Nina Niss-Goldman

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Nina Niss-Goldman

Nina Iljinitschna Niss-Goldman (russisch Нина Ильинична Нисс-Гольдман, wiss. Transliteration

Nina Il'inična Niss-Goldman

; * 19. Septemberjul. / 1. Oktober 1892greg. in Rostow am Don; † 30. Januar 1990 in Moskau) war eine russische Bildhauerin.

Leben

Nina Niss-Goldman entstammte der Familie des Mediziners Ilja Ryndsjun, eines namhaften Spezialisten für Wasser- und Lichtheilkunde, der in Rostow am Don ein Sanatorium betrieb.[1] Sie war die jüngste von drei Töchtern. Ihr jüngerer Bruder Wladimir ist der spätere Exilschriftsteller und Filmproduzent A. Wetlugin bzw. Voldemar Vetluguin.[2] Als Sechzehnjährige ging Niss-Goldman 1909 nach Paris zum Studium der Bildhauerei, wahrscheinlich an die von Marie Vassiljeff gegründete sogenannte Académie Russe. Es ist denkbar, dass sie auch die Académie de la Grande Chaumière besuchte, wo Antoine Bourdelle unterrichtete, den sie später als ihren Lehrer bezeichnete.[3]

Nach 1920 lehrte Niss-Goldman als Professorin am Moskauer Kunstinstitut Wchutemas (ab 1927 bis zu seiner Schließung Wchutein). 1924 war sie eine der Mitbegründerinnen der Künstlervereinigung Vier Künste, russ. Tschetyre iskusstwa, der auch die drei Jahre ältere Vera Muchina angehörte, ebenso Anna Ostroumowa-Lebedjewa, Martiros Sarjan, Kusma Petrow-Wodkin, Wladimir Faworski, Alexei Schtschussew und der ihr besonders nahestehende Lew Bruni.

1926 reiste Niss-Goldman zu einem zweijährigen Auslandsstipendium nach Italien.

Während des Großen Terrors der dreißiger Jahre wurde ihr Mann, der Mathematiker Alexander Goldman, von der Geheimpolizei abgeholt und kehrte nicht zurück. Niss-Goldman heiratete nicht wieder. Ihre Tochter, die Architekturhistorikerin Niss Alexandrowna Pekarjewa, geb. 1913, starb im Jahr 1984. Niss-Goldman war in ihren letzten Lebensjahren das älteste Mitglied des sowjetischen Künstlerverbands. Von den üblichen staatlichen Ehrenbezeichnungen erhielt sie keine.

Werk

Im Atelier von Nina Niss-Goldman in Moskau
Büste von Alexander Solschenizyn, Gips, 60er Jahre

Von Niss-Goldmans Frühwerk ist nichts erhalten. Die älteste Arbeit im Besitz eines Museums ist offenbar ihr Porträt des Dichters Waleri Brjussow aus dem Jahre 1924. Büsten machen den größten Teil ihres Œuvres aus, wobei sie sich wie alle sowjetischen Künstler zu Beginn der dreißiger Jahre unter offiziellem Druck von der Avantgarde abwandte und naturalistische Porträts schuf. Der Großteil dieser Arbeiten entstand in staatlichem Auftrag, und so sind Lenin- und Stalinbüsten darunter und ein Porträt des Chefs der Geheimpolizei Menschinski, das noch in der sowjetischen Fachliteratur der siebziger Jahre als beispielhaft hervorgehoben wurde.[4] Daneben umfasst ihr Werk zahlreiche Porträtbüsten von Schriftstellern und Künstlern ihrer Epoche, darunter eine von Andrei Platonow, sowie Kleinplastiken. Zu Beginn der sechziger Jahre schuf Niss-Goldman eine Büste Alexander Solschenizyns; nachdem dieser erneut in Ungnade gefallen war und als Staatsfeind angesehen wurde, erhielt sie keine weiteren Aufträge mehr. Im Alter beschäftigte sie sich vornehmlich mit der Ölmalerei; in den sechziger und siebziger Jahren entstand eine Reihe von Stillleben.

Roman und Verfilmung

Niss-Goldman hatte ihr Atelier im sogenannten Künstlerstädtchen, einem konstruktivistischen Gebäudekomplex der dreißiger Jahre an der Straße Obere Maslowka, in unmittelbarer Nähe des Stadions Dynamo in Moskau. Dort lebte sie auch die meiste Zeit bis zu ihrem Tode. Der Roman Na Werchnjej Maslowke (An der Oberen Maslowka) von Dina Rubina handelt unter Verwendung fiktiver Namen von ihren letzten Lebensmonaten, ihren nach Frankreich zurückreichenden Erinnerungen und dem Verhältnis zu ihrem Mitbewohner, einem jungen Theaterwissenschaftler.[5] 2004 wurde der Roman verfilmt, mit Alissa Freindlich in der Rolle Niss-Goldmans.[6]

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Nina Niss-Goldman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien