Nino de Angelo
Nino de Angelo (* 18. Dezember 1963 als Domenico Gerhard Gorgoglione in Karlsruhe) ist ein deutscher Musiker italienischer Abstammung, der seit den 1980er Jahren erfolgreich ist. Sein musikalischer Durchbruch gelang ihm 1983 mit Jenseits von Eden.
Leben
Nino de Angelo wurde 1963 in Karlsruhe geboren.[1] Sein Vater war Karosserieschlosser und Karatelehrer.[2] Nach der Scheidung der aus Apulien stammenden Eltern zog er mit der Mutter nach Köln, wo er später in der Pianobar Die Taste entdeckt wurde.[3] Seine erste Platte nahm er mit 17 Jahren auf. Die ersten Tonträger wurden unter dem Namen Nino veröffentlicht und waren nicht erfolgreich. Die erste Single, die er 1982 als Nino de Angelo auf den Markt brachte, war Und ein Engel fliegt in die Nacht, eine deutschsprachige Coverversion des englischsprachigen Liedes Souvenir von Orchestral Manoeuvres in the Dark. Sein größter Erfolg war 1983 der von Drafi Deutscher geschriebene Titel Jenseits von Eden.
Es folgten Atemlos (1984), Zeit für Rebellen (1985) und das poppige Album Durch tausend Feuer (1987), das von Harald Steinhauer (Nicki, Juliane Werding) produziert wurde, mit der Single Doch Tränen wirst Du niemals sehen. 1988 übernahm er eine Nebenrolle in der Literaturverfilmung Die Bertinis. 1989 produzierte Dieter Bohlen mit ihm den Titel Flieger, mit dem er beim Eurovision Song Contest startete und den 14. Platz belegte, und die Lieder Samuraj und Don’t Kill It Carol für den Soundtrack der ZDF-Fernsehserie Rivalen der Rennbahn. Samuraj konnte sich auf Platz 11 der deutschen Charts platzieren.
Anfang der 1990er-Jahre wollte Nino de Angelo sich von seinem Image als Schlagersänger lösen. Er trennte sich von Produzent Bohlen, veröffentlichte die nächsten beiden Alben (De Angelo, Verfluchte Zeiten) bei Warner Music Germany, orientierte sich in Richtung Rockmusik und war an fast allen Liedern als Songschreiber beteiligt. Er fand in der Medienwelt nur wenig Beachtung, die Alben floppten. Anschließend arbeitete er mit Mr. President zusammen und fungierte auf deren Album We See the Same Sun als Duettpartner bei dem Titel Olympic Dreams und erhielt zahlreiche Gold- und Platin-Auszeichnungen. Er versuchte sich auch als Dancefloor-Produzent, zusammen mit Tony Catania (Scatman John) und Alex Christensen in verschiedenen Projekten. Mitte der 1990er-Jahre ging de Angelo mit Peter Maffay und dem Musical Tabaluga und Lilli auf Tournee, bevor er wegen Lymphknotenkrebs mehrere Monate Pause einlegen musste.
1997 meldete er sich mit der englischsprachigen Single I Can See the Light zurück, die er in Los Angeles mit dem Team und den Musikern von Michael Jackson aufgenommen und mit Bruce Swedien in New York abgemischt hatte. Mit Schwindelfrei erschien 2000 sein erstes Album nach sieben Jahren bei Sony (Columbia), mit dem er sich erstmals seit 1989 wieder in den Albumcharts platzieren konnte. Auch die nächsten vier Alben erreichten die Charts.
