Neuverkorkung

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Unter Neuverkorkung versteht man den Austausch der Korken alter Weinflaschen, wobei der Wein auch um- oder aufgefüllt werden kann.

Wein verliert in der Flasche über eine lange Lagerung an Volumen, da ein Korken nicht zu 100 % dicht ist. Ein zu sehr abgesenkter Füllstand erhöht das Risiko der Oxidation und des kompletten Verderbs eines Weines.

Dieses Kriterium Füllstand ist vor allem bei älteren Weinen ein mitentscheidendes Kriterium zu einer Kaufpreis-Findung.

Der Füllstand hängt außer von der Lagerungsqualität, der Temperatur, der Luftfeuchte der Lagerungsart (liegend, stehend), dem Vorhandensein einer Wachsversiegelung und der Zahl verstrichener Jahre auch noch von der Korkenqualität ab. Auch ein sehr guter Korken hält nicht endlos lange dicht, er feuchtet allmählich durch, bzw. schrumpft ein und dichtet dann nicht mehr gut ab. Hochwertige Weingüter bieten folglich ihren Kunden den Service einer Neuverkorkung, die empfohlenermaßen alle 25 bis 45 Jahre in Anspruch genommen werden sollte; ein Aufwand, der natürlicherweise nur für sehr wertvolle Weine sinnvoll ist.

So hat z. B. das australische Weingut Penfolds mit seiner "Penfolds Clinic" seit 1991 bereits über 40.000 Flaschen, die mindestens 15 Jahre alt sind, neu verkorkt und zertifiziert.

Eine durchgeführte Neuverkorkung sollte dokumentiert werden: mitunter werden auch die Flaschen gegen neuere Ausführungen ausgetauscht, was bei einem später beabsichtigten Verkauf des Weines den Verkäufer in Argumentationsnöte bringen kann, wenn nicht belegt werden kann, woher andere Ausführungen von Flasche, Etikett oder Kapsel sich herleiten.

Eine Neuverkorkung kann auch mit dem Auffüllen des Füllstandes einhergehen. Sehr oft wird von den Chateaux ein von seiner Charakteristik „ähnlicher“, jedoch jüngerer Wein zum Auffüllen benutzt. Nur in seltenen Fällen wird der originale Wein des Gutes aus den Chateau-Reserven hinzugezogen, um Füllstände der Weine des Kunden zu ergänzen. Auch ist oft möglich, zum Beispiel vierundzwanzig Flaschen einzuliefern, und später dreiundzwanzig neuverkorkte Flaschen in Empfang zu nehmen: die eine Flasche spendete die Auffüllmengen für die ausgelieferten neuverkorkten Flaschen. Zudem muss vereinbart werden, ob die Verschnittflasche verkostet werden darf, um zu vermeiden, dass eine versehentlich oxidierte Flasche mit ihren Auffüllmengen die gesamte Weinpartie verdirbt. Oder, falls dies alles nicht möglich ist, wie zum Beispiel bei einem sehr alten, einmaligen Madeira, kann man das Zuviel an Luft auch durch das Auffüllen mit Glaskugeln ausgleichen (siehe Link unten).

Weblinks

  • Neuverkorkung einer alten Madeiraflasche: [1]
  • Penfolds Recorking Clinic [2]