Natriumhydroxymethansulfinat

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Strukturformel
Strukturformel von Natriumhydroxymethansulfinat
Allgemeines
Name Natriumhydroxymethansulfinat
Andere Namen
  • Formaldehyd-Sulfoxysaures-Natrium
  • Hydroxymethansulfinsäure Natriumsalz
  • Natrium formaldehydsulfoxylat
  • Rongalit
  • SODIUM OXYMETHYLENE SULFOXYLATE (INCI)[1]
Summenformel CH3NaO3S
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff mit schwefelartigem Geruch[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 205-739-4
ECHA-InfoCard 100.005.219
PubChem 23689980
ChemSpider 8649
Eigenschaften
Molare Masse 118,08 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

1,744 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

63 °C (Dihydrat)[2]

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser (1000 g·l−1 bei 25 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 341​‐​361d
EUH: 031
P: 201​‐​202​‐​280​‐​308+313​‐​405​‐​501 [2]
Toxikologische Daten

> 2000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Natriumhydroxymethansulfinat ist eine anorganische chemische Verbindung aus der Gruppe der substituierten Sulfinsäurenderivate und Alkohole. Die Verbindung steht auf der Liste der CoRAP-Stoffe der EU.

Gewinnung und Darstellung

Natriumhydroxymethansulfinat kann durch Reaktion von Natriumdithionit mit Formaldehyd in Gegenwart von Alkalilauge, durch katalytische Reduktion von Natriumhydroxymethansulfonat mit Wasserstoff sowie durch eine Reihe weiterer Darstellungsmethoden gewonnen werden.[3]

Eigenschaften

Natriumhydroxymethansulfinat ist ein brennbarer, schwer entzündbarer, hygroskopischer, weißer Feststoff mit schwefelartigem Geruch, der leicht löslich in Wasser ist. Er zersetzt sich ab 125 °C, wobei Methanthiol, Schwefelwasserstoff, etwas Formaldehyd und Schwefeldioxid entstehen.[2] Er ist nach der Herstellung geruchlos, entwickelt aber schnell seinen charakteristischen Geruch. Das Dihydrat gibt kurz vor der Zersetzungstemperatur bei 120 °C sein Kristallwasser ab.[3]

Verwendung

Natriumhydroxymethansulfinat wurde 1905 von BASF als „Rongalit C“ zum Ätzdruck von Baumwolle und für die Küpenfärberei auf den Markt gebracht.[4] In der Pharmazie wird die Verbindung als Konservierungsmittel, Antioxidans und Stabilisator in Arzneimitteln verwendet.[3]

Risikobewertung

Natriumhydroxymethansulfinat wurde 2016 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Natriumhydroxymethansulfinat waren die Besorgnisse bezüglich Exposition von Arbeitnehmern, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie der möglichen Gefahren durch krebsauslösende, mutagene und reproduktionstoxische Eigenschaften. Die Neubewertung soll ab 2021 von den Niederlanden durchgeführt werden.[5]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu SODIUM OXYMETHYLENE SULFOXYLATE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 22. Oktober 2021.
  2. a b c d e f g h i Eintrag zu Natriumhydroxymethansulfinat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  3. a b c Franz v. Bruchhausen, Siegfried Ebel, Eberhard Hackenthal, Ulrike Holzgrabe: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Folgeband 5: Stoffe L–Z. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-58388-9, S. 275 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. R. Haller: Chemische Technologie der Baumwolle / Mechanische Hilfsmittel zur Veredlung der Baumwolltextilien 3. Teil. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-90897-2, S. 210 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Community rolling action plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): Sodium hydroxymethanesulphinate, abgerufen am 26. März 2019.Vorlage:CoRAP-Status/2021