2001 sang er in der deutschen Fassung des Disneyfilms Ein Königreich für ein Lama den Titel Heile Welt, der von Sting komponiert und im Original von Tom Jones interpretiert wurde. 2002 nahm er mit dem Titel Und wenn Du lachst erneut an der Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Einen Erfolg konnte de Angelo im Doppelpack mit Chris Norman landen, die Single Ich mach’ meine Augen zu (Everytime) konnte sich in Deutschland und vor allem Österreich in der Hitparade platzieren. Er sang für die aktuelleren Modern-Talking-Alben ab 2001 einige Chöre und Ad-Libs ein. 2004 bekannte er sich in der TV-Sendung Maischberger zum Konsum von Kokain und zur Spielsucht.[3]
2005 zog er sich mehr oder weniger aus dem Musikgeschäft zurück, weil er infolge hoher Schulden (1,5 Millionen Euro) Privatinsolvenz anmelden musste. Danach war er in 25 Folgen der Fernsehserie Unter uns als Michael Winter zu sehen. Für das 2007 erschienene Abschiedsalbum The Last Mile seines nach eigenen Worten „musikalischen Vaters“ Drafi Deutscher nahm er mit Dich holt niemand mehr zurück einen Gedenksong auf. 2008 sowie 2009 stand Nino de Angelo wieder für Unter uns vor der Kamera, diesmal gemeinsam mit Tochter Louisa Gorgoglione. Sie spielte die Rolle der Nina Bremer.
2009 erkrankte er an der Immunschwächekrankheit ITP, bei der ihm die Milz entfernt wurde, und er sich einer Chemotherapie unterziehen musste. 2011 unterzeichnete er einen neuen Plattenvertrag bei 7 days music. Auf diesem Weg kam er in Kontakt mit dem Rapper Eko Fresh, mit dem er seinen Hit Jenseits von Eden neu aufnahm. Zu hören ist der Song auf dem Album Ekrem. Im März 2012 veröffentlichte er nach siebenjähriger Pause das Album Das Leben ist schön, das in den deutschen Albumcharts auf Platz 72 einstieg. 2012 nahm er an der Abenteuershow Star Race teil. Er gewann mit Jimi Blue Ochsenknecht den Wettbewerb und spendete den Gewinn für einen guten Zweck.
2014 veröffentlichte er das Album Meisterwerke-Lieder meines Lebens bei Starwatch. Das Album konnte sich nur wenige Wochen in den deutschen Charts platzieren. Im August 2015 zog er als Kandidat bei Promi Big Brother (3. Staffel) ein. Er verließ das Haus als Drittplatzierter. Ende 2015 unterschrieb de Angelo bei Telamo Musik und Edition Plus MV einen Dreijahresvertrag und brachte 2017 die Alben Liebe für immer und Das Beste heraus. 2018 wurde die Zusammenarbeit vorzeitig beendet.
Im März 2016 musste er sich einer Notoperation am Herzen unterziehen und bekam zwei Bypässe gelegt. Im Juni 2016 wurde bei de Angelo COPD diagnostiziert.[4] 2021 konnte er mit seinem Album Gesegnet und Verflucht (Sony/Ariola) seinen größten Erfolg seit Jahrzehnten feiern. Es erreichte Platz zwei der deutschen Albumcharts und es erhielt, erstmals für ein Album des Sängers seit 1984, die Goldene Schallplatte.[5][6]
Privates
Aus seiner ersten Ehe (1986–98) mit Judith Coersmeier hat Nino de Angelo eine Tochter, Louisa-Marie Gorgoglione (* 9. März 1988)[7] und einen Sohn, Luca Leon Gorgoglione (* 1. August 1991). Zweite Ehepartnerin war die Schauspielschülerin Michaela (2003–06), dritte die Jugendfreundin Renée (2007–13). 2014 folgte die vierte Ehe mit Larissa Schmitt, die im Februar 2018 geschieden wurde.[8] 2017 wurde Nino de Angelo außerehelich Vater eines weiteren Sohnes.[9]
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen/‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen/Monate, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
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DE | AT | CH | |||
1983 | Junges Blut | DE10 (12 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: März 1983
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1984 | Jenseits von Eden / La valle dell’Eden (italienische Version) |
DE2 Gold (25 Wo.)DE |
AT5 (2½ Mt.)AT |
CH2 (15 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 9. Januar 1984
Verkäufe: + 250.000 |
Zeit für Rebellen / Time to Recover (englische Version) / Figlio della notte (italienische Version) |
DE46 (6 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: 19. November 1984
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1986 | Ich suche nach Liebe | — | — | — |
Erstveröffentlichung: April 1986
