Nickendes Leimkraut

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Nickendes Leimkraut

Nickendes Leimkraut (Silene nutans)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Caryophylloideae
Tribus: Sileneae
Gattung: Leimkräuter (Silene)
Art: Nickendes Leimkraut
Wissenschaftlicher Name
Silene nutans
L.

Das Nickende Leimkraut (Silene nutans), auch Gemeines Nickendes Leimkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Leimkräuter (Silene) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Die nach schräg unten geneigten („nickenden“) Blüten entfalten sich und ihren Duft erst abends, um Nachtfalter anzulocken.[1]

Beschreibung

Illustration
Blüte im Detail
Blüte von der Seite
Illustration aus Flora Batava, Volume 15

Vegetative Merkmale

Nickendes Leimkraut wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 25 bis 60 Zentimetern. Der unverzweigte aufrechte Stängel ist im oberen Teil klebrig behaart. Die spatel- bis eiförmigen Grundblätter bilden eine nicht blühende Rosette. Die gegenständig angeordneten Stängelblätter sind lanzettlich.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die nickenden Blüten befinden sich vor dem Aufblühen in einem einseitswendigen Blütenstand. Die Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die zylindrische zehnnervige Kelchröhre ist 6 bis 16 Millimeter lang und drüsig behaart. Die innen weißen und außen eher hellrosafarbenen Kronblätter sind bei einer Länge von 1,5 bis 2,5 Zentimetern schmal und tief zweispaltig. Es ist eine deutliche Nebenkrone vorhanden. Die in zwei Kreisen mit je fünf angeordneten Staubblätter überragen die Blütenkrone deutlich. Die drei Griffel ragen deutlich aus der Blütenkrone.

Es wird eine Kapselfrucht gebildet.

Es liegt Diploidie vor; die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[2]

Ökologie

Beim Nickenden Leimkraut handelt es sich um einen skleromorphen, mesomorphen Hemikryptophyten.

Blütenökologisch handelt es sich um eine typische Nachtfalterblume, deren Blüten sich abends oder bei trübem Wetter öffnen und einen intensiven Hyazinthenduft verbreiten. Ein kleiner Eulenfalter nützt die Blüten als Brutstätte. Diese Situation ist etwa von Palmlilien (Yucca) bekannt, in der mitteleuropäischen Flora sind solche Beziehungen aber selten.

Vorkommen

Das Nickende Leimkraut ist in den warm gemäßigten Gebieten Europas und Westsibiriens weitverbreitet. In den Alpen kann man es bis in Höhenlagen von 2500 Meter. antreffen. In den Allgäuer Alpen steigt es im Tiroler Teil am Ostgrat der Rothornspitze bis in eine Höhenlage von 2220 Metern auf.[3] In Deutschland ist es im Süden häufiger als im Norden.

Als Standort werden trockene Magerrasen, Felsfluren, lichte Wälder und Waldränder bevorzugt. Die Pflanze ist etwas kalkmeidend und findet sich besonders auf Verwitterungsböden basenreicher Silikatgesteine. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Klasse Trifolio-Geranietea, kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnungen Brometalia, Sedo-Scleranthetalia oder der Verbände Violion oder Quercion roboris vor.[2] Als ökologische Zeigerwerte nach Ellenberg wird das Nickende Leimkraut als Halbschattenpflanze für trockenes See- bis Steppenübergangsklima angegeben. Die angezeigte Bodenbeschaffenheit ist danach gleichmäßig trocken, stickstoffarm und niemals stark sauer.

Taxonomie und Systematik

Die Erstveröffentlichung von erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 417. Synonyme für Silene nutans L. sind: Silene nutans subsp. smithiana (Moss) Jeanm. & Bocquet, Silene nutans var. smithiana Moss, Silene nutans var. brachypoda (Rouy) Molero, Silene brachypoda Rouy, Silene nutans subsp. glabra (DC.) Rothm., Silene nutans var. infracta (Kit.) Wahlenb., Silene nutans L. subsp. nutans.

Man kann mehrere Unterarten unterscheiden:[4]

  • Silene nutans L. subsp. nutans
  • Silene nutans subsp. dubia (Rohrb.) Zapalł.: Sie kommt in Polen, Rumänien, in der Slowakei und in der Ukraine vor.[4]
  • Silene nutans subsp. insubrica (Gaudin) Soldano: Sie kommt in Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien und auf der Balkanhalbinsel vor.[4]

Quellen und weiterführende Informationen

Der Artikel beruht hauptsächlich auf folgenden Unterlagen:

  • Gunter Steinbach (Hrsg.), Bruno P. Kremer u. a.: Wildblumen. Erkennen & bestimmen. Mosaik, München 2001, ISBN 3-576-11456-4.

Einzelnachweise

  1. Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur. Wildpflanzen Mitteleuropas. ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5, S. 72.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. Seite 363
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 472.
  4. a b c Karol Marhold, 2011: Caryophyllaceae: Datenblatt Silene nutans In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.

Weblinks

Commons: Nickendes Leimkraut (Silene nutans) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien