Nicolae Iorga

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Nicolae Iorga

Datei:Nicolae Iorga - Geschichte des Osmanischen Reiches. Nach den quellen dargestellt. Erster Band (Bis 1451).pdf

Das Konterfei Iorgas ist auf dem rumänischen 1-Leu-Schein abgebildet

Nicolae Iorga (verdeutscht Nikolaus Jorga; * 17. Januar 1871 in Botoșani; † 27. November 1940 in Ploiești) war ein rumänischer Historiker, Schriftsteller und Politiker.

Leben

Nach Abschluss seiner Studien in Paris, Berlin und Leipzig wurde er 1893 promoviert und im Alter von 23 Jahren Korrespondierendes Mitglied der Rumänischen Akademie. In den 1900er Jahren entwickelte er sich zum Hauptvertreter des Sämänätorismus.[1] 1910 gründete er zusammen mit dem Theoretiker des rumänischen Antisemitismus, Alexandru Constantin Cuza, die Nationaldemokratische Partei (Partidul National Democrat). 1920 schloss er sich der Nationalistischen Volkspartei (Partidul Nationalist al Poporului) von Constantin Argetoianu an und wurde deren Präsident. Vom 18. April 1931 bis zum 31. Mai 1932 war er rumänischer Ministerpräsident. Nach innerparteilichen Differenzen gründet er 1932 seine Nationalistische Demokratische Partei (Partidul Nationalist Democrat). Als prominente Persönlichkeit der rumänischen Kultur genoss Iorga das Vertrauen des königlichen Hauses. Als Mitglied eines Kreises von Pädagogen, Wissenschaftlern und Militärs unterstützte er die Pfadfinderbewegung in Rumänien. Nicolae Iorga war in der damaligen Zeit der größte rumänische Verleger mit ungefähr 1250 veröffentlichten Bänden und 25.000 Artikeln.

1932 wurde er zum auswärtigen Mitglied (associé étranger) der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres gewählt.[2]

Tod

Nach publizistischen Angriffen auf die rechtsextreme Legion des Erzengels Michael (auch bekannt als Eiserne Garde) wurde er am 27. November 1940 von Legionären ermordet. Iorgas Enkel ist der Mediävist und Frühneuzeitler Andrei Pippidi.

Werke

  • Geschichte des Osmanischen Reiches. Nach den Quellen dargestellt, Gotha, Perthes 1908–1913 (5 Bände), neu aufgelegt in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt 1997. ISBN 978-3-534-13738-1. (Band 1; Band 2; Band 3; Band 4; Band 5)
  • Geschichte der Rumänen und ihrer Kultur, Sibiu/Hermannstadt 1929.

Literatur

Über Iorgas Hauptwerk:

  • Erich Prokosch: Jorga aus der Sicht des 21. Jahrhunderts: N. Jorga: Geschichte des osmanischen Reiches nach den Quellen dargestellt. In: Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes, Vol. 100, Orientalische Landschaften (2010), S. 243–264, JSTOR 23861996.
  • Maria Matilda Alexandrescu-Dersca Bulgaru: Nicolae Iorga: A Romanian Historian of the Ottoman Empire. Bucharest 1972 (Bibliotheca Historica Romaniae Studies 40).

Weblinks

Commons: Nicolae Iorga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Günter Holtus, Edgar Radtke: Rumänistik in der Diskussion, Band 259 von Tübinger Beiträge zur Linguistik. Gunter Narr, 1986, ISBN 3-87808-859-0, S. 435, hier 21–23.
  2. Mitglieder seit 1663. Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, abgerufen am 18. Januar 2021 (französisch).