Obere Einflussstauung

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Klassifikation nach ICD-10
I50.xx Herzinsuffizienz mit Rechtsherzbeteiligung
I87.1 Vena-cava-superior-Syndrom
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als obere Einflussstauung (OES) bezeichnet man in der Medizin ein Symptom, bei dem der venöse Rückfluss zum Herzen aus den oberen Extremitäten und dem Kopf behindert wird. Es äußert sich in Form von gestauten angeschwollenen Halsvenen (Symptom des Stokesschen Kragens[1]) und Armvenen.

Klinik

obere Einflussstauung

Diagnostiziert wird die OES beim 45° Oberkörper-hochgelagerten Patienten. Hierbei ist die Vena jugularis externa zwei Querfinger oberhalb des Schlüsselbeins zu sehen (positiver Befund).

Die obere Einflussstauung selber macht meist keine Beschwerden. Begleitend können Kopfdruck, ein Gefühl der Blutfülle im Kopf und Kopfschmerzen auftreten. Häufig findet sich Luftnot oder auch eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes als Ausdruck der Grunderkrankung. Die Symptome sind im Liegen verstärkt, da hier die Schwerkraft den venösen Blutrückstrom zum Herzen nicht mehr unterstützt.

Es besteht, in Abhängigkeit von der Ursache, die Gefahr des Auftretens von Venenthrombosen.

Ursachen

Eine obere Einflussstauung ist in der Regel ein Zeichen für eine Leistungsschwäche des rechten Herzens. Denkbare Ursachen sind:

Seltener sind Tumoren des Mediastinums, die auf die große obere Hohlvene drücken (So kann etwa ein fortgeschrittenes Bronchialkarzinom eine Kompression der oberen Hohlvene verursachen.[2]) Dadurch kommt es zum Rückstau des Blutes in die zuführenden Venen des Kopfes und der oberen Extremitäten. Es können sich bei längerem Bestehen der oberen Einflussstauung venöse Umgehungskreisläufe ausbilden (Vena-cava-superior-Syndrom). Verursachende Tumoren können sein: Bronchialkarzinom, maligne Lymphome, akute lymphatische Leukämie (T-ALL), Schilddrüsenkarzinom, Teratom, Lymphknoten-Metastasen eines Tumors im Mediastinum, sehr selten gutartige Prozesse, wie z. B. ausgedehnte Struma (Kropf).

Einzelnachweise

  1. Klaus Holldack, Klaus Gahl: Auskultation und Perkussion. Inspektion und Palpation. Thieme, Stuttgart 1955; 10., neubearbeitete Auflage ebenda 1986, ISBN 3-13-352410-0, S. 46.
  2. Roman Fischbach: Interventionelle regionale Tumortherapie. In: Eberhard Aulbert, Friedemann Nauck, Lukas Radbruch (Hrsg.): Lehrbuch der Palliativmedizin. 3., aktualisierte Auflage. Schattauer, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-7945-2666-6, S. 664–680, hier: S. 671 f.