No-Spin-Differential

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das No-Spin-Differential vom Hersteller Dyneer/TracTech (heute EATON) wird zum Antrieb der beiden Räder einer Achse langsam laufender Baufahrzeuge wie Grader und Scrapper benutzt.[1] Es ist entgegen seiner Teilbezeichnung Differential kein Ausgleichsgetriebe, sondern es enthält zwei Klauenkupplungen, mit denen bei Geradeausfahrt beide Achswellen starr mit der Antriebswelle (und starr untereinander) gekoppelt sind. Bei Kurvenfahrt wird die Kupplung zum äußeren Rad selbsttätig geöffnet. Der Antrieb des Fahrzeugs erfolgt ausschließlich über das innere Rad. Das äußere Rad kann ungehindert schneller drehen.

Funktion

Zentrales Bauteil des No-Spin-Differentials ist ein gleich wie der Differentialkorb eines Differentials angetriebener Ring mit Klauenverzahnung auf beiden Stirnflächen. Von den Seiten her wird je ein mit der zugehörigen halben Achswelle drehfest verbundener Klauenring mit je einer die Achswelle umschließender Schraubenfeder gegen den zentralen Klauenring gedrückt. Beide Kupplungen werden auf diese Weise geschlossen gehalten. Innerhalb der Klauenzähne befinden sich auf den je zwei zusammengehörenden Kupplungsflächen weitere kreisförmig angeordnete, aber in Umfangsrichtung abgeschrägte Zähne.

Bei Kurvenfahrt entsteht zwischen den Halbachsen ein Differenz-Drehmoment, in dessen Folge die abgeschrägten Zähne gegen die Federkraft auseinander gedrückt werden. Der äußere Kupplungsring der Kurvenaußenseite wird nach außen geschoben, und das kurvenäußere Rad wird antriebslos. Die Kupplung der kurveninneren Seite bleibt geschlossen und das kurveninnere Rad angetrieben. Das Schieben könnte auf beiden Seiten geschehen, erfolgt aber nur auf der Kurvenaußenseite, weil das Rad hier schneller dreht. Der mit ihm verbundene Kupplungsring eilt vor und seine vollständig formschlüssigen Klauen verlieren den Kontakt mit den Gegenklauen (Klauenverzahnung hat Umfangsspiel). Es bestehen im Unterschied zur Kurveninnenseite keine axialen Reibungskräfte zwischen den Klauen, die das Schieben behindern könnten. Ständiges Zurückschnappen des nach außen verschobenen Kupplungsrings wird durch einen Synchronring verhindert, so dass die Kupplung erst bei Gleichlauf wieder einschalten kann.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Johannes Loomann: Zahnradgetriebe, Springer 1988, ISBN 3-540-18307-8, S. 352–353

Weblinks