Nick McCarthy

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Nick McCarthy mit Franz Ferdinand 2008

Nicholas John McCarthy (* 13. Dezember 1974 in Blackpool, England) ist ein englisch-deutscher Musiker. Sein Schwerpunkt liegt in den Bereichen Songwriting und Songproduktion. Er ist außerdem Gitarrist, Sänger und Keyboarder.

McCarthy war bis 2016 bei der Band Franz Ferdinand aktiv.

Leben

Nick McCarthy wuchs im bayerischen Vagen auf. Die Künstlerin Anna McCarthy ist seine jüngere Schwester.[1] Als Jugendlicher stahl er mit Freunden ein Auto und trug seitdem den Spitznamen „McCarThief“ (englisch car thief = Autodieb). Er machte Abitur in Bad Aibling und studierte Kontrabass am Richard-Strauss-Konservatorium München bei Paulo Cardoso.

Seit dem 2. Juli 2005 ist er mit der Österreicherin Manuela Gernedel verheiratet.

Musikalisches Werk

Nick McCarthy spielte vor dem Durchbruch mit Franz Ferdinand in den Bands Embryo, Razzmatazz, Scatter, Kamerakino und dem Djaosch Macholi Orchester.

Er war und ist in zahlreichen Bands und Musik-Projekten aktiv und arbeitet als Songwriter und Produzent sowohl in seinen "Flokati Studios" in München als auch in den "Sausage Studios" in der Hackney Lane in London.

Die "Flokati Studios" bestehen seit 2020. Hier arbeitet Nick Mc Carthy vor allem mit Mario Schönhofer zusammen. Die "Sausage Studios" begründete Nick McCarthy gemeinsam mit Sebastian Kellig im Jahr 2012.[2]

Franz Ferdinand

siehe Hauptartikel: Franz Ferdinand (Band)

Nick McCarthy zog 2001 nach Glasgow. Dort lernte er auf einer Party den Sänger Alex Kapranos kennen. Gemeinsam mit Paul Thomson und Bob Hardy gründeten sie die Band Franz Ferdinand (Band).[3] McCarthy sollte zunächst Schlagzeug spielen, wurde dann aber Gitarrist, Keyboarder, Begleitsänger und (Co-)Songwriter der Band.

2016 verließ McCarthy die Band, um sich auf andere musikalische Projekte und seine Familie konzentrieren zu können.[4]

Nitsch

Nitsch ist zusammen mit dem Schauspieler Niklas Mitteregger McCarthys jüngstes Bandprojekt. Im Juli 2022 veröffentlichten sie ihre Debütsingle "Mutant Funk" beim Label Staatsakt. Musikalisch wird der Song vom Label als "hoch-energetischer Indie-Rock mit Suicide’schem Elektro-Einschlag" beschrieben.[5]

Ströme x Nick McCarthy

2022 arbeitete Nick McCarthy mit der Band Ströme zusammen und brachte mit ihnen die Singles "Right Now" und "Stadlberg" auf dem Label Compost Records heraus.[6] Bei beiden Songs wurde der legendäre Modular-Synthesizer Moog IIIp benutzt. Genau mit dieser Maschine haben die Beatles in den 60er Jahren einige ihrer größten Songs aufgenommen.[7][8]

Das Lunsentrio

Gemeinsam mit Seb-I Kellig (Dub-Produzent für unter anderem LaBrassBanda) und dem Berliner Künstler Hank Schmidt in der Beek bildet Nick McCarthy die Band "Das Lunsentrio".[9] Ihr erstes Album "Der Lunsen-Ring" erschien 2011 im Eigenverlag.[10][11] Im Jahr 2017 veröffentlichten sie ihr zweites Album "Aufstehn!" bei Problembär Records.[10] Das Album wurde in den East-Londoner Sausage Studios aufgenommen und produziert. Es umfasst eine musikalische Palette "von schweißtreibendem Post-NDW über lyrisch surrealen Agitprop-Dreigesang und Protest-Funk in der musikalischen Tradition der Ton Steine Scherben zu alpenglühendem Rockers-Reggae".[11]

Zuletzt erschien 2021 beim Label Tapete Records das Album "69 Arten Den Pubrock Zu Spielen".[10]

