Nikola Wapzarow

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Wapzarow als Matrose an der Marineakademie Warna.

Nikola Jonkow Wapzarow (bulgarisch Никола Йонков Вапцаров, * 7. Dezember 1909 in Bansko; † 23. Juli 1942 in Sofia) war ein bulgarischer Dichter. Er war Mitglied der „Bulgarischen Kommunistischen Partei“ (bulgarisch „Българска комунистическа партия“) bevor sie als Partei legalisiert und institutionalisiert wurde. Sein Vater, Jonko Wapzarow, war bulgarischer Freiheitskämpfer, Politiker und führende Persönlichkeit der „Bulgarischen Makedonisch-Adrianopelen Revolutionären Komitees“ (bulgarisch „Български македоно-одрински революционни комитети“).

Leben

Wapzarow mit seinem Vater (rechts).
Elena, die Mutter von Wapzarow.

Wapzarow besuchte von 1924 bis 1926 das Gymnasium in Raslog, danach die Marineakademie in Warna, die seit 1949 seinen Namen trägt, wo er Schiffsmaschinenbau studierte. Er absolvierte sein Praktikum zuerst auf dem Schiff „Drazki“ und besuchte im April 1935 mit dem Schiff Burgas die Hafenstädte Istanbul, Famagusta, Alexandria, Beirut, Port Said und Haifa.

Abschlusszeugnis von Wapzarow von der Marineakademie Warna.

Wapzarow arbeitete später in der Fabrik „Bulgarische Waldindustrie“ in Kotscherinowo (bulgarisch Кочериново), zuerst als Heizer und dann als Mechaniker. Dort wurde er zum Vorsitzenden der Gewerkschaft gewählt und verteidigte mit Vehemenz die Rechte der Arbeitnehmer. In seiner Freizeit organisierte, schrieb und spielte er Rollen im Amateurtheater. Am 28. August 1932 lernte Wapzarow seine zukünftige Frau, Bojka Dimitrowa (bulgarisch Бойка Димитрова), kennen, die Hochzeit fand am 11. Februar 1934 in Kotscherinowo statt.[1]

Nach einem Unfall in der Fabrik wurde er 1936 entlassen, die junge Familie blieb dadurch ohne Lebensunterhalt, und zog deshalb nach Sofia um. Am 4. Januar 1936 wurde das erste Kind, der Sohn Yonko, geboren, der allerdings nur nach sieben Monaten erkrankte, und an Unterernährung starb. Lange Zeit fand Wapzarow keine Arbeit in Sofia, seine Frau Bojka wurde dagegen bei einer Bank angestellt. Von 1936 bis 1938 arbeitete er zuerst als Techniker in der Fabrik der Gebrüder Bugartschewi (bulgarisch Бугарчеви), dann als Heizer bei der Bulgarischen Staatseisenbahn (bulgarisch Български държавни железници), und bis September 1940 in der Tierkörperbeseitigungsanstalt der Stadt Sofia. Anschließend fand er für einen Monat Arbeit an einer Teststation, bevor er kündigte, und in Arbeitslosigkeit geriet. Der zweite Sohn der Familie kam 1941 vorzeitig zur Welt und lebte nur wenige Stunden.[1]

Wapzarow wurde 1938 Mitglied des mazedonischen Literaturzirkels in Sofia, änderte aber im Laufe der Zeit seine Ansichten so weit, dass die von ihm kuratierte wöchentliche Zeitung „Literaturkritik“ schließlich in der Ausgabe vom 20. April 1941 die Niederlage Jugoslawiens durch die deutsche Wehrmacht begrüßte, und dem bulgarischen Volke anlässlich der Vereinigung gratulierte, als im April 1941 der größte Teil Mazedoniens an das Königreich Bulgarien angeschlossen wurde.[2] Im Rahmen der hierdurch bedingten landesweiten Euphorie löste sich der mazedonische Literaturkreis 1941 auf.[3]

Wapzarow schrieb stets nur auf Bulgarisch, in seinem Bericht von 1938 fehlte das Thema über den Entwurf einer mazedonischen Literatursprache komplett, und er bezeichnet sich gemäß Polizeiprotokoll von 1940 selbst stets als Bulgare.[4][2]

1940 sammelte Wapzarow im Pirin-Gebirge Unterschriften für die sog. Sobolew-Aktion. Er wurde vor Gericht gestellt und in Godetsch interniert. Nach seiner Freilassung 1942 organisierte er Widerstandsaktionen gegen die deutsche Wehrmacht. Dann wurde er von der bulgarischen Polizei verhaftet und gestand unter Folter. Ein Gnadengesuch an Boris III. wurde abgelehnt und Wapzarow zum Tode verurteilt. Er wurde noch am selben Tag durch Erschießen hingerichtet.

In der Antarktis ist ihm zu Ehren der Vaptsarov Peak auf der Livingston-Insel benannt.

Museumshaus Wapzarow.

Weblinks

Commons: Nikola Wapzarow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Nikola Wapzarow: biographische Angaben. Abgerufen am 6. Oktober 2019 (bulgarisch).
  2. a b Zeitung Maritza: Wapzarow mit Friedenspreis posthum
    Вапцаров с посмъртна награда за мир
    .
    19. Juni 2019, abgerufen am 5. Oktober 2019 (bulgarisch).
  3. Rakopisno nasledstwo / Nikola Wapzarow; Sastaw. s predg. Bojka Wapzarowa; Podgotwili i teksta i komentara Bojka Wapzarowa, Magdalena Schischkowa; Otg. red. Stojko Boschkow, Sonja Baewa. - Sofija : BAN 1982. - 552 s. : 17 l.: faks., portr. (bulgarisch Ръкописно наследство / Никола Вапцаров; Състав. с предг. Бойка Вапцарова; Подготвили и текста и коментара Бойка Вапцарова, Магдалена Шишкова; Отг. ред. Стойко Божков, Соня Баева. - София : БАН 1982. - 552 с. : 17 л.: факс., портр.)
  4. Zeitung 24 Stunden: 72 Jahre nach der Erschießung von Nikola Wapzarow
    72 години от разстрела на Никола Вапцаров
    .
    23. Juli 2014, abgerufen am 5. Oktober 2019 (bulgarisch).