturelle Arbeit umbenannt.[2]

Nachbarschaftsheime

Einzelnachweise

  1. 50 Jahre Nachbarschaftshaus Wiesbaden e.V. 1966–2016. In: nachbarschaftshaus-wiesbaden.de. 2016, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  2. a b Geschichte der Nachbarschaftsheime: Auf dem Weg zu neuen Zielen. In: tagesspiegel.de. 21. Juni 2012, abgerufen am 9. Dezember 2020.