Nawaphon
Nawaphon (Thai
, RTGS: Khabuan Kan Nawaphon, kann sowohl mit „Neue Kraft“ oder „Kraft der Neun“ (Anspielung auf König Rama IX.) übersetzt werden)[1] war eine rechtsextreme patriotisch-buddhistische[2] und antikommunistische[3][4] Bewegung, die während der Mitte der 1970er-Jahre in Thailand aktiv war. Nawaphon war aktiv gegen die parlamentarische Demokratie gerichtet, die nach dem Volksaufstand 1973 einen Durchbruch erringen konnte.[5]
Gründung
Nawaphon wurde 1974 durch Wattana Kiewvimol initiiert, nachdem er vorher Leiter der thailändischen Studentenorganisation in den USA und von der Seton Hall University nach Thailand zurückgekehrt war.[5] Die Gründung wurde vom Kommando für Operationen der Inneren Sicherheit (ISOC; 1974 hervorgegangen aus dem Kommando für Operationen zur Kommunistenbekämpfung, CSOC) der Thailändischen Streitkräfte[6] und dem Innenministerium unterstützt.[1]
Geschichte
Nawaphon zog mit Hilfe verdeckter Unterstützung des Militärs viele Unterstützer an, die dem Aufruf zur Unterstützung von Nation, Religion und Monarchie folgten, die sie durch linksgerichtete Gruppen gefährdet sahen.[5] Der Gruppe wurden Beziehungen zu reichen Geschäftsleuten, Politikern, dem Nationalen Sicherheitsrat und dem thailändischen Militärgeheimdienst nachgesagt.[2] Unter ihren Anhängern waren vor allem Händler, Geschäftsleute und Mönche, die Demokratie und gesellschaftlichen Wandel ablehnten, da sie um ihre Privilegien fürchteten.[6] Der Organisation stand der bekannte Mönch Kittiwuttho Bhikkhu nahe, von dem der berüchtigte Ausspruch stammt, dass es keine Sünde sei, Kommunisten zu töten.[7][8] Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität hatte die Bewegung 500.000 Mitglieder.[5]
Die durch die Agitation der Nawaphon mitausgelöste Stimmung führte zwischen dem 4. und 6. Oktober 1976 schließlich zum Massaker an 46 Menschen, meist Studenten der Thammasat-Universität auf dem Bangkoker Campus und dem Sanam Luang. Anschließend übernahm das Militär nach einem Staatsstreich die Regierung des Landes.[5] Der Richter Tanin Kraivixien, ein Mitglied von Nawaphon, wurde als Ministerpräsident eingesetzt.[9] Nach der Wiederherstellung des Einflusses des Militärs wurde Nawaphon mehr und mehr als Vehikel angesehen, dass den persönlichen Ambitionen einzelner höherer Offiziere diente, und nahm an Einfluss ab.[5]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Chris Baker, Pasuk Phongpaichit: A History of Thailand. Cambridge University Press, 2009 S. 192.
- ↑ a b Alex P. Schmid, Albert J. Jongman: Political Terrorism. Transaction Publishers, 2005, S. 671.
- ↑ Elinor Bartak: The Student Movement in Thailand, 1970-1976. Centre of Southeast Asian Studies, Monash University, 1993, S. 27.
- ↑ Alan Klima: The Funeral Casino. Meditation, Massacre, and Exchange with the Dead in Thailand. Princeton University Press, Princeton (NJ)/Woodstock (Oxon), 2002 S. 26.
- ↑ a b c d e f Michael Leifer: Dictionary of the modern politics of South-East Asia. Routledge, 1995. ISBN 0-415-13821-3. S. 118, Artikel „Nawaphon Movement“.
- ↑ a b Puey Ungphakorn: Violence and the Military Coup in Thailand. In: Bulletin of Concerned Asian Scholars. Band 9, Nummer 3, 1977, S. 11.
- ↑ Puey Ungphakorn: Violence and the Military Coup in Thailand. In: Bulletin of Concerned Asian Scholars. Band 9, Nummer 3, 1977, S. 4.
- ↑ Politics and religion mix for Asia's activist monks. Knight Chair in Media and Religion, USC Annenberg School for Communication, 11. September 2007
- ↑ Jim Glassman: Thailand at the margins. State power, uneven development, and industrial transformation. University of Minnesota, 1999, S. 239.