Norblin, Bracia Buch i T. Werner
Norblin, Bracia Buch i T. Werner (vollständige Firmierung: Towarzystwo Akcyjne Fabryk Metalowych „Norblin, Bracia Buch i T. Werner”) war ein bedeutender Hersteller von Metallwaren, Haushaltsgeräten und Militärausrüstung in Warschau. Unter der Bezeichnung Dawna Fabryka Norblina oder Art Norblin bzw. Art N wird das Gelände der ehemaligen Fabrik seit dem Jahr 2013 zu einem multifunktionalen Immobilienprojekt entwickelt. Das rund zwei Hektar große Gelände befindet sich an der Ulica Żelazna 49/53 und verläuft entlang der Ulica Prosta im Warschauer Distrikt Wola. Verbliebene Fabrikgebäude stehen unter Denkmalschutz.
Geschichte
Das Ursprungsunternehmen der späteren Aktiengesellschaft wurde 1820 von dem Sohn des Malers Jan Piotr Norblin, Aleksander Jan Konstanty Norblin (1777–1823), gegründet. Später übernahmen seine Nachkommen (August Teodor Werner war ein Schwiegersohn) den Betrieb und fusionierten ihn mit dem Unternehmen der Brüder Buch. Zum Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Unternehmen zu den größten metallverarbeitenden Unternehmen des Königreichs Polen.
Auch in der Zweiten Polnischen Republik war Norblin, Bracia Buch i T. Werner eines der bedeutendsten Unternehmen Warschaus; zusätzlich war die Produktion von Karabinermunition aufgenommen worden. Während des Zweiten Weltkrieges (vor allem bei den hier stattfindenden Kämpfen des Warschauer Aufstandes) wurden die Fabrikationsanlagen stark beschädigt. Nach dem Krieg wiederaufgebaut, wurden in den 1950er Jahren in dem zur Walcownia Metali „Warszawa” umfirmierten Unternehmen rund 700 Personen beschäftigt. 1982 wurde die Produktion auf dem Fabrikgelände nahe der Warschauer Innenstadt eingestellt. Die Fabrikanlagen verfielen und wurden teilweise abgerissen. Ende der 1980er Jahre wurde in einem der Gebäude ein industrietechnisches Museum (Muzeum Przemysłu) eingerichtet. Ebenso waren auf dem Gelände in den 1990er Jahren eine Zeitlang das Warschauer Druckmuseum (Muzeum Drukarstwa) und ein Theater (Teatr Scena) untergebracht.
Revitalisierung (Art Norblin)
Im Februar 2007 wurde das Gelände an die Entwicklungsgesellschaft Alm Dom für 67,5 Millionen Złoty verkauft. Als Folge schloss das dortige Technikmuseum im Juni 2008. Alm Dom plante die Errichtung einer Wohnanlage auf dem Grundstück.[1] Der Plan konnte nicht realisiert werden und so übernahm der US-Investmentfonds Patron Capital Partners das Gelände im Jahr 2008. Ein Entwicklungsunternehmen, Art Norblin, wurde gegründet. Das Architekturbüro JEMS Architekci entwarf ein erstes Konzept für eine multifunktionale Nutzung, bei dem die denkmalgeschützten Reste der Fabrik erhalten und eingebunden werden sollen. Später wurde Art Norblin in den polnischen Immobilienfonds Capital Park eingebracht, an dem Patron Capital beteiligt ist. Ein weiterer Investor des Fonds und damit bei der Entwicklung des ehemaligen Fabrikgeländes wurde im März 2019 der US-Fondsgesellschaft Madison International Realty.[2]
Das derzeit geplante Projekt stammt von den Architekten PRC Architekci. Es sieht einen Gebäudekomplex vor, der rund 40.000 Quadratmeter Büroflächen und 23.000 Quadratmeter Restaurant- und Einzelhandelslagen umfasst. Die zehn erhaltenen Fabrikgebäude sollen mit einer überdachten Fußgängerzone zu einem Freizeit- und Gastronomiebereich verbunden werden. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 2017 und sollen bis 2020 abgeschlossen werden. 50 historische Maschinen werden erhalten und gezeigt. Auf vier unterirdischen Geschossen werden Parkflächen entstehen. Der Komplex wurde BREEAM vorzertifiziert.
Weblinks
- Website des Developers (in Englisch)
- Towarzystwo Akcyjne Fabryk Metalowych pod firmą Norblin, Bracia Buch i T. Werner, Unternehmensgeschichte bei WawTech (in Polnisch)
Einzelnachweise
- ↑ Michał Wojtczuk und Tomasz Urzykowski, Norblin zmienia właściciela, 5. Dezember 2008, Gazeta Wyborcza
- ↑ Nowy udziałowiec Grupy realizującej projekt ArtNorblin, 11. März 2019, urbanity.pl
Koordinaten: 52° 13′ 56,3″ N, 20° 59′ 27,2″ O