Oberamt Tuttlingen

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Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Das Oberamt Tuttlingen war ein Verwaltungsbezirk im Südwesten Württembergs (auf beigefügter Karte # 54), der 1934 in Kreis Tuttlingen, 1938 in Landkreis Tuttlingen umbenannt und dabei um die meisten Gemeinden des aufgelösten Kreises Spaichingen erweitert wurde und gleichzeitig zwei Gemeinden an den Landkreis Rottweil abgeben musste. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Geschichte

Gebäude des Oberamts Tuttlingen (2008)

Bereits im 14. Jahrhundert war die Stadt Tuttlingen Hauptort einer württembergischen Vogtei. Dem hieraus entstandenen altwürttembergischen Amt, seit 1758 Oberamt, an der Peripherie des Herzogtums gelegen und aus mehreren räumlich getrennten Teilen bestehend, wurden ab 1806 weitere Orte zugeteilt. Ein Teil der Neuerwerbungen war schon 1803 mit dem Reichsdeputationshauptschluss württembergisch geworden, andere Gebiete fielen mit der Rheinbundakte zunächst an Baden und kamen per Staatsvertrag vom 17. Oktober 1806 zu Württemberg. Dieser Vertrag beendete auch die begonnene kurze Episode der Zugehörigkeit Tuttlingens zu Baden. Als letzte Grenzkorrektur erhielt Baden per Vertrag vom 2. Oktober 1810 die altwürttembergischen Dörfer auf der östlichen Baar.

Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Schwarzwaldkreis zugeordneten Bezirks waren nach der Neuordnung die württembergischen Oberämter Spaichingen und Rottweil, das Großherzogtum Baden und die ab 1849 preußischen Hohenzollernsche Lande. Von badischem Gebiet umgebene Exklaven bildeten die Festung Hohentwiel und der Bruderhof bei Singen.

Ehemalige Herrschaften

Oberamt Tuttlingen, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:

Gemeinden

Einwohnerzahlen 1875

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Gemeinden und Markungen um 1860

Folgende Gemeinden waren 1879 dem Oberamt Tuttlingen unterstellt:

Nr. frühere Gemeinde Einwohnerzahl 1875 heutige Gemeinde
evangelisch katholisch Israel.
1 Tuttlingen 6842
sonst. 4
663 6 Tuttlingen
2 Durchhausen 8 541 Durchhausen
3 Fridingen 18 963 Fridingen an der Donau
4 Gunningen 4 388 Gunningen
5 Hausen ob Verena 603 4 Hausen ob Verena
6 Irrendorf1 1 585 Irndorf
7 Kolbingen 2 689 1 Kolbingen
8 Mühlhausen 26 270 Villingen-Schwenningen
9 Mühlheim 28 781 Mühlheim an der Donau
10 Nendingen 4 942 Tuttlingen
11 Neuhausen ob Eck 1082 20 Neuhausen ob Eck
12 Oberflacht 4 498 Seitingen-Oberflacht
13 Renquishausen 453 Renquishausen
14 Rietheim 680 29 Rietheim-Weilheim
15 Schura 541 5 Trossingen
16 Seitingen 7 610 Seitingen-Oberflacht
17 Stetten 369 Mühlheim an der Donau
18 Thalheim1 1011 10 Talheim
19 Thuningen1 1622 20 Tuningen
20 Trossingen 2561 12 Trossingen
21 Weigheim 4 474 Villingen-Schwenningen
22 Weilheim 12 393 Rietheim-Weilheim
23 Wurmlingen 19 1056 1 Wurmlingen
Summe 15083
sonst. 4
9775 8  
1

damalige Schreibweise

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

1835 wurde Kraftstein von Mahlstetten (Oberamt Spaichingen) nach Mühlheim umgemeindet.

1842 kam die Gemeinde Schwenningen vom Oberamt Tuttlingen zum Oberamt Rottweil.

1850 wurde die Domäne Hohentwiel als Teilgemeinde nach Tuttlingen eingegliedert.

1927 erhielt Trossingen das Stadtrecht.

Amtsvorsteher

Die Oberamtmänner des Oberamts Tuttlingen von 1807 bis zur Auflösung 1934 waren:

Abgeordnete für die Landesstände

Literatur

  • Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tuttlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 58). H. Lindemann, Stuttgart 1879 (Volltext [Wikisource]).
    • Neuausgabe. Unveränd. photomechan. Nachdr. Horst Bissinger Verlag und Druckerei, Magstadt (bei Stuttgart) 1969, ISBN 3-7644-0078-1.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.

Weblinks