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1987 | Durch tausend Feuer | — | — | — |
Erstveröffentlichung: September 1987
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1988 | Baby Jane | — | — | — |
Erstveröffentlichung: Oktober 1988
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1989 | Samuraj | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 4. April 1989
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Flieger | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 24. April 1989
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1991 | De Angelo | — | — | — |
Erstveröffentlichung: Mai 1991
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1993 | Verfluchte Zeiten | DE97 (3 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: 16. August 1993
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2000 | Schwindelfrei | DE37 (7 Wo.)DE |
AT41 (3 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: 5. Mai 2000
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2002 | Solange man liebt… | DE39 (3 Wo.)DE |
AT29 (21 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: 17. Februar 2002
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2004 | Un momento Italiano | DE76 (2 Wo.)DE |
AT17 (11 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: 7. Juni 2004
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2005 | Nino | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 21. Oktober 2005
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2012 | Das Leben ist schön | DE72 (1 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: 16. März 2012
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2014 | Meisterwerke – Lieder meines Lebens | DE29 (9 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: 5. Dezember 2014
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2017 | Liebe für immer | DE23 (2 Wo.)DE |
AT16 (1 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: 3. März 2017
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2021 | Gesegnet & verflucht | DE2 Gold (62 Wo.)DE |
AT2 (25 Wo.)AT |
CH8 (21 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 26. Februar 2021
Verkäufe: + 100.000 |
Filmografie
- 1989: Die Bertinis
- 2008–2009: Unter uns
- 2012: Küstenwache (Fernsehserie, Folge Jenseits von Eden)
- 2017: Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (Fernsehserie, Folge Jenseits von Eden)
Auszeichnungen
- Goldene Stimmgabel
- 1984, 1988, 1991
- Löwe von Radio Luxemburg
- 1984: „Gold“ (Jenseits von Eden)
1985: Midem Trophy Cannes La valle dell'Eden
- Smago! Award
- 2021: „Das Mega-Comeback“ (Gesegnet und verflucht)[10]
- 2022: Gold für das Album Gesegnet und Verflucht
Weblinks
- Nino de Angelo in der Internet Movie Database (englisch)
- Nino de Angelo bei MusicBrainz (englisch)
- Nino de Angelo bei Discogs
Einzelnachweise
- ↑ Nino de Angelo: Biographie, nino-de-angelo.de, abgerufen am 1. November 2020.
- ↑ https://www.br.de/mediathek/video/ringlstetter-nino-de-angelo-im-talk-av:6274e1da1d2d520009705ec7
- ↑ a b Frédéric Schwilden "Das war Drafi Deutscher". In: Die Welt. 9. Dezember 2014.
- ↑ https://www.morgenpost.de/vermischtes/article230753152/Nino-de-Angelo-leidet-an-einer-unheilbaren-Lungenkrankheit.html
- ↑ https://www.extratipp.com/schlager/nach-37-jahren-nino-de-angelo-erstmals-wieder-mit-gold-ausgezeichnet-91181317.html
- ↑ https://www.mdr.de/meine-schlagerwelt/nino-de-angelo-gesegnet-verflucht-neues-album-ich-mache-weiter-100.html
- ↑ Lou Beyer vox.de vom 4. Juli 2019. Abgerufen am 2. März 2021.
- ↑ Hannoversche Allgemeine Zeitung: Nino de Angelo und Frau Larissa lassen sich scheiden vom 8. Februar 2018. Abgerufen am 30. November 2020.
- ↑ Pikant: Larissa ist nicht die Mutter – Nino de Angelo ist wieder Vater geworden, t-online.de vom 1. August 2017. Abgerufen am 1. November 2020.
- ↑ smago! top-exklusiv: Die Preisträger*innen mit den vollständigen Award-Kategorien! In: smago.de. 13. Juni 2021, abgerufen am 3. November 2021.
Personendaten | |
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NAME | Angelo, Nino de |
ALTERNATIVNAMEN | Gorgoglione, Domenico Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schlagersänger |
GEBURTSDATUM | 18. Dezember 1963 |
GEBURTSORT | Karlsruhe |