The Nix

The Nix ist ein Projekt von Seb Kellig und Nick McCarthy. Gemeinsam mit einer Vielzahl an Gastsänger*innen (darunter Laetitia Sadier von Stereolab, KT Tunstall und Vula Malinga von Basement Jaxx) nahmen sie 2020 ihr Debütalbum "Sausage Studio Sessions" auf. Es erschien beim Label Moshi Moshi Records und wurde in ihren East-Londoner Sausage Studios produziert.[12] McCarthy selbst sagt über die "Sausage Studio Sessions", dass es ein Album sei, das er schon immer habe aufnehmen wollen, nachdem er Franz Ferdinand (Band) verlassen habe. Etwas, das sich gleichzeitig wie eine Abschieds- und eine Neuanfangsparty anfühle und all die großartigen Musiker und Menschen einbeziehe, die er auf der ganzen Welt getroffen habe. Die Songs seien kollektiv und sehr spontan mit den Künstler*innen, die in den Sausage Studios vorbeikamen geschrieben worden und die gesamte Platte sei mit einer Begleitband im Motown-Stil in Partynächten aufgenommen worden.[13]

Manuela

Unter dem Namen "Manuela" veröffentlichte McCarthy gemeinsam mit seiner Ehefrau Manuela Gernedel 2017 das gleichnamige Indie Pop Album "Manuela" bei Lost Map Records.[14] Es entstand in den Sausage Studios in London. Gernedel wird in einem Interview des Kulturmagazins "The Skinny" als kreative Hauptkraft hinter "Manuela" betitelt. Während sie die Texte der Songs verfasste, komponierte McCarthy die Musik dazu.[15]

Box Codax

Nick McCarthy gründete gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Alexander Ragnew 2003 die Band Box Codax. Ihre erste Single "Boys And Girls" wurde 2004 auf dem Label Gomma veröffentlicht. Im Jahr 2006 erschien ihr erstes Album "Only An Orchard Away".[16] McCarthys Frau Manuela Gernedel tritt mehrmals auf dem Album auf. In einem Review wird die Musik als "eine Sammlung merkwürdiger, skuriller und nostalgischer Songs - manchmal ruppig, manchmal punkig"[17], beschrieben.

2011 veröffentlichten Box Codax ihr zweites Studioalbum "Hellabuster". Die Band erzählt darauf in 13 Episoden das eigenartige und junge Leben von Hellabuster, wobei jeder Song von einem eigenen Video begleitet wird. Die Musik auf "Hellabuster" bewegt sich zwischen verzerrtem Disco, Post-Punk und Glam-Prog[18] und beinhaltet Beiträge und Auftritte von Mike Fraser, Joseph Mount, Paul Thomson und vielen anderen.[19] Die Videos zu den Songs, bei denen britische Künstler (darunter der Turner-Preisträger Martin Creed) Regie führten, trugen zum kritischen Beifall des exzentrischen Albums bei. Alle Videosepisoden von Hellabuster sind frei verfügbar.

Kollaborationen

  • 2018 produzierte McCarthy das Album "WAX" der schottischen Singer-Songwriterin KT Tunstall. Bei einigen Songs des Albums ist McCarthy Co-Autor. Er tritt außerdem sowohl als Sänger als auch als Musiker am Bass, Keyboard und Synthesizer auf dem Album auf.[21]
  • Für die britische Animationsserie "Tinkershrimp & Dutch", die 2016 bei Nickelodeon UK und auf dem Onlineportal von Nicktoons UK Premiere hatte, schrieb Nick McCarthy gemeinsam mit Seb Kellig und Andy Knowles die Serienmusik.[22]
  • Gemeinsam mit Sebastian Kellig komponierte Nick McCarthy über 20 Folgen die Musik für die der Polizeiserie Heiter bis tödlich - München 7. Unter Anderem auch für die fünfte Staffel der Serie, die im Jahr 2014 gesendet wurde.[23]

Diskografie (Auswahl)

