Obelisk auf dem Löwenwall
Der Obelisk – Vaterländisches Denkmal auf dem Löwenwall ist ein Monument auf dem Löwenwall in Braunschweig, einem Teil des Wallrings im Stadtbezirk Innenstadt.
Errichtet wurde er 1823 als Ehrenmal für die in den Befreiungskriegen gegen Napoleon I. gefallenen Braunschweiger Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm.
Geschichte
Zwischen 1812 und 1820 wurden die Wallanlagen der Stadt Braunschweig durch Peter Joseph Krahe umgestaltet. Als Teil der Augusttor-Promenade entstand ein 3,1 Hektar großer Platz, der nach Errichtung des Denkmals der Monumentplatz wurde. 1904 erhielt er seinen heutigen Namen Löwenwall.
Der Obelisk wurde als Denkmal für die Braunschweiger Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand (1735–1806) und seinen Sohn Friedrich Wilhelm (1771–1815) errichtet. Karl Wilhelm Ferdinand fiel als Oberkommandierender der preußischen Armee in der Schlacht bei Jena und Auerstedt. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm, auch „der Schwarze Herzog“ genannt, war mit seiner „schwarzen Schar“ ein legendärer Held der Befreiungskriege. Er fiel in der Schlacht bei Quatre-Bras.
Die Initiative zur Errichtung des Ehrenmals ging von einflussreichen Bürgern der Stadt aus. Der Obelisk wurde am 13. August 1823 eingeweiht.[1] In den Jahren 1996/97 erfuhr das Denkmal eine umfassende Restaurierung, finanziert von der Stadt Braunschweig und mehreren Stiftungen.
Rezeption
Neben dem Gedenken und Dank an den jüngeren Herzog, der Braunschweig 1813 von der Franzosenherrschaft befreit hatte, sollte das Denkmal „aber auch ‚erziehen‘. Die Begriffe ‚Vaterland‘ und ‚Deutschland‘ zielten auf eine Stärkung des Patriotismus und die Kriegs- und Opferbereitschaft für nationale Ziele.“[2] Einen vergleichbaren Obelisken errichtete Bayern zehn Jahre später seinen 1812 gefallenen Soldaten. Dazwischen lag der Braunschweiger Volksaufstand von 1830, bei dem der Herzog gestürzt und das Schloss niedergebrannt wurde.
Bauwerk
Das Monument, der Entwurf stammt ebenfalls von Krahe, steht in der Mitte des Platzes. Auf einer dreistufigen quadratischen Steinplattform erhebt sich auf einem viereckigen, abgetreppten Inschriftsockel der Obelisk. Sockel und Obelisk bestehen aus Gusseisen. Die Gesamthöhe des Denkmals beträgt 22 Meter. An den Ecken der Plattform liegen vier gusseiserne Löwen, die der Bildhauer Johann Gottfried Schadow entworfen hat.
Die Teile des Denkmals wurden von den Fürstlichen Braunschweigischen Hüttenwerken in Zorge im Harz gegossen. Der Schaft besteht aus vier Platten mit einer Länge von 12,8 Metern und einer Stärke von 25 Millimetern. Am Fuß sind diese 1,4 m breit. Die Platten wurden verschraubt und mit Hilfe eines Gerüsts in den Sockel eingefügt. Dieser ist mit klassizistischen Goldornamenten verziert und besteht aus vier Tafeln mit Inschriften. Spannanker führen vom Schaft zu einem gusseisernen Rost unter der Plattform und geben dem Monument seine Stabilität.
Inschriften
Norden | Westen | Osten | Süden |
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SEINEN |
DEN EINBRUCH |
DES VATERLANDES |
IHR |
Anmerkung: Die Buchstaben „U“ und „Ü“ sind in V-Form gestaltet. |
Trivia
Ein fünfter Löwe, angeblich eine „Ersatzfigur“ für den Obelisken, ziert den Löwenbrunnen in Braunschweig.
„Auf dem Monumentplatz, der später in ‚Löwenwall’ umgetauft wurde, umkränzten Doppelreihen alter Kastanien das Oval der Rasenflächen mit ihren Springbrunnen und dem Obelisken in der Mitte im Mai mit ihren leuchtenden Blütenkerzen, im Herbst mit goldenem Vergilben.“
Literatur
- Johannes Angel: Löwenwall. In: Luitgard Camerer, Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 147.
- Bund Deutscher Architekten (Bezirksgruppe Braunschweig): Braunschweig. Architektur 19.–20. Jahrhundert. Eigenverlag BDA, Braunschweig 1985, ISBN 3-9801122-0-9, Nr. 3.
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-03022-0, S. 194.
- Reinhard Dorn: Peter Joseph Krahe. Band 3: Bauten und Projekte im Königreich Westfalen und im Herzogtum Braunschweig 1808–1837. Bearbeitet von Elisabeth Spitzbart. Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 1999, ISBN 3-422-06189-4, S. 166–167.
- Hochbauamt der Stadt Braunschweig (Hrsg.): Konservierung und Restaurierung des Monuments auf dem Löwenwall in Braunschweig. Vorläufiger Schadensbericht. Braunschweig 1996.
- Jürgen Hodemacher: Löwenwall. In: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten. Band 1: Innenstadt. Elm-Verlag, Cremlingen 1995, ISBN 3-927060-11-9, S. 212–213.
- Cecilie Hollberg (Hrsg.): Peter Joseph Krahe. Ein Architekt um 1800. Ausstellungskatalog Städtisches Museum Braunschweig, Braunschweig 2015, ISBN 978-3-927288-38-6, S. 114–117.
- Wolfgang Kimpflinger: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. Band 1.1.: Stadt Braunschweig, Teil 1, Hameln 1993, ISBN 3-87585-252-4, S. 222 f.
- Simon Paulus, Ulrich Knufinke: Der Braunschweiger Wallring. Wegweiser zur Geschichte und Architektur eines kulturhistorischen Denkmals, mit Fotografien von Heinz Kudalla, Appelhans Verlag, Braunschweig 2011, ISBN 978-3-941737-59-4, S. 135–136.
- Gerd Spies (Hrsg.): Der Braunschweiger Löwenwall. In: Braunschweiger Werkstücke. Stadt Braunschweig, Braunschweig 1997, ISBN 3-927288-28-4. (Veröffentlichungen aus dem Städtischen Museum, Reihe B, Band 98.)
- Worte gesprochen bei der Enthüllung des vaterländischen Denkmals am dreizehnten August. Meyer Braunschweig 1823, OCLC 685189649.
Weblinks
- braunschweig.de: Obelisk – Vaterländisches Denkmal auf dem Löwenwall.
Fußnoten
Koordinaten: 52° 15′ 35″ N, 10° 31′ 51″ O