Northern Lights Projekt
Das Northern Lights Projekt ist ein Projekt zur Speicherung industrieller Kohlendioxidemissionen mittels Carbon Capture and Storage. Northern Lights ist eine Offene Handelsgesellschaft im Besitz von Equinor, Royal Dutch Shell und TotalEnergies.
Ziel des Northern Lights Projekts
In dem norwegischen Northern Lights Projekt wird eine Infrastruktur entwickelt, um CO2 mit dem Schiff zu einem Terminal in Westnorwegen zu fördern und anschließend zur dauerhaften Speicherung in einem 2600 Meter unter dem Meeresboden liegenden Reservoir zu transportieren. Zunächst soll dort CO2 des norwegischen Zementunternehmens Norcem gespeichert werden, Norcem ist eine Tochter des deutschen Zementherstellers Heidelberg Cement.
Vision der Projektbetrieber ist, in der europäischen Zement- und Stahlindustrie anfallendes Kohlenstoffdioxid zu sammeln, per Schiff nach Norwegen zu transportieren und dort im Untergrund zu verpressen, um es dauerhaft aus der Atmosphäre zu entfernen. Die dafür nötige Anlage zur Verpressung soll bis 2024 fertiggestellt werden.[1] Das Projekt, die Transport- und Lagerkomponente zur Abscheidung, zum Transport und zur Lagerung von Kohlendioxid wurde von der norwegischen Regierung auf norwegisch als „Langskip“ bezeichnet, Wikingerschiff.
Ziel ist es, das abgeschiedenen und von Schiffen antransportierte Kohlendioxid 2600 Meter unter dem Meeresboden der Nordsee injiziert und dauerhaft gespeichert. Das CO2 -Empfangsterminal wird z. Zt. auf dem Gelände des Industriegebiets Naturgassparken in der Gemeinde Øygarden in Westnorwegen errichtet. Der CO2 -Speicherkomplex trägt den Namen Aurora und ist Teil der Exploitation License EL001, die im Januar 2019 vergeben wurde. Im März 2020 wurde die Bestätigungsbohrung Eos erfolgreich niedergebracht und abgeschlossen. Das Northern Lights Projekt wurde im März 2021 ins Leben gerufen.
In Norwegen wurde im November 2019 eine Explorationsbohrung in der Johansen-Formation niedergebracht, die nach einem Reservoir zur Speicherung von Kohlendioxid (CO2) suchte. Das so genannte Wildcat Well 31 / 5-7 Eos wurde von den Mitgliedern des Northern Lights-Projektes von der Plattform West Hercules aus initiiert. Die Johansen-Formation befindet sich in einer Tiefe von ungefähr 2700 Metern. Die dichten Schieferschichten wurden untersucht, um sicherzustellen, dass das CO2 an Ort und Stelle bleibt.[2]
Norwegens Erfahrungen mit der Speicherung von Kohlendioxid
Seit 1996 wird CO2 aus dem Sleipner Vest-Gas-Feld entfernt und in die Utsira-Formation injiziert. Eine Million Tonnen CO2 werden so jährlich im Untergrund gespeichert. Seit 2007 werden außerdem 700.000 Tonnen CO2 pro Jahr im Snøhvit-Feld gelagert. Es wird in der Prozessanlage auf Melkøya vom Gas getrennt, bevor es per Pipeline in ein etwa 140 Kilometer vom Land entferntes Reservoir geleitet wird.
Das Norwegian Petroleum Directorate hat in einem Speicheratlas Gebiete kartografiert, die für eine sichere Langzeitlagerung geeignet sein könnten. Schätzungen zufolge beträgt das Speichervolumen auf dem norwegischen Kontinentalschelf mehr als 80 Milliarden Tonnen Kohlendioxid, was derzeit 1000 Jahren norwegischer CO2-Emissionen entspricht.
Beteiligte Unternehmen
Der staatliche Energiekonzern Equinor hat im CCS-Demonstrationsprojektes Langskip Aufträge in Höhe von 1,3 Milliarden NOK an die Kværner AS, Tochter von Aker Solutions sowie an Aker Solutions AS vergeben. Dafür wird Aker Solutions AS ein Unterwasser-Injektionssystem für das CO2-Lager in der Nordsee für rund 250 Millionen NOK liefern. Die Arbeiten starten 2021, 2023 soll das System fertig sein. Die Onshore-Anlagen und das Unterwasser-Injektionssystems sind Teil des CCS-Demonstrationsprojektes und die Arbeiten werden unter der Aufsicht der Unternehmen Equinor, Shell und Total im Konsortium Northern Lights durchgeführt.[3]
Es ist geplant, die Kapazität durch weitere Entwicklungsphasen und einen wachsenden Abnehmerkreis auf 5 Mio. t pro Jahr zu erhöhen.[4]