Alben

  • 2001: Djaosch Macholi Orchester
  • 2003: Kamerakino: Paradiso
  • 2004: Franz Ferdinand: Franz Ferdinand
  • 2005: Franz Ferdinand: You Could Have It So Much Better
  • 2006: Box Codax: Only An Orchard Away
  • 2009: Franz Ferdinand: Tonight: Franz Ferdinand
  • 2011: Box Codax: Hellabuster
  • 2011: Das Lunsentrio: Der Lunsen-Ring
  • 2013: Franz Ferdinand: Right Thoughts, Right Words, Right Actions
  • 2015: FFS (Franz Ferdinand and Sparks): FFS
  • 2016: Embryo: It Do
  • 2017: Das Lunsentrio: Aufstehn
  • 2017: Manuela: Manuela
  • 2020: The Nix: Sausage Studio Sessions
  • 2021: Das Lunsentrio: 69 Arten, den Pubrock zu spielen

Singles, Produktionen und Kollaborationen

  • 2009: Single Inaugural Trams (auf dem Album Super Furry Animals - Dark Days/Light Years)
  • 2010: Killa Kela: Single Everyday (Nick McCarthy & Sugar Tons of Ferdinand Nightmare Remix)
  • 2016: Serienmusik für "Tinkershrimp & Dutch"
  • 2018: KT Tunstall: Album WAX
  • 2019: KT Tunstall: Single Extra Wax
  • 2019: Kompositionen für das Theaterstück "Ronja Räubertochter" am Residenztheater in München
  • 2022: Ströme X Nick McCarthy: Single Right Now
  • 2022: Ströme X Nick McCarthy: Single Stadlberg
  • 2022: Single The Pike (auf der Single The Fernweh - Pas Devant Les Enfants)
  • 2022: Nitsch: Single Mutant Funk

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andi Hörmann: Der Rebell als Antiheld. In: Deutschlandfunk Kultur. 26. Juni 2012, abgerufen am 24. August 2020.
  2. Süddeutsche Zeitung: Willkommen in der Wurstfabrik. Abgerufen am 16. August 2022.
  3. Franz Ferdinand Bandbiographie. Abgerufen am 5. August 2022 (britisches Englisch).
  4. Condé Nast: Franz Ferdinand Part Ways With Guitarist Nick McCarthy. 8. Juli 2016, abgerufen am 27. Juli 2022 (amerikanisches Englisch).
  5. Instagram Staatsakt Nitsch. Abgerufen am 5. August 2022.
  6. Ströme. Abgerufen am 5. August 2022 (deutsch).
  7. Stadlberg, by Ströme x Nick McCarthy. Abgerufen am 16. August 2022 (englisch).
  8. Right Now, by Ströme x Nick McCarthy. Abgerufen am 16. August 2022 (englisch).
  9. Das Lunsentrio. Abgerufen am 27. Juli 2022 (englisch).
  10. a b c LUNSENTRIO. Abgerufen am 27. Juli 2022.
  11. a b Lunsentrio: Für diesen Wahnsinn hat Nick McCarthy Franz Ferdinand verlassen. 30. Juni 2017, abgerufen am 27. Juli 2022 (deutsch).
  12. The Nix: Sausage Studio Sessions (CD) – jpc. Abgerufen am 4. August 2022.
  13. Sausage Studio Sessions, by The Nix. Abgerufen am 9. August 2022 (englisch).
  14. Manuela Gernedel - Manuela. Abgerufen am 4. August 2022.
  15. Manuela introduce their debut album - The Skinny. Abgerufen am 4. August 2022 (englisch).
  16. Box Codax. Abgerufen am 27. Juli 2022.
  17. Box Codax – Only an Orchard Away – Maria Stacks. Abgerufen am 5. September 2022 (deutsch).
  18. Tim Chester: Album Review: Box Codax - 'Hellabuster'. In: NME. 11. Mai 2011, abgerufen am 27. Juli 2022 (britisches Englisch).
  19. GOMMA » New Box Codax Album out early 2011! Abgerufen am 27. Juli 2022.
  20. Ronja Räubertochter | residenztheater.de. Abgerufen am 4. August 2022 (deutsch).
  21. KT Tunstall on the Making of Her New Album, WAX | Performer Mag. Abgerufen am 4. August 2022 (amerikanisches Englisch).
  22. Tinkershrimp & Dutch. Abgerufen am 4. August 2022 (englisch).
  23. Süddeutsche Zeitung: Willkommen in der Wurstfabrik. Abgerufen am 16. August 2022.