Regenwasserbewirtschaftung

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Der Begriff Regenwasserbewirtschaftung bezeichnet ein Vorgehen, bei dem Kommunen, Betriebe oder sonstige Einrichtungen gezielte Maßnahmen ergreifen, um anfallendes Niederschlagswasser abzuführen, dabei aber gleichzeitig zu nutzen. Hierzu gehören unter anderem Maßnahmen der Hochwasservorsorge, Versickerungsmaßnahmen, die (Re)aktivierung von Rigolen, aber auch z. B. die Anlage von Hecken im Bereich land- und forstwirtschaftlicher Flächen. Dabei bietet sich die Erstellung eines integrierten Gesamtkonzeptes an, auch wegen der mit der globalen Erwärmung einhergehenden Zunahme von Starkregenereignissen.[1]

Konzepte

Ökologisches

Ziele

Maßnahmen

  • Förderung natürlicher, aber auch technischer Versickerung von Niederschlagswasser, z. B. auch von Dachbegrünungen
  • Förderung der Regenwassernutzung
  • möglichst ortsnahe Einleitung von Niederschlagswasser in offene Gewässer
  • naturnah gestaltete Abflussrinnen mit Hindernissen (z. B. groben Steinen) sowie Rückhalteanlagen in Entwässerungsanlagen
  • Rückbau von ausgebauten Gewässern in einen natürlichen oder naturnahen Zustand (Verlangsamung des Abflusses; Zunahme an Pflanzen und Tieren im Gewässerraum; Verbesserung der Selbstreinigungskräfte und des Wiederbesiedlungspotentials im Gewässer)
  • bewusstseinsbildende Maßnahmen zum nachhaltigen Umgang mit Niederschlagswasser
  • ein umfassendes Beratungskonzept vor Ort, mit dem Verweis darauf, dass grundsätzlich auf Antrag eine Befreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang für Niederschlagswasser erfolgen kann[1]
  • Schaffung von Gebührenanreizen zur Regenwassernutzung und -versickerung (→ gesplittete Abwassergebühr)[2]

Ergebnisse

Nach Untersuchungen des Instituts für technisch-wissenschaftliche Hydrologie Hannover kann bei einem erreichten Abkoppelungsgrad von 20 % eine Reduzierung des vorzuhaltenden Hochwasserrückhaltevolumens von 25 % erreicht werden.

Bei einem Modellprojekt in Hameln/Tündern konnten die Investitionskosten für die Entwässerung durch ein umweltverträgliches Entwässerungskonzept um 66 % reduziert werden.

Nach einer Untersuchung aus Berlin könnten in hochverdichteten Stadtteilen durch flächendeckende Anwendung der Regenwassernutzung 7–12 % des Trinkwassers ersetzt werden. Dabei könnte die jährlich abfließende Regenwassermenge in der Mischwasserkanalisation um 31 % reduziert und die Spitzenabflüsse um 17–19 % gekappt werden.[2]

Untersuchungen im ökologischen Modellstadtteil Freiburg-Vauban[3] zeigten, dass dezentrale Maßnahmen in der Fläche (Gründächer, durchlässige Flächenbefestigung, Grünflächen, Bäume) kombiniert mit einer nachgeschalteten Versickerung über ein Mulden-Rigolen-System den Gebietsabfluss um 87 % (2011) bzw. 66 % (2012) senkten. Kiesgefüllte oder begrünte Dachaufbauten konnten den Dachablauf um 40 bis 70 % senken und bewirkten gleichzeitig eine Verzögerung der Abflussspitzen.

Siehe auch

Literatur

  • [1] (PDF-Datei; 131 kB), Zeitschrift Stadtentwässerung und Gewässerschutz, itwh GmbH, Hannover.
  • [2], Deutsches Institut für Urbanität und Stadtentwicklung, Berlin, Diplom-Ingenieur Armin Stecker, Hannover: Möglichkeiten der Regenwasserversickerung und Regenwasserbewirtschaftung, mit weiterführenden Literaturangaben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b BUND Lemgo - Homepage
  2. a b c http://kmertens.de/index.php?option=com_content&view=article&id=49&Itemid=54
  3. Nicole Jackisch, Thomas Brendt, Markus Weiler, Jörg Lange (2013): Evaluierung der Regenwasserbewirtschaftung im Vaubangelände - unter besonderer Berücksichtigung von Gründächern und Vegetation. Endbericht des Instituts für Geo- und Umweltwissenschaften. Professur für Hydrologie der Universität Freiburg (Projektnummer: 2009-09), 96 S.