Dolní Pěna
Dolní Pěna | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Jihočeský kraj | |||
Bezirk: | Jindřichův Hradec | |||
Fläche: | 530[1] ha | |||
Geographische Lage: | 49° 7′ N, 15° 1′ O | |||
Höhe: | 473 m n.m. | |||
Einwohner: | 396 (1. Jan. 2021)[2] | |||
Postleitzahl: | 377 01 | |||
Kfz-Kennzeichen: | C | |||
Verkehr | ||||
Straße: | Jindřichův Hradec - Třeboň | |||
Struktur | ||||
Status: | Gemeinde | |||
Ortsteile: | 1 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Milan Jiruška (Stand: 2021) | |||
Adresse: | Dolní Pěna 27 377 01 Jindřichův Hradec | |||
Gemeindenummer: | 562467 | |||
Website: | www.dolnipena.cz |
Dolní Pěna (deutsch Niederbaumgarten) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südlich von Jindřichův Hradec und gehört zum Okres Jindřichův Hradec.
Geographie
Das Straßendorf Dolní Pěna erstreckt sich im Vorland der Javořická vrchovina entlang des Pěněnský potok linksseitig der Nežárka. Umgeben wird der Ort von mehreren kleineren Fischteichen und dem größeren Pěněnský rybník (Holzwehrteich) im Südosten.
Nachbarorte sind Jindřichův Hradec im Norden, Otín und Hrutkov im Nordosten, Kačlehy im Osten, Horní Pěna im Südosten, Malíkov nad Nežárkou im Süden, Dolní Žďár im Südwesten sowie Horní Žďár im Westen.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert bei der Kolonisation der Gegend um Neuhaus gegründete Dorf Pěna im Jahre 1359.
In der Berní rula sind 1654 28 Bauernschaften verzeichnet, die terrassenförmig beiderseits des Tales in Ost-West-Richtung angelegt waren. Am oberen Ende des Ortes befand sich eine Mühle. Gepfarrt war der Ort nach Horní Pěna. Bis zur Aufhebung der Patrimonialherrschaften im Jahre 1848 gehörte Niederbaumgarten zum Fideikommiss der Herrschaft Neuhaus. Besitzer waren die Herren von Neuhaus, die nach ihren Aussterben im Mannesstamme von den Slawata und diese wiederum von den Czernin beerbt wurden. 1850 lebten in Niederbaumgarten 446 Menschen.
Einer der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg, 1914–1918, war die Tschechoslowakei, die jene deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens für sich beanspruchte, die seit Ende 1918 als Deutschösterreich galten. Der Vertrag von St. Germain[3] sprach die strittigen Territorien gegen den Willen der Bevölkerung der Tschechoslowakei zu. Damit fiel auch Nieder-Baumgarten, dessen Bewohner 1910 zu 95 % Deutschösterreicher waren, an den neuen Staat. Die in der Zwischenkriegszeit allgemein entstehenden Autonomiebestrebungen der Deutschen führten zu Spannungen innerhalb des Landes und im weiteren zum Münchner Abkommen,[4] das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte. Zwischen 1938 und 1945 gehörte der Ort Nieder-Baumgarten zum Reichsgau Niederdonau.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der 20 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte, wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Nieder-Baumgarten sowie die umliegenden Orte wurden am 30. Mai 1945 von ortsfremden militanten Tschechen besetzt. Sie nahmen zuerst einige Geiseln und vertrieben anschließend den Großteil der deutschen Ortsbevölkerung über die Grenze nach Österreich. Drei Geiseln wurden erschossen.[5] Das Vermögen der deutschen Bewohner wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert und die katholische Ortskirche in der kommunistischen Ära enteignet.
Die Einwohnerzahl sank bis 1950 auf 240 und ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Landflucht nochmals drastisch zurück. Dolní Pěna hatte 1970 nur noch 135 Einwohner. Auch die Zahl der Wohnhäuser sank von 65 (1869) auf 40 (1970).
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung | Einwohner gesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
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Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | |
1880 | 390 | 373 | 17 | 0 |
1890 | 334 | 334 | 0 | 0 |
1900 | 298 | 280 | 17 | 1 |
1910 | 301 | 286 | 15 | 0 |
1921 | 299 | 266 | 31 | 2 |
1930 | 279 | 250 | 29 | 0 |
(Quelle der statistischen Angaben: Philosophische Fakultät der Palacký-Universität Olmütz, Tschechische Republik[6])
Gemeindegliederung
Für die Gemeinde Dolní Pěna sind keine Ortsteile ausgewiesen.
Sehenswürdigkeiten
- Kapelle St. Cordis
- Nischenkapelle mit Statue des Hl. Johannes von Nepomuk, auf der steinernen Brücke über den Pěněnský potok
- Ein Kriegsopferdenkmal erinnert an die Opfer des Ersten Weltkrieges.
Persönlichkeiten
- Willi Schöberl (* 1940), Träger des Josef-Löhner-Preises
- Franz Schöberl (* 1934), Träger des Josef-Löhner-Preises
Quellen
- Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0, S. 25.
- Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden in den Heimatkreisen Neubistritz, Zlabings, Nikolsburg und Znaim. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1992, ISBN 3-927498-16-5, S. 160.
- Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 360 (Niederbaumgarten).
- Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Neubistritz (Südböhmen) und das Zlabingser Ländchen von A bis Z. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2008, S. 101.
Literatur
- Theodor Tupetz: Geschichte der deutschen Sprachinsel von Neuhaus und Neubistritz. In: Mittheilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Bd. 26, 1888, ZDB-ID 516634-2, S. 283–303, 359–381.
- Hans Hadam: Geschichte der ehemaligen Herrschaft Neuhaus. Kreisrat Neubistritz der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Stuttgart 1979.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.uir.cz/obec/562467/Dolni-Pena
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
- ↑ Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede. St. Germain und die Folgen. 1919–1989. Amalthea, Wien u. a. 1989, ISBN 3-85002-279-X.
- ↑ Otto Kimminich: Die Beurteilung des Münchner Abkommens im Prager Vertrag und in der dazu veröffentlichten völkerrechtswissenschaftlichen Literatur (= Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste. Geisteswissenschaftliche Klasse. Sitzungsberichte. 1988, 4). Verlag Sudetenland, München 1988, ISBN 3-922423-35-3.
- ↑ Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. 2001, S. 360.
- ↑ Josef Bartoš, Jindřich Schulz, Miloš Trapl: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960. Band 9: Okresy Znojmo, Moravský Krumlov, Hustopeče, Mikulov. Profil, Ostrava 1984.