Norsepower
Die finnische Firma Norsepower wurde Ende 2012 gegründet, um Rotorsegel nach dem Flettnerprinzip in der Schifffahrt zu verbreiten.
Geschichte
Die Gründer Moray Martin und Erik Floman entwickelten das Rotorsegelprinzip weiter und automatisierten die Handhabung der Rotorsegel. Das Horizont-2020-Rahmenprogramm der Europäischen Kommission für Forschung und Innovation hat die Entwicklung unterstützt und zur weiteren Finanzierung hat Norsepower rund 15 Mio. USD von Investoren eingesammelt.
Seit 2014 wurden von Norsepower folgende Schiffe mit Rotorsegeln ausgestattet, die damit je nach Fahrtgebiet und Windbedingungen 4–10 % an Treibstoff einsparen können:
- Die Fähre Estraden der Spliethoff-Gruppe aus den Niederlanden hat im November 2014 und November 2015 je ein Rotorsegel (Rotor Sail 18×3) mittschiffs und am Heck erhalten.
- Die Fähre Viking Grace der Viking Line, die auf der Route Turku, Finnland – Stockholm, Schweden verkehrt, hat im April 2018 ein Rotorsegel (Rotor Sail 24×4) mittschiffs erhalten.[1]
- Der Tanker Maersk Pelican von Maersk wurde im August mit 2018 zwei Rotorsegeln (Rotor Sails 30×5) ausgestattet.[2]
- Die Fähre Copenhagen von Scandlines, die zwischen Rostock und Gedser eingesetzt wird, wurde im Mai 2020 mit einem Rotorsegel (Rotor Sail 30×5) mittschiffs ausgerüstet.[3]
- Für die Ausrüstung des 1997 gebauten RoRo-Frachters SC Connector der norwegischen Reederei Sea-Cargo mit zwei Rotorsegeln 2020 wurden diese so konstruiert, dass sie umgelegt werden können, damit das Schiff niedrige Brücken passieren kann.[4][5]
- Die Fähre Berlin von Scandlines, Schwester der Copenhagen, wird ebenfalls mit einem Rotorsegel ausgerüstet.[6]
Beschreibung
Das Flettnerprinzip mit den Rotorsegeln kann bei niedrigen Geschwindigkeiten zum Schiffsantrieb dienen. Bei den heutigen Schiffsgeschwindigkeiten von 10–20 Knoten können Rotorsegel nur noch unterstützend als Hilfsantrieb wirken.
Das Flettnerprinzip ist ein aktives Segelystem, das aus einem oder mehreren drehbaren Zylindern auf dem Deck eines Schiffes besteht. Der Zylinder wird durch einen Elektromotor in Rotation versetzt. Durch den auftreffenden Wind entsteht eine Kraft quer zur Anströmung, die dem Schiff als (zusätzlichem) Antrieb dient. Tischtennisspieler kennen diesen Magnus-Effekt und bezeichnen das Prinzip als „Anschneiden“. Dadurch wird dem Tischtennisball ein Drall versetzt, der dem Ball eine bogenförmige Flugbahn verleiht.
Das Rotorsegelprinzip von Norsepower besteht außer dem Schub-verleihenden drehenden Rotorsegel mit Elektroantrieb an Deck aus dem Bedienpult auf der Brücke und aus dem vollautomatischen Kontrollsystem zur Schuboptimierung.
Rotorsegel von Norsepower
- Rotor Sails 18×3: Höhe 18 m, Durchmesser 3 m, Elektromotor 55 kW, max. Schub 100 kN
- Rotor Sails 24×4: Höhe 24 m, Durchmesser 4 m, Elektromotor 90 kW, max. Schub 175 kN
- Rotor Sails 30×5: Höhe 30 m, Durchmesser 5 m, Elektromotor 110 kW, max. Schub 270 kN
Siehe auch
Weblinks
- Webpräsenz: www.norsepower.com
Einzelnachweise
- ↑ Norsepower: Stahlsegel helfen der Umwelt und sparen Treibstoff, golem.de
- ↑ Produktentanker mit Rotorsegel, dvz.de, abgerufen am 26. Dezember 2014
- ↑ Timo Jann: Scandlines-Fähre jetzt mit Rotorsegel · CO2-Einsparungen durch innovative Nutzung des Windes auf der Ostsee zwischen Rostock und Gedser. In: Täglicher Hafenbericht vom 27. Mai 2020, S. 4
- ↑ Erstes klappbares Rotorsystem · Norsepower rüstet RoRo-Frachter nach. In: Täglicher Hafenbericht vom 9. Juli 2020, S. 1
- ↑ Behrend Oldenburg: So klappt's auch mit dem Rotor · Norsepower hat 24 Jahre alten Ro-Ro-Frachter nachgerüstet. In: Täglicher Hafenbericht vom 2. Februar 2021, Sonderbeilage SSM Hamburg, S. 5
- ↑ Scandlines rüstet zweites Schiff mit Rotorsegel nach abgerufen am 10. November 2021