Nattokinase

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Nattokinase
Nattokinase
Nattokinase, gewonnen aus Bacillus subtilis natto.

Vorhandene Strukturdaten: PDB 4dww

Masse/Länge Primärstruktur 362 Aminosäuren[1]
Bezeichner
Externe IDs
Vorkommen
Übergeordnetes Taxon Bacillus

Die Nattokinase ist ein Protein, das als Enzym erstmals aus dem japanischen Gericht Natto (fermentierten Sojabohnen) isoliert werden konnte.

Geschichte

Natto wird in Japan schon seit etwa 1000 Jahren verzehrt. Es wird hergestellt, indem Sojabohnen einem Fermentationsprozess unterzogen werden, durch den sie sich in ihrer Konsistenz und dem Geschmack deutlich verändern. Industriell wird hierbei Natto durch Zugabe des Bakteriums Bacillus subtilis zu gekochten Sojabohnen und anschließender Bedampfung bei 42 °C für drei bis fünf Stunden hergestellt.[2] Dabei produzieren die Bakterien das Enzym Nattokinase, um die Sojabohnen zu verdauen. Bei anderen Sojaprodukten werden ebenfalls Enzyme verwendet, jedoch konnte die Nattokinase ausschließlich nur in Natto gefunden werden.

Eigenschaften

Der japanische Forscher Hiroyuki Sumi beschrieb das Protein erstmals 1987.[3] Es handelt sich bei dem Enzym nicht um eine Kinase, sondern vielmehr eine Serinprotease der Subtilisin-Gruppe mit starker fibrinolytischer Aktivität.[3][4] Das Protein besteht aus 362 Aminosäuren.[1]

Herstellung und Verwendung

Es gibt drei große Produzenten von Nattokinase weltweit. Dies sind Contek Life Science, Daiwa Pharmaceutical, und die Japanese Nattokinase Association, welche von der Japan Bio Science Laboratory organisiert wird. Nattokinase wird heute sowohl rekombinant[5][6] als auch aus Bakterienkulturen[7][8] extrahiert. So kann das Enzym zur Lebensmittelproduktion verwendet werden, ohne die gewünschten Speisen mit Bakterien versetzen zu müssen oder den umständlicheren Weg der Extraktion aus fertigem Natto zu wählen.

Medizinische Aspekte

Da der Nattokinase traditionell eine positive Wirkung auf den Körper wie zum Beispiel Senkung des Blutdrucks und Schutz vor Gefäßerkrankungen zugeschrieben wird, wird das Enzym besonders im alternativmedizinischen Bereich als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet.[2][9] Der Einsatz bei anderen Komorbiditäten scheint jedoch nicht immer ungefährlich, Fallberichten zufolge kam es zu Hirnblutungen unter gleichzeitiger Einnahme von Nattokinase mit Gerinnungshemmern wie Acetylsalicylsäure[10], Marcoumar oder Warfarin.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b NCBI Protein database
  2. a b Nattokinase – ein Heilmittel für Herz- und Gefäßerkrankungen
  3. a b H. Sumi et al.: A novel fibrinolytic enzyme (nattokinase) in the vegetable cheese Natto; a typical and popular soybean food in the Japanese diet. In: Experientia (Hrsg.): 43. Band 10, 1987, S. 1110–1111, doi:10.1007/bf01956052, PMID 3478223.
  4. M. Fujita et al.: Purification and Characterization of a Strong Fibrinolytic Enzyme (Nattokinase) in the Vegetable Cheese Natto, a Popular Soybean Fermented Food in Japan. In: Biochemical and Biophysical Research Communications (Hrsg.): 197. Band 3, 1993, S. 1340–1347, doi:10.1006/bbrc.1993.2624, PMID 8280151.
  5. X. Liang et al.: Secretory Expression of Nattokinase from Bacillus subtilis YF38 in Escherichia coli. In: Molecular Biotechnology (Hrsg.): 37. Band 3, 2007, S. 187–194, doi:10.1007/s12033-007-0060-y, PMID 17952663.
  6. X. Li et al.: Expression and purification of recombinant nattokinase in Spodoptera frugiperda cells. In: Biotechnology Letters (Hrsg.): 29. Band 10, 2007, S. 1459–1464, doi:10.1007/s10529-007-9426-2, PMID 17581705.
  7. Y. H. Cho: Production of nattokinase by batch and fed-batch culture of Bacillus subtilis. In: New Biotechnology (Hrsg.): 27. Band 4, 2010, S. 341–346, doi:10.1016/j.nbt.2010.06.003, PMID 20541632.
  8. E. Y. Kwon: Production of nattokinase by high cell density fed-batch culture of Bacillus subtilis. In: Bioprocess and Biosystems Engineering (Hrsg.): 34. Band 7, 2011, S. 789–793, doi:10.1007/s00449-011-0527-x, PMID 21336955.
  9. Foodgroove.de
  10. Y. Y. Chang et al.: Cerebellar hemorrhage provoked by combined use of nattokinase and aspirin in a patient with cerebral microbleeds. In: Internal Medicine Tokyo (Hrsg.): 47. Band 5, 2008, S. 467–469, PMID 18310985.
  11. Arzneitelegramm