Norbert Nachtweih

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Norbert Nachtweih
Personalia
Geburtstag 4. Juni 1957
Geburtsort SangerhausenDDR
Größe 174 cm
Position Abwehr und Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1963–1967 Motor Sangerhausen
1967–1969 Traktor Polleben
1969–1971 MK Eisleben
1971–1974 Hallescher FC Chemie
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1974–1976 HFC Chemie 35 0(2)
1978–1982 Eintracht Frankfurt 120 (26)
1982–1989 FC Bayern München 202 (20)
1989–1991 AS Cannes 43 0(2)
1990–1991 AS Cannes B 16 0(1)
1991 Eintracht Frankfurt 3 0(0)
1991–1996 SV Waldhof Mannheim 127 (10)
1998–12/99 FC Sportfreunde Schwalbach
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1974–1975 DDR-Junioren 7 0(0)
1975–1976 DDR U21 4 0(0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
SV 1919 Bernbach
FK Pirmasens
JFC Frankfurt
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Norbert Nachtweih (* 4. Juni 1957 in Sangerhausen) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der sowohl in der DDR-Oberliga als auch Fußball-Bundesliga Spiele in der höchsten nationalen Klasse bestritt. Anschließend wurde er Fußballtrainer.

Karriere

Jugend und DDR-Oberliga

Norbert Nachtweih erlernte als Sechsjähriger das Fußballspielen bei Motor Sangerhausen und durchlief bis zum 17. Lebensjahr die Vereine Traktor Polleben, Stahl Eisleben und Hallescher FC Chemie. Für letzteren bestritt er zwischen 1974 und 1976 35 Spiele in der DDR-Oberliga und erzielte zwei Tore.

Flucht in die Bundesrepublik

Am 16. November 1976 nutzte er während der U-21-Fußball-Europameisterschaft die Gelegenheit des Spiels der DDR gegen die Türkei in Bursa, um sich gemeinsam mit seinem Mannschaftskameraden Jürgen Pahl nach der Begegnung aus dem Hotel abzusetzen und über Istanbul mit Hilfe der türkischen Behörden und des deutschen Konsulates nach München auszureisen. Pahl und Nachtweih entschieden sich zum Gang in die BRD nicht aus politischen, sondern wirtschaftlichen Gründen.[1]

Bundesliga und Ausland

Von 1978 bis 1982 war Nachtweih als Mittelfeldspieler für den Bundesligisten Eintracht Frankfurt aktiv. Kritisiert wurde er in Frankfurt in der Anfangszeit von seinem Trainer Gyula Lóránt, der Nachtweih ein ausschweifendes Privatleben vorwarf und ihm den Spitznamen „Nachtfalter“ gab. Nachtweih sagte, er und Pahl hätten sich während der 14-monatigen Spielsperre, die ihnen nach der Flucht routinemäßig von der FIFA auferlegt worden war, ausgetobt.[1] Sein Debüt erfolgte am 4. März 1978 (28. Spieltag) beim 2:0-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart, gefolgt von vier weiteren Spielen bis Saisonende.

In der Folgesaison gelang ihm am 17. März 1979 (23. Spieltag) beim 2:1-Heimsieg gegen Werder Bremen mit dem zwischenzeitlichen 2:0 auch sein erstes Tor. Von 1982 bis 1989 – in der letzten Saison als Abwehrspieler – war er beim FC Bayern München unter Vertrag.

Danach wechselte er zum französischen Erstligisten AS Cannes, für den er von 1989 bis 1991 in 43 Ligaspielen eingesetzt wurde und zwei Tore erzielte. Im Team von Cannes spielte er mit dem damals nicht einmal zwanzigjährigen Zinédine Zidane, dessen legendäre Karriere noch bevorstand.

Zur Bundesliga-Saison 1991/92 kehrte Nachtweih zur Eintracht zurück, absolvierte dort noch drei Liga- und zwei UEFA-Pokal-Spiele und wechselte im Winter zum Zweitligisten SV Waldhof Mannheim. Bis zum Ende seiner Profi-Karriere 1996 bestritt er 127 Zweitligaspiele für die Waldhöfer und erzielte zehn Tore.

Von 1998 bis Dezember 1999 spielte Nachtweih für den FC Sportfreunde Schwalbach in der Landesliga Hessen Mitte, danach lief er zeitweise für die 2. Mannschaft der SG Oberliederbach in der Kreisliga B Main-Taunus-Kreis auf.

Nationalmannschaft

In den Jahren 1974 und 1975 war Nachtweih Mitglied der DDR-Junioren-Nationalmannschaft, für die er sieben Länderspiele bestritt. Anschließend wurde er bis 1976 in vier Länderspielen der U-21-Nationalmannschaft eingesetzt. Nach dem Vorrundenspiel zur U-21-Fußball-Europameisterschaft 1978 am 16. November 1976 gegen die Türkei floh er gemeinsam mit Jürgen Pahl in die Bundesrepublik; daraufhin wurde er von der FIFA mit der obligatorischen, rund ein Jahr währenden Spielsperre belegt. Obwohl Nachtweih zu den besten deutschen Fußballspielern der 1980er Jahre gehörte, blieb ihm eine Karriere in der A-Nationalmannschaft versagt, da er bereits Auswahlspiele für die DDR absolviert hatte und nach dem damaligen Reglement der FIFA nicht mehr für einen anderen Staat spielen durfte.

Karriere als Trainer

Nach seiner Laufbahn als Spieler war Norbert Nachtweih unter anderem als Trainer für den SV Bernbach und den FK Pirmasens (zuerst A-Jugend, dann Oberliga-Mannschaft) tätig. Gegenwärtig ist er Trainer beim JFC Frankfurt und zudem für die Fußballschule von Eintracht Frankfurt tätig. Außerdem spielt er regelmäßig für die Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt.

Erfolge

Trivia

Nachtweih wurde, wie einige andere seiner Mitspieler in Frankfurt, das Opfer eines angeblich Steuern sparenden Bauherrenmodells. Er selbst geriet dadurch in Verschuldung.

Literatur

  • Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, S. 331.
  • Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. 2. Auflage. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-89533-428-6, S. 319.
  • Munzinger: Internationales Sportarchiv 36/1987 vom 24. August 1987

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Nachtweih und Pahl: Traum vom großen Geld erfüllt. In: Hamburger Abendblatt. 5. Mai 1979, abgerufen am 28. März